Cocker Spaniel

Der Cocker Spaniel zählt zu den beliebtesten Hunderassen weltweit. Die Rasse überzeugt durch Vielseitigkeit und Charme.
Foto: Ilona Krijgsman auf Pixabay

Der  Cocker Spaniel gehört zu den beliebtesten Hunderassen weltweit – und das nicht ohne Grund. Mit seinen langen, seidigen Ohren, dem treuen Blick und seinem fröhlichen Wesen bezaubert dieser charmante Vierbeiner auf Anhieb. Ursprünglich als Jagdhund gezüchtet, hat sich der Cocker Spaniel längst auch als treuer Familienhund einen Namen gemacht. Ob als temperamentvoller Engländer oder als verspielter Amerikaner – die Rasse begeistert durch ihre Vielseitigkeit, ihre Menschenfreundlichkeit und ihr elegantes Erscheinungsbild. Wer einen anhänglichen, lebhaften und zugleich feinfühligen Begleiter sucht, wird im Cocker Spaniel einen echten Freund fürs Leben finden.

Steckbrief Cocker Spaniel

  • Ursprung: Englischer Cocker Spaniel aus Großbritannien; Amerikanischer Cocker Spaniel aus den USA
  • Gruppe: Apportier- und Stöberhunde (FCI-Gruppe 8, Sektion 2) – ehemaliger Jagdhund (Vogel- und Niederwild) und heutiger Familienhund
  • Varietäten: Zwei anerkannte Rassen – Englischer Cocker Spaniel und Amerikanischer Cocker Spaniel
  • Größe: Englischer Cocker: Rüden ca. 39–41 cm, Hündinnen 38–39 cm; Amerikanischer Cocker: Rüden ca. 37–39 cm, Hündinnen 34–37 cm
  • Gewicht: Englischer Cocker: ~12,5–14,5 kg; Amerikanischer Cocker: ~11–14 kg
  • Fellfarben: Vielzahl ein- und mehrfarbiger Variationen – z.B. einfarbig schwarz, rot, gold, schokobraun; zweifarbig schwarz-weiß, braun-weiß, orange-weiß; dreifarbig und Schimmel (Blau-, Orange-, Braunschimmel)
  • Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre (bei guter Gesundheit und Pflege)
  • Charakter: Fröhlich, anhänglich, verspielt, intelligent und sensibel; English Cocker oft temperamentvoller Jagdtrieb, American Cocker besonders ausgeglichenes Wesen
  • Geeignet für: Aktive Familien und Hundeliebhaber (auch Anfänger) mit Zeit für Erziehung, Auslauf und Fellpflege; sehr kinderfreundlich und lernbereit, weniger als Wachhund geeignet

Hunderassen von A bis Z

Herkunft und Geschichte

Die Wurzeln des Cocker Spaniels reichen weit zurück. Spanielartige Hunde wurden bereits im Mittelalter erwähnt; im 14. Jahrhundert gab es Hinweise auf kleine Jagdspaniels, die zur Vogeljagd eingesetzt wurden Der Name Cocker leitet sich vermutlich von der Jagd auf Waldschnepfen (engl. woodcock) ab. In Großbritannien spezialisierten sich die Spaniels im 19. Jahrhundert auf unterschiedliche Größen und Aufgaben: Größere Spaniels wurden zu Springer Spaniels, kleinere zur Variante Cocking Spaniel oder Cocker Spaniel für die Niederwild- und Schnepfenjagd. 1885 wurde in England der erste Spaniel-Club gegründet und ein Rassestandard für den Cocker Spaniel festgelegt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird der Englische Cocker Spaniel als eigenständige Rasse geführt– er gilt als einer der ältesten und populärsten spanischen Jagdhunde Großbritanniens.

