
In den vergangenen Jahren haben sich die Beschwerden über Hunde in Tokyo deutlich erhöht. In den 23 Bezirken der Stadt wurden über 3.000 Meldungen registriert, wobei sich viele Anwohner über lautes Bellen und die unsachgemäße Entsorgung von Kot und Urin beklagen. Besonders während der COVID-19-Pandemie nahm die Anzahl der Beschwerden erheblich zu, da mehr Menschen Haustiere adoptierten und gleichzeitig sensibler auf Lärmbelästigung reagierten.
Mit der steigenden Zahl von Haustieren stiegen auch die Beschwerden. Ab 2020 verzeichnete Japan einen signifikanten Anstieg an Hunde-Adoptionen, wodurch die Lärmbelästigung in Wohngebieten zunahm. Viele Hundebesitzer arbeiten seit der Pandemie verstärkt von zu Hause aus und verbringen mehr Zeit mit ihren Tieren. Gleichzeitig sind Nachbarn jedoch empfindlicher gegenüber störenden Geräuschen, insbesondere durch häufiges und lautes Bellen.
Aktuell sind in Japan über sechs Millionen Hunde registriert, davon etwa 548.935 allein in Tokyo. Schätzungen gehen von fast 16 Millionen Hunden und Katzen aus, womit sie die Zahl der Kinder unter 15 Jahren übertreffen. Der Trend zur Haustierhaltung hält weiter an, was insbesondere in dicht besiedelten Stadtteilen zu zusätzlichen Herausforderungen führt.
Statistiken zeigen eine schwankende, aber insgesamt hohe Zahl an Beschwerden. Im Jahr 2019 wurden 3.012 Fälle gemeldet, während 2020 mit 3.983 Beschwerden ein Höchstwert erreicht wurde. Nach einem Rückgang im Jahr 2021 auf 3.152 Meldungen stiegen die Zahlen 2022 auf 3.427 und 2023 erneut auf 3.760. Besonders in den Bezirken Shinagawa und Ota, in denen Hunde- und Katzenbeschwerden gemeinsam erfasst werden, fällt eine genaue Differenzierung schwer.
Die pandemiebedingte Zunahme von Haustieren führte zu einer stärkeren Konfrontation mit Lärmbelästigung. Während 2019 noch rund 350.000 Adoptionen registriert wurden, schnellte die Zahl 2020 auf 416.000 hoch und liegt seitdem konstant bei etwa 400.000 pro Jahr. Die stärkere Hundehaltung, gepaart mit den engen Wohnverhältnissen in Tokyo, sorgt für Spannungen zwischen Tierhaltern und Nachbarn.
Fast die Hälfte aller eingereichten Beschwerden dreht sich um Lärm durch Hunde. Anwohner berichten von Schlafstörungen und anderen Beeinträchtigungen durch anhaltendes Bellen. Nach japanischem Recht kann übermäßiges Hundegebell als Lärmbelästigung eingestuft werden. Gerichte haben bereits entschieden, dass Hundehalter Maßnahmen ergreifen müssen, um Lärm zu reduzieren. Dabei spielen auch Lärmschutzstandards eine Rolle. In Wohngebieten liegt die erlaubte Dezibel-Grenze tagsüber bei 55 und nachts bei 45. Hundebellen kann jedoch Werte von 88 bis 100 Dezibel erreichen, was deutlich über diesen Vorgaben liegt und vergleichbar mit einem Staubsauger oder einem Klavier ist.
Häufiges und lautes Bellen kann verschiedene Ursachen haben. Stress, mangelnde Bewegung oder äußere Reize wie vorbeifahrende Fahrzeuge oder Passanten lösen bei vielen Hunden anhaltendes Bellen aus. Einige Halter kämpfen selbst mit der Kontrolle des Verhaltens ihrer Tiere, was die Situation zusätzlich erschwert. Experten raten zu Schulungen und professionellem Training, um das Problem zu minimieren und Beschwerden zu reduzieren.
Die steigende Zahl der Beschwerden über Hunde in Tokyo zeigt, dass neue Maßnahmen zur besseren Integration von Haustieren in städtische Wohngebiete notwendig sind. Eine Kombination aus verantwortungsvoller Hundehaltung, verstärkter Aufklärung und klareren rechtlichen Regelungen könnte helfen, Konflikte zwischen Haltern und Nachbarn zu entschärfen.