Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben: Erschreckende Zustände aufgedeckt

Die Enthüllungen von ANINOVA zeigen massive Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben – trotz „Tierwohl“-Labeln herrschen schockierende Zustände.
Foto: Hans, Symbolbild

Die Tierrechtsorganisation ANINOVA hat Bildmaterial veröffentlicht, das massive Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben dokumentiert. Die Aufnahmen zeigen Schweine mit blutenden Wunden, Nabelbrüchen und Abszessen – viele Tiere sind krank, verletzt oder bereits tot. Diese Zustände sind in mehreren Betrieben in Nordrhein-Westfalen aufgezeichnet worden. Besonders alarmierend: Es handelt sich um sogenannte „Tierwohl“-Betriebe, die nach offiziellen Standards der Haltungsstufen 2 und 3 arbeiten.

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz dokumentiert

Laut ANINOVA stammen die Aufnahmen aus drei Westfleisch-Zulieferbetrieben in den Kreisen Steinfurt und Borken. Teilweise wurden die kranken und verletzten Tiere über Wochen hinweg beobachtet. Dabei zeigten sich keine Hinweise auf tierärztliche Behandlungen, obwohl diese aufgrund des Gesundheitszustandes notwendig gewesen wären. Teilweise wurden tote Schweine von Artgenossen gefressen. Diese Form der Vernachlässigung stellt nicht nur einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, sondern wirft auch ethische Fragen zur Haltungspraxis auf.

Die Zustände wurden nicht zum ersten Mal dokumentiert. Schon 2022 hatte ANINOVA (damals noch Deutsches Tierschutzbüro) Missstände bei mehreren Zulieferbetrieben des Schlachtkonzerns publik gemacht. Dennoch hat sich offenbar wenig verbessert – im Gegenteil: Die neuen Fälle zeigen, dass sich das Ausmaß der Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben verschärft hat.

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Offenstall in Emsdetten besonders betroffen

Ein besonders schlimmer Fall ist ein Betrieb in Emsdetten mit etwa 600 Schweinen. Die Tiere leben laut Werbung in einem Offenstall mit Auslauf, doch auf den Videoaufnahmen sind weder Einstreu noch gesunde Tiere zu erkennen. Im Gegenteil: Schweine mit Eiterwunden, Nabelbrüchen und schweren Verletzungen dominieren das Bild. Einige Tiere können sich kaum noch bewegen, andere liegen reglos im Stall. Das Fleisch aus diesem Betrieb wird bei EDEKA unter dem Label „Bauern Liebe“ verkauft – als Produkt aus artgerechter Haltung.

Weitere Fälle von Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben

Auch in Ibbenbüren sind die Zustände alarmierend. Rund 4.000 Tiere werden dort gehalten, viele davon mit offenen Wunden und deutlichen Krankheitssymptomen. Ein totes Schwein wurde dokumentiert, das von lebenden Tieren gefressen wurde. Zudem sind die hygienischen Verhältnisse äußerst bedenklich, obwohl der Betrieb an der „Initiative Tierwohl“ teilnimmt. Die Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben ist demnach kein Einzelfall, sondern zieht sich durch mehrere Standorte.

Wiederholte Missstände auch in Stadtlohn

Ein dritter Betrieb in Stadtlohn (Kreis Borken) wurde ebenfalls mehrfach dokumentiert. Auch hier fanden sich kranke und verletzte Tiere, zum Teil mit stark entzündeten Körperstellen und geschwollenen Augen. Laut ANINOVA handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsbetrieb. Dennoch scheint der Schutz der Tiere keine Priorität zu haben. Die Organisation spricht von systematischer Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben und hat erneut Strafanzeige gestellt.

Reaktion der Behörden bleibt unzureichend

Die Veterinärämter in Borken und Steinfurt haben in allen Fällen Missstände festgestellt. Dennoch bleibt die Frage, weshalb sich die Zustände kaum verbessern. Zwar wurden Auflagen erteilt und Anzeigen erstattet, doch die aktuellen Bilder lassen vermuten, dass die Kontrolle nicht ausreicht. Westfleisch selbst hat bislang wenig unternommen, um die Situation grundlegend zu ändern.

Marketingaktionen statt echter Tierschutz

Statt intensiver Kontrollen setzt Westfleisch auf symbolische Maßnahmen. Ein Gewinnspiel für Landwirte, bei dem ein Schild mit der Aufschrift „Genesungsbucht“ fotografiert werden sollte, sollte angeblich dem Tierwohl dienen. Der Hauptgewinn: ein e-Bike. Diese Aktion steht in keinem Verhältnis zu den dokumentierten Missständen und wirkt vielmehr wie eine Ablenkung von der tatsächlichen Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben.

Fazit: Ein strukturelles Problem

Die aktuellen Enthüllungen zeigen erneut, dass bei der Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben nicht von Einzelfällen gesprochen werden kann. Vielmehr offenbart sich durch die Bilder von ANINOVA ein strukturelles Problem. Jan Peifer von ANINOVA bringt es auf den Punkt: „Der beste Weg, den Tieren zu helfen, ist, sie nicht mehr zu essen.“ Eine pflanzliche Ernährung könne heute problemlos umgesetzt werden – für den Tierschutz und die eigene Gesundheit.

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