UGGs Tierquälerei: Was wirklich hinter dem beliebten Schuhtrend steckt

Werden Lämmer für die UGG Produktion gequält
Foto: Saskia Plötz

UGG-Boots sind seit Jahren ein modisches Must-have. Sie stehen für Komfort, Wärme und Lässigkeit – ein echter Klassiker im Winter. Doch hinter dem weichen Lammfell und der gemütlichen Optik verbirgt sich eine dunkle Realität. Tierschutzorganisationen werfen der Marke gravierende Missstände vor. Immer häufiger fällt der Begriff „UGGs Tierquälerei“. In diesem Artikel erfährst du, was wirklich hinter der Herstellung steckt, welche Auswirkungen sie auf Tiere, Umwelt und Gesundheit hat – und welche Alternativen du guten Gewissens wählen kannst.

Der Aufstieg der UGG Boots: Vom Surf-Schuh zum Modetrend

Ursprünglich stammen die UGG-Boots aus Australien. Dort trugen Schafzüchter und später Surfer die warmen Fellstiefel nach dem Schwimmen im kalten Meer. In den 2000er-Jahren erlebten die Schuhe einen kometenhaften Aufstieg. Stars wie Oprah Winfrey, Kate Hudson und Pamela Anderson machten sie salonfähig. UGG wurde zur Kultmarke – der perfekte Mix aus Lässigkeit und Luxus.

Heute ist UGG ein internationales Unternehmen mit weltweitem Vertrieb. Neben Boots produziert die Marke auch Hausschuhe, Mäntel und Accessoires. Was viele Käufer:innen nicht wissen: Die beliebten Stiefel bestehen nicht nur aus Wolle, sondern aus dem gesamten Fell des Tieres – inklusive Haut. Genau hier beginnt die Kritik.

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Herstellungsmethoden: Für jeden Schuh stirbt ein Tier

Während viele Menschen glauben, dass UGGs lediglich aus geschorener Wolle bestehen, sieht die Realität anders aus. Für klassische UGG-Stiefel wird sogenanntes Shearling verwendet – also das komplette Fell mit Lederhaut. Damit dieser Stoff verarbeitet werden kann, muss das Tier getötet werden. Es handelt sich also nicht um ein Nebenprodukt, sondern um das direkte Resultat eines Schlachtprozesses.

Oft stammen die Felle von sehr jungen Tieren, deren Haut besonders weich ist. Auch wenn Hersteller dies gern als Abfallprodukt der Fleischindustrie darstellen, zeigen Wirtschaftszahlen: Der Handel mit Lammfellen ist ein lukratives Geschäft. Die Nachfrage nach weichem, hochwertigem Material beeinflusst, wie viele Tiere gezüchtet und getötet werden.

Der Herstellungsprozess selbst ist chemisch intensiv. Die Häute müssen gegerbt werden, um haltbar und weich zu bleiben – oft mit gesundheits- und umweltschädlichen Substanzen. Das vermeintlich natürliche Produkt ist also mit mehreren ethischen und ökologischen Problemen behaftet.

Tierquälerei in der Lieferkette: Vom Scheren bis zur Schlachtung

Tierschutzorganisationen dokumentieren immer wieder massive Missstände in der Schafhaltung. Schafe leben häufig unter schlechten Bedingungen, eng zusammengedrängt in riesigen Herden. Die Schur erfolgt im Akkord, oft grob und unter Zeitdruck. Dabei kommt es zu Schnittverletzungen, die kaum oder gar nicht versorgt werden. Viele Tiere leiden unter Stress und Angst.

Noch gravierender sind Eingriffe wie die Schwanzkürzung oder Kastration – oft ohne jegliche Betäubung. Besonders kritisiert wird die Praxis des sogenannten Mulesing, bei der Hautpartien rund um den After herausgeschnitten werden, um Parasitenbefall zu verhindern. Obwohl UGG sich offiziell dagegen ausspricht, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob alle Zulieferer diese Praxis vermeiden.

