
Die Blauzungenkrankheit beim Wisent ist seit 2023 zurück in Deutschland – mit verheerenden Folgen für die Wisente auf dem ehemaligen Militärareal „Muna“ in Münster. Acht Tiere sind bereits an dem Virus gestorben. Übrig geblieben ist nur noch eine Mutterkuh mit drei Jungtieren. Die Blauzungenkrankheit bei den Wisent hat somit nicht nur das natürliche Gleichgewicht gestört, sondern auch das ambitionierte Projekt zur Arterhaltung in Bedrängnis gebracht.
Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Wisenten scheinen die Jungtiere die Blauzungenkrankheit erstaunlich gut zu überstehen. Laut der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verlaufen die Infektionen bei ihnen nahezu symptomfrei. Das gibt Anlass zur Hoffnung – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: Eine regelmäßige Impfung sowie medizinische Betreuung sind weiterhin unerlässlich. Dennoch zeigen sich die Tiere aktuell stabil, was mittelfristig neue Perspektiven eröffnet.
Seit Oktober 2023 verbreitet sich die Blauzungenkrankheit beim Wisent erneut in Deutschland. Der Erreger wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern durch Mücken – also Vektoren, die das Virus in die Blutbahn der Wiederkäuer bringen. Insbesondere in den Sommermonaten 2024 nahm die Verbreitung stark zu. Der Erreger ist zwar für den Menschen ungefährlich, stellt jedoch eine ernsthafte Gefahr für Tiere wie Wisente, Rinder oder Schafe dar. Aufgrund der akuten Krankheitsverläufe verläuft eine Infektion bei erwachsenen Wisenten häufig tödlich.
Aktuell plant die Bundesanstalt keine Neuzugänge zur Herde. Zwar wäre eine Vergrößerung langfristig denkbar, jedoch nur dann, wenn sich die verbleibenden Tiere weiterhin stabil zeigen und die Impfung ihre Wirkung zuverlässig entfaltet. Dies dient nicht nur dem Schutz der Neuzugänge, sondern verhindert auch eine erneute Ausbreitung der Blauzungenkrankheit bei den Wisente innerhalb des Sperrgebiets. Das Gelände ist durch einen 3,50 Meter hohen Zaun geschützt und gehört zu einer ökologischen Ausgleichsfläche der Deutschen Bahn.
Abgesehen davon, dass neue Tiere erst später in die Herde integriert werden sollen, steht eines fest: Die Blauzungenkrankheit beim Wisent wird langfristig die Pläne rund um das Projekt in Münster beeinflussen. Zwar gibt es medizinische Möglichkeiten, die verbleibenden Tiere zu schützen, doch die Unsicherheit bleibt. Vor allem die Wiederkehr des Virus in Deutschland zeigt, wie verletzlich auch geschützte Populationen sind. Deshalb wird das Projekt engmaschig überwacht – in der Hoffnung, dass sich die Situation bald entspannt.