Meerschweinchen: Hautkrankheiten und Milben – wann muss der Tierarzt ran?

Fazit – Hautkrankheiten frühzeitig erkennen und behandeln Meerschweinchen Hautkrankheiten sind häufig auf Milbenbefall zurückzuführen. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung sind entscheidend, um das Wohlbefinden des Tieres zu erhalten.
Foto: Vika Glitter

Meerschweinchen sind beliebte Haustiere, die mit ihrer neugierigen und freundlichen Art schnell ans Herz wachsen. Doch wie alle Tiere können auch sie gesundheitliche Probleme entwickeln. Hautkrankheiten gehören zu den häufigsten Beschwerden, die Meerschweinchenbesitzer vor Herausforderungen stellen. Besonders Milben spielen eine zentrale Rolle, wenn es um Hautirritationen, Juckreiz und Fellverlust geht. Doch woran erkennst du einen Milbenbefall, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, und wie kannst du dein Meerschweinchen davor schützen? In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um Hautkrankheiten bei Meerschweinchen frühzeitig zu erkennen und richtig zu handeln.

Hautkrankheiten beim Meerschweinchen – unsichtbare Plagegeister

Milben sind winzige Parasiten, die sich auf der Haut vieler Tiere befinden. In geringer Anzahl sind sie harmlos und gehören zur natürlichen Hautflora. Problematisch wird es, wenn sich die Milben aufgrund eines geschwächten Immunsystems oder schlechter Haltungsbedingungen stark vermehren. Dann können sie zu massiven Hautproblemen führen, die das Wohlbefinden deines Meerschweinchens erheblich beeinträchtigen.

Die Übertragung von Milben erfolgt auf verschiedene Weise. Häufig gelangen die Parasiten durch den direkten Kontakt mit bereits befallenen Artgenossen ins Fell deines Tieres. Besonders in Gruppenhaltungen mit hoher Fluktuation, etwa in Tierheimen, Zuchten oder auf Ausstellungen, besteht ein erhöhtes Risiko. Aber auch über kontaminierte Gegenstände wie Einstreu, Heu oder Käfigzubehör können Milben weitergegeben werden. Besonders problematisch ist, dass die Eier der Milben auf Oberflächen lange überleben und so selbst nach einer gründlichen Reinigung erneut zu einem Befall führen können.

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Welche Milbenarten befallen Meerschweinchen?

Nicht alle Milbenarten verursachen sofort Beschwerden. Doch sobald sich ihr Bestand unkontrolliert vermehrt, zeigen sich typische Symptome wie Juckreiz, Haarausfall und Hautrötungen.

Grabmilben – Auslöser der Meerschweinchenräude

Grabmilben (Trixacarus caviae) gehören zu den gefährlichsten Milbenarten, die Meerschweinchen befallen können. Sie sind mit bloßem Auge nicht sichtbar, da sie sich tief in die Haut eingraben. Dort ernähren sie sich von Lymphe und Gewebsflüssigkeit, was zu starken Entzündungen und massiven Hautveränderungen führt.

Ein Befall mit Grabmilben äußert sich durch heftigen Juckreiz, Unruhe und blutig gekratzte Hautstellen. Besonders betroffen sind häufig der Rücken und die Nase. Die Haut beginnt zu verkrusten, und im fortgeschrittenen Stadium kann das Meerschweinchen stark abmagern. Ohne Behandlung können diese Milben zu schweren Infektionen führen, die das Immunsystem zusätzlich belasten.

Pelzmilben – sichtbar als Staubpartikel im Fell

Pelzmilben (Chirodiscoides caviae) sind im Gegensatz zu Grabmilben oft mit bloßem Auge erkennbar. Besonders bei hellen Tieren lassen sie sich als feine Staub- oder Schmutzpartikel im Fell ausmachen. Der Befall verursacht meist nur leichten Juckreiz und kann durch regelmäßige Fellkontrolle frühzeitig entdeckt werden.

Allerdings kann eine starke Vermehrung der Pelzmilben zu Haarausfall, Hautschuppen und Unruhe führen. Auch wenn diese Milbenart in der Regel harmloser ist als Grabmilben, kann sie das Wohlbefinden deines Meerschweinchens beeinträchtigen und sollte behandelt werden.