Der Amerikanische Cocker Spaniel entstand aus exportierten englischen Cocker Spaniels, die in den USA weitergezüchtet wurden. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelten US-Züchter eine eigene Linie: In den 1940er-Jahren wurde der American Cocker Spaniel als separate Rasse offiziell anerkannt. Während der Englische Cocker in Europa noch lange ein gebrauchstüchtiger Jagdhund blieb, schlug der amerikanische „Cocker“ züchterisch eine andere Richtung ein. Er entwickelte sich vor allem zum Show- und Begleithund. Berühmt wurde diese Varietät etwa durch Disneys Susi und Strolch, in dem die Cockerspaniel-Hündin „Susi“ einen American Cocker darstellt. Heute existieren beide Rassen parallel: Der English Cocker Spaniel wird nach wie vor auch als Spürhund (z.B. bei der Drogenfahndung) eingesetzt, und der American Cocker Spaniel ist weltweit als liebenswerter Familienhund bekannt. Die gemeinsame Geschichte verbindet beide – von den ursprünglichen Jagdspaniels hin zum modernen Haushund.

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Aussehen und besondere Merkmale

Beide Cocker-Spaniel-Rassen haben ein unverwechselbares Erscheinungsbild: Sie sind mittelgroß, kompakt und sportlich, mit langen, seidigen Schlappohren und großen, ausdrucksvollen Augen. Der Körperbau ist kräftig und zugleich elegant; die Rückenlinie verläuft leicht abfallend zur Rute hin. Typisch ist das mittellange, glatte bis leicht wellige Fell mit ausgeprägter Befederung an Brust, Bauch und Beinen. Die Farbpalette ist breit gefächert – von einfarbig (zum Beispiel Schwarz, Rot, Gold, Schokobraun) bis mehrfarbig gescheckt oder getupft (z.B. Blau- oder Orangeschimmel).

Trotz der großen Ähnlichkeit gibt es markante Unterschiede zwischen Englischem und Amerikanischem Cocker Spaniel. Der American Cocker ist insgesamt etwas kleiner und kompakter gebaut. Sein Kopf wirkt runder, mit ausgeprägterer Stirn und kürzerer Schnauze als beim English Cocker. Auch treten die Augen beim amerikanischen Typ etwas stärker hervor, was ihm einen sanften, „welpenhaften“ Gesichtsausdruck verleiht. Das Fell des American Cockers ist oft noch üppiger und dichter, besonders an Ohren, Brust und Läufen, da er über Jahrzehnte auf ein ansprechendes Schau-Aussehen hin gezüchtet wurde. Beide Varianten tragen traditionell eine hängende Rute, die in der Vergangenheit bei Arbeitshunden kupiert wurde – heute verzichtet man in vielen Ländern aus Tierschutzgründen auf das Kupieren, sodass man Cocker Spaniels häufig mit vollständiger, fröhlich wedelnder Rute antrifft. Insgesamt präsentiert sich der Cocker Spaniel – ob englisch oder amerikanisch – als hübscher, gut proportionierter Hund, dessen freundliches Äußeres seine lebhafte Natur widerspiegelt.

Charakter und Wesen

Der Cocker Spaniel ist für sein heiteres und anhängliches Wesen bekannt. Beide Varianten gelten als ausgesprochen menschenbezogen, freundlich und verspielt. Ein gut sozialisierter Cocker Spaniel verbreitet mit seinem fröhlichen Temperament überall gute Laune. Er schließt schnell Freundschaft – Aggressivität oder Misstrauen liegen ihm fern, sofern er in einem liebevollen Umfeld aufwächst. Im Familienkreis zeigt er sich verschmust und geduldig, auch Kindern gegenüber tritt er meist liebevoll und geduldig auf. Seine hohe Bereitschaft zu gefallen („Will to please“) macht die Erziehung in der Regel unkompliziert. Sensibilität zeichnet die Rasse jedoch ebenso aus: Mit harter Hand kommt man bei diesen Hunden nicht weit, denn sie reagieren gekränkt auf grobe Behandlung. Stattdessen lernen Cocker Spaniels am besten über Lob, Spiel und Belohnung, was zu ihrem sanften Gemüt passt.

Trotz aller Freundlichkeit besitzt der English Cocker Spaniel oft noch den typischen Jagdtrieb und eine enorme Begeisterungsfähigkeit. Er wurde für die Stöberjagd gezüchtet und neigt daher dazu, voller Energie seiner Nase nachzugehen und wild aufzuspüren. Dieser Eifer kann in überschießendes Bellen oder Eigensinn umschlagen, wenn er nicht ausgelastet ist – viele English Cocker gelten als relativ bellfreudig (eine Eigenschaft, die aus ihrer ursprünglichen Aufgabe als Stöberhund resultiert). Der American Cocker Spaniel hingegen ist über die Jahrzehnte primär zum Begleit- und Familienhund geworden. Entsprechend zeigt er meist ein etwas ruhigeres und ausgeglicheneres Temperament im Vergleich zu seinem englischen Vetter. Sein Energielevel ist etwas geringer und der Jagdinstinkt abgeschwächter, da Züchter in den USA Wert auf einen sanften, leichtführigen Charakter legten. Das heißt jedoch nicht, dass ein American Cocker träge ist – auch er ist lebhaft und verspielt, nur meist ohne die ausgeprägte Arbeitsleidenschaft eines jagdlich geführten English Cockers.

Insgesamt sind Cocker Spaniels sehr anpassungsfähige Hunde, die sich eng an ihre Menschen binden. Sie bleiben ungern lange allein und suchen die Nähe ihrer Familie. Ihre fröhliche Art und ihr „will to please“ machen sie zu idealen Familienhunden, die sowohl Kuschelpartner auf dem Sofa als auch aktive Spielkameraden im Garten sein können. Als Wachhunde sind sie nur bedingt geeignet – ein Cocker würde einen Einbrecher eher schwanzwedelnd begrüßen als verbellen. Auch ihre Größe und Gutmütigkeit machen sie mehr zu Charmeuren als zu Schutzhunden. Dafür begeistern sie als loyale Gefährten, die mit ihrem Besitzer durch dick und dünn gehen. Mit anderen Hunden und Haustieren sind sie bei früher Gewöhnung meist verträglich; ihre soziale Ader zeigt sich in einem freundlichen Umgang mit Zwei- und Vierbeinern. Unterm Strich besitzt der Cocker Spaniel ein liebenswertes Wesen mit einer gelungenen Mischung aus Lebhaftigkeit und Sanftmut.

Haltung und Pflege

Ein Cocker Spaniel ist in der Haltung relativ flexibel, solange seine grundlegenden Bedürfnisse erfüllt werden. Aufgrund seiner mittleren Größe kann er sowohl in einer Wohnung als auch in einem Haus mit Garten glücklich werden – entscheidend ist, dass er ausreichend Bewegung und menschliche Zuwendung erhält. Tägliche Spaziergänge und Gelegenheit zum Schnüffeln sind Pflicht, denn der ehemalige Jagdhund möchte seine Nase einsetzen dürfen. Ideal sind mindestens eine bis zwei Stunden Auslauf pro Tag, kombiniert mit Spiel- und Trainingseinheiten, um ihn körperlich und geistig auszulasten. Cocker Spaniels lieben Apportierspiele, ausgiebiges Toben und Aktivitäten wie Agility oder Obedience, bei denen sie gefordert werden. Viele schwimmen auch gerne. Wichtig ist, Abwechslung in den Alltag zu bringen – monotone Langeweile bekommt dem intelligenten Spaniel nicht gut. Bei ausreichender Beschäftigung kann ein English Cocker sogar ohne eigenen Garten auskommen und sich in einer Stadtwohnung wohlfühlen, solange Herrchen oder Frauchen ihn regelmäßig ins Freie führen.

Die Pflege des Cocker Spaniels erfordert ein gewisses Maß an Aufwand, insbesondere was das Fell angeht. Das lange, seidige Fell sollte mindestens mehrmals pro Woche gründlich gebürstet werden, um Knoten und Verfilzungen zu vermeiden. Nach Spaziergängen im Wald oder auf Wiesen verfangen sich oft Kletten, Zweige und Schmutz im Fell – diese müssen entfernt werden, damit das Haarkleid sauber und gesund bleibt Vor allem die „Befederung“ an Bauch und Läufen neigt zum Einsammeln von Schmutz. Bei den amerikanischen Linien ist das Haarkleid oft besonders üppig; hier greifen viele Besitzer regelmäßig zur Trimm-Schere, um Pfoten und Ohren zu kürzen. Allerdings sollte man einen Cocker niemals komplett scheren: Das würde die schützende Fellstruktur zerstören, die den Hund vor Nässe und Kälte bewahrt. Stattdessen ist fachgerechtes Trimmen angesagt – falls nötig, übernimmt ein Hundefriseur das Schneiden des Fells, um die typische Silhouette zu erhalten.