Weitere Milbenarten und ihre Symptome

Neben Grab- und Pelzmilben gibt es weitere Milbenarten, die Meerschweinchen befallen können. Haarbalgmilben verursachen Haarausfall, der meist am Kopf und Nacken beginnt. Herbstgrasmilben können nach dem Kontakt mit frischem Gras zu starkem Juckreiz und Ausschlag führen. Vogel- und Rattenmilben sind besonders tückisch, da sie häufig in der Umgebung lauern und das Tier vor allem nachts befallen.

Wann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden?

Viele Meerschweinchenhalter sind unsicher, ab wann ein Tierarztbesuch notwendig ist. Ein leichter Milbenbefall kann manchmal durch eine Stärkung des Immunsystems und gute Pflege kontrolliert werden. Doch sobald Symptome wie starker Juckreiz, Unruhe, Haarausfall oder Hautveränderungen auftreten, ist schnelles Handeln gefragt.

Der Tierarzt kann durch eine genaue Untersuchung feststellen, um welche Milbenart es sich handelt. Dabei wird häufig ein Hautgeschabsel entnommen oder ein Tesa-Abklatsch gemacht, um die Parasiten unter dem Mikroskop nachzuweisen. Basierend auf der Diagnose wird eine gezielte Behandlung eingeleitet.

Behandlungsmöglichkeiten – was hilft gegen Milben?

Die Therapie hängt von der Milbenart und der Schwere des Befalls ab.

Medikamentöse Behandlung

Grabmilben werden in der Regel mit Medikamenten wie Doramectin, Ivermectin oder Selamectin behandelt. Diese Mittel werden entweder als Spot-On-Lösung aufgetragen oder als Injektion verabreicht. Pelzmilben lassen sich oft mit speziellen Sprays oder ebenfalls mit Spot-On-Präparaten bekämpfen.

Die Behandlung muss in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden, da die Eier der Milben erst später schlüpfen und so ein erneuter Befall verhindert werden kann.

Hausmittel zur Unterstützung

Neben der tierärztlichen Behandlung gibt es einige Hausmittel, die Juckreiz lindern und die Wundheilung unterstützen können. Kokosöl kann helfen, Milbenbefall zu reduzieren, indem es ins Fell einmassiert wird. Zur Wundpflege eignen sich antiseptische Lösungen wie Betaisodona oder Dexpanthenol-Salben. Fenistil kann bei starkem Juckreiz Linderung verschaffen. Allerdings sollten Hausmittel niemals als alleinige Therapie eingesetzt werden, sondern nur unterstützend wirken.

Vorbeugung – so schützt du dein Meerschweinchen vor Hautkrankheiten

Eine gute Hygiene ist der beste Schutz gegen einen Milbenbefall. Der Käfig sollte regelmäßig gereinigt und das Einstreu häufig gewechselt werden. Zubehör wie Häuschen oder Futterstellen können durch Erhitzen bei 100 Grad im Backofen oder durch eine Behandlung mit Essigwasser desinfiziert werden.

Ein weiteres wirksames Mittel ist Kieselgur, ein natürliches Insektizid, das in der Umgebung des Tieres verteilt werden kann, um Milben abzutöten. Auch die Vermeidung von Feuchtigkeit im Gehege trägt dazu bei, das Milbenwachstum zu verhindern.

Können Milben vom Meerschweinchen auf den Menschen übertragen werden?

Einige Milbenarten, insbesondere Grabmilben, können auch den Menschen befallen und eine sogenannte Pseudokrätze auslösen. Dies äußert sich durch Juckreiz und kleine Hautausschläge. In der Regel verschwinden die Symptome, sobald der Kontakt zu den infizierten Tieren unterbrochen wird. Dennoch ist es wichtig, auf Hygiene zu achten und gegebenenfalls auch die eigene Umgebung zu desinfizieren.

Fazit – Hautkrankheiten frühzeitig erkennen und behandeln

Meerschweinchen Hautkrankheiten sind häufig auf Milbenbefall zurückzuführen. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung sind entscheidend, um das Wohlbefinden des Tieres zu erhalten. Regelmäßige Fellkontrollen, eine saubere Umgebung und eine ausgewogene Ernährung können helfen, das Immunsystem zu stärken und das Risiko eines Milbenbefalls zu minimieren. Sollte dein Meerschweinchen Symptome wie Juckreiz oder Haarausfall zeigen, solltest du nicht zögern und rechtzeitig einen Tierarzt aufsuchen.