Besondere Aufmerksamkeit verlangen die Ohren des Cocker Spaniels. Die langen Hängeohren mit dichtem Fell bekommen beim Fressen leicht etwas ab – oft hängen sie in den Futternapf und können verkleben. Daher sollten die Ohren nach dem Fressen und nach dem Spielen im Freien kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Eine wöchentliche Ohrenpflege (Auswischen und eventuelles Ausdünnen von Haaren im Gehörgang) hilft, Ohrentzündungen vorzubeugen, für die Spaniels anfällig sind. Auch die Krallen sollten regelmäßig geprüft und bei Bedarf gekürzt werden, da ein eher kleiner Hund sie nicht immer ausreichend auf natürlichem Wege abnutzt. Insgesamt gilt: Kein Traumhund ohne etwas Arbeit. Die liebevolle Pflege – vom Bürsten übers Ohrenreinigen bis zum Zähneputzen – gehört zum Alltag mit einem Cocker Spaniel dazu. Wer diese Routine pflegt, hat aber einen stets gepflegten, prächtigen Hund an seiner Seite, der überall bewundernde Blicke auf sich zieht.

Erziehung und Training

In der Erziehung zeigt sich der Cocker Spaniel meist kooperativ und lernwillig. Seine Intelligenz und Menschenbezogenheit erleichtern das Training, da er seinem Besitzer gefallen möchte. Schon als Welpe sollte er liebevoll konsequent erzogen und gut sozialisiert werden. Eine Hundeschule oder Welpenspielgruppe ist für diese Rasse empfehlenswert, vor allem wenn der Halter noch unerfahren ist – dort lernt der junge Cocker den Umgang mit Artgenossen und die Grundkommandos in strukturierter Form. Grundsätzlich gilt der Cocker Spaniel als leicht erziehbar und auch für engagierte Hundeanfänger geeignet. Wichtig ist jedoch Konsequenz: Das bezaubernde Aussehen darf nicht dazu verleiten, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Cocker sind schlau und merken schnell, wenn sie sich mit Bettelblick durchsetzen können. Klare Regeln und freundliche Konsequenz geben dem Hund Sicherheit und führen zu einem gut erzogenen Begleiter.

Beim Training sollte man unbedingt auf positive Verstärkung setzen. Lautes Schimpfen oder Härte verträgt der sensible Spaniel schlecht – viel effektiver sind Lob, Streicheleinheiten oder ein Leckerli zur richtigen Zeit. Spielerische Übungssequenzen motivieren ihn enorm. Da Cocker Spaniels eine hervorragende Nase haben, bereitet ihnen Nasenarbeit (z.B. Suchspiele) große Freude und lastet sie mental aus. Aufgrund ihres Apportierinstinkts lernen viele auch Kunststücke wie Spielzeuge bringen oder Gegenstände suchen mit Begeisterung. Gleichzeitig neigt besonders der English Cocker manchmal dazu, beim Spazieren eigene Wege zu gehen, wenn ihm ein Wildgeruch in die Nase steigt. Deshalb ist ein zuverlässiger Rückruf essenziell – von klein auf sollte geübt werden, dass der Hund kommt, wenn man ihn ruft, auch wenn Ablenkungen locken. Mit Geduld und Übung bekommen Cocker Spaniel das gut hin; sie sind sehr gut im Gehorsam und werden nicht selten in Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Rally Obedience erfolgreich geführt.

Ein Punkt, den man beachten muss, ist die erwähnte Bellfreudigkeit. Durch Erziehung kann man dem Cocker Spaniel beibringen, nicht wegen jeder Kleinigkeit zu bellen. Hier hilft es, alternative Verhaltensweisen zu belohnen und unerwünschtes Bellen konsequent zu ignorieren oder ruhig zu unterbrechen. Insgesamt benötigt die Rasse aber keine übermäßig strenge Hand – im Gegenteil, mit ihrem überschäumenden Temperament und der Verspieltheit ist eine gewisse Geduld gefragt, bis der junge Cocker erwachsen wird. Hat man diesen Weg mit liebevoller Führung beschritten, erhält man einen gehorsamen, fröhlichen Hund, der mit Freude bei der Sache ist. Selbst ältere Cockers lernen noch gern dazu, solange es Spaß macht. Durch ihre Vielseitigkeit eignen sie sich als Begleiter für unterschiedliche Aktivitäten: vom Joggen oder Radfahren (nach angemessener Gewöhnung) bis hin zum Tricktraining zuhause. Wichtig ist nur, dass Herrchen oder Frauchen genauso viel Freude an der gemeinsamen Aktivität haben – dann ist der Cocker Spaniel in seinem Element.

Gesundheit und Lebenserwartung

Cocker Spaniels haben bei guter Pflege eine Lebenserwartung von etwa 12 bis 15 Jahren, manche erreichen auch ein etwas höheres Alter. Wie viele Rassehunde bringen sie gewisse genetische Dispositionen für Krankheiten mit, doch mit verantwortungsvoller Zucht und Vorsorge bleiben die meisten Cockers lange gesund. Typische Gesundheitsprobleme betreffen häufig die Ohren und Augen: Durch die hängenden, dicht behaarten Ohren neigen sie zu Ohrenentzündungen (Otitis), weshalb regelmäßige Kontrolle wichtig ist. An den Augen können im Alter grauer Star (Katarakt) oder Netzhauterkrankungen wie PRA auftreten, weshalb ein Cocker-Senior eventuell an Sehkraft verliert. Beide Varianten – vor allem aber der American Cocker – sind leider für eine ganze Bandbreite rassetypischer Erkrankungen anfällig. Dazu zählen Gelenkprobleme wie Hüftdysplasie (HD) oder auch Ellbogendysplasie, die bei falscher Belastung oder Veranlagung auftreten können. Ebenso kommen Herzprobleme und Epilepsie vor, und manche Cocker leiden an Allergien oder Stoffwechselstörungen. Auch Übergewicht ist ein Thema: Cocker Spaniels fressen für ihr Leben gern und neigen bei zu wenig Bewegung zu Gewichtszunahme. Ein zu dicker Hund belastet wiederum Herz und Gelenke, daher sollte auf eine ausgewogene Ernährung und schlanke Linie geachtet werden.

Ein spezielles (wenn auch seltenes) Phänomen, das v.a. beim English Cocker in früheren Jahrzehnten bekannt wurde, ist das sogenannte „Cocker-Syndrom“ oder „Rage-Syndrom“ – unerklärliche plötzliche Aggressionsanfälle. Glücklicherweise ist dieses Verhalten sehr selten und wurde durch verantwortungsvolle Zucht weitgehend eliminiert; der gewöhnliche Cocker Spaniel ist ein gutmütiger Hund. Trotzdem lohnt es sich, bei der Auswahl eines Welpen auf seriöse Züchter zu setzen, die auf Gesundheit und Wesen achten. Vom Verband VDH anerkannte Züchter lassen die Elterntiere auf Erbkrankheiten untersuchen, um nur gesunde Tiere zur Zucht einzusetzen. Künftige Besitzer sollten sich die Gesundheitsnachweise zeigen lassen – so sinkt das Risiko, einen kranken Hund zu bekommen.

In den ersten Lebensmonaten ist es außerdem wichtig, den Junghund körperlich nicht zu überfordern: Keine Treppen steigen lassen, keine weiten Sprünge, damit sich Knochen und Gelenke in Ruhe entwickeln können. Im Wachstum sind moderate Bewegung und hochwertiges Welpenfutter der Schlüssel für einen guten Start. Im Alter brauchen Cocker Spaniels dann wie jeder Senior etwas mehr Fürsorge – weiche Liegeplätze für die Gelenke, eventuell angepasste Ernährung und regelmäßige Tierarztchecks. Mit all diesen Maßnahmen hat man gute Chancen, dass der geliebte Vierbeiner ein langes, aktives Leben führt. Viele Cocker Spaniels erreichen das Alter von 14 oder 15 Jahren und bleiben bis ins hohe Alter verspielt. Ihre robuste Konstitution als ursprünglich arbeitende Hunde trägt dazu bei, dass sie nicht überzüchtet sind. Nichtsdestotrotz: Augen, Ohren, Fell und Zähne sollten ein Cocker-Leben lang gepflegt und kontrolliert werden, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Dann steht einer hohen Lebenserwartung nichts im Wege.

Für wen eignet sich der Cocker Spaniel?

Der Cocker Spaniel eignet sich für Menschen, die einen aktiven und liebenswerten Hund suchen und bereit sind, Zeit in Beschäftigung und Pflege zu investieren. Als Familienhund macht er eine hervorragende Figur – er geht freundlich mit Kindern um und liebt es, Teil des Familienlebens zu sein. Familien, die gerne draußen unterwegs sind, Spaziergänge oder Ausflüge in die Natur unternehmen, finden im Cocker einen begeisterten Mitläufer. Auch Einzelpersonen oder Paare, die einen treuen Gefährten für Sport und Freizeit wollen, liegen mit dieser Rasse richtig: Ob Wandern, Joggen oder Radfahren (nach Gewöhnung) – ein gesunder Cocker Spaniel macht fast alles mit und hat Spaß daran. Gleichzeitig passt er sich im Haus an und genießt Kuschelstunden. Senioren können ebenfalls Freude an einem Cocker haben, da besonders der American Cocker als anpassungsfähig gilt und auch in einem ruhigerem Alltag zufrieden sein kann. In solchen Fällen ist es vorteilhaft, wenn vielleicht Familienmitglieder oder Nachbarn gelegentlich beim Ausführen helfen, damit der bewegungsfreudige Hund genug Auslauf bekommt.

Weniger geeignet ist der Cocker Spaniel für Personen, die einen extrem pflegeleichten oder distanzierten Hund möchten. Sein Bedarf an Fellpflege und seine Anhänglichkeit bedeuten, dass man täglich Zeit für ihn einplanen muss. Wer sehr viel arbeitet und den Hund lange alleine lassen müsste, sollte sich eher nach einer unabhängigeren oder anspruchsloseren Rasse umsehen – ein Cocker würde unter langem Alleinsein leiden. Auch als Wach- oder Schutzhund ist er nicht die erste Wahl, da ihm die nötige Schärfe fehlt und er Fremde meist freudig begrüßt. Ebenso sollte man sich bewusst sein, dass ein Cocker Spaniel trotz seiner niedlichen Erscheinung Erziehung und Auslastung braucht; er ist kein reiner Sofahund. Absolute Hundeanfänger können zwar gut mit einem Cocker Spaniel zurechtkommen, sollten sich aber vorher informieren und vielleicht eine Hundeschule besuchen, um den Bedürfnissen gerecht zu werden.

Zusammenfassend eignet sich der Cocker Spaniel für aktive Familien, Paare oder Einzelpersonen, die einen fröhlichen, verträglichen und treuen Hund möchten. Er ist ideal, wenn man bereit ist, viel Zeit mit seinem Vierbeiner zu verbringen – beim Spielen, Trainieren, Schmusen und Pflegen. In liebevollen Händen entwickelt sich der Cocker zu einem unglaublich dankbaren Partner, der durch dick und dünn geht. Seine Aufgeschlossenheit und Anpassungsfähigkeit machen ihn für Jung und Alt attraktiv: Der English Cocker Spaniel spricht dabei etwas sportlichere Halter an, die vielleicht auch jagdliches Interesse oder viel Unternehmungslust mitbringen, während der American Cocker Spaniel als unkomplizierter Familienhund ohne spezielle Anforderungen gilt. Wer Freude an der regelmäßigen Pflege seines Hundes hat und einen fröhlichen Gefährten sucht, wird im Cocker Spaniel einen wunderbaren Freund fürs Leben finden.