Der Transport zum Schlachthof stellt eine weitere Belastung dar. Dort werden die Tiere häufig unter fragwürdigen Bedingungen getötet. Recherchen belegen, dass manche Tiere unzureichend betäubt werden und bei vollem Bewusstsein leiden. All diese Schritte machen deutlich: Die Herstellung eines UGG-Stiefels ist eng mit Tierleid verbunden.

Umweltbelastung durch Methan und Chemikalien

Neben dem Tierwohl spielt auch der Umweltschutz eine große Rolle. Schafe produzieren große Mengen Methan – ein Treibhausgas, das wesentlich schädlicher als CO₂ ist. In Ländern mit intensiver Schafzucht, etwa Neuseeland oder Australien, trägt diese Form der Tierhaltung erheblich zur Klimaerwärmung bei.

Hinzu kommen die Auswirkungen der Gerbung. Die verwendeten Chemikalien verschmutzen Wasser und Böden – vor allem in Ländern, in denen Umweltauflagen lax sind. Hier leiden nicht nur Tiere, sondern auch Menschen: In Gerbereien arbeiten oft Personen ohne Schutzkleidung, und giftige Abwässer gelangen ungefiltert in die Umwelt.

Auch der Transport der Felle um den Globus erzeugt zusätzliche Emissionen. All das macht UGG-Boots zu einem Produkt mit einem schweren ökologischen Fußabdruck – auch wenn sie oft als „natürlich“ oder „nachhaltig“ vermarktet werden.

Gesundheitsrisiken: Bequem, aber gefährlich für die Füße

Viele lieben UGGs wegen ihres Tragekomforts. Doch orthopädisch gesehen sind sie problematisch. Die flache, weiche Sohle bietet keine Unterstützung für das Fußgewölbe. Das kann auf Dauer zu Fehlstellungen, Haltungsschäden und Knieschmerzen führen. Besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet, wenn sie diese Schuhe regelmäßig tragen.

Zudem können chemische Rückstände im Fell Hautreizungen oder Allergien verursachen – vor allem, wenn barfuß in den Schuhen gelaufen wird. Wer empfindlich auf Farbstoffe oder Gerbstoffe reagiert, sollte sich bewusst sein, dass UGGs potenziell reizende Substanzen enthalten können.

PETA vs. UGG: Rechtliche Schritte wegen Täuschung

PETA wirft UGG gezieltes „Humane Washing“ vor. Damit ist gemeint: Die Marke vermittelt ein Bild von ethischer Produktion, das nicht mit den tatsächlichen Praktiken übereinstimmt. UGG behauptete beispielsweise, keine Materialien von gequälten Tieren zu verwenden. PETA hält dem entgegen, dass solche Aussagen nicht der Realität entsprechen.

Deshalb hat die Organisation ein offizielles Unterlassungsschreiben an UGG versendet. Darin forderte PETA, alle irreführenden Aussagen von der Website und aus Werbemitteln zu entfernen – andernfalls drohe eine Beschwerde bei US-Behörden. Kurz darauf passte UGG seine Aussagen an.

Für PETA ist das ein Teilerfolg – doch die Organisation fordert weiterhin, dass UGG komplett auf tierische Materialien verzichtet. Denn auch ohne falsche Werbeaussagen bleibt die Tatsache bestehen: Tiere müssen für UGG-Boots sterben.

Vegane Alternativen: Warm, schön und tierleidfrei

Wer dennoch nicht auf warme Winterstiefel verzichten will, hat viele Alternativen. Immer mehr Hersteller bieten vegane Modelle an, die optisch kaum von den Originalen zu unterscheiden sind. Diese bestehen aus pflanzlichen oder synthetischen Materialien wie Zuckerrohr, Hanf, Bio-Baumwolle oder Kunstleder.

UGG selbst hat 2021 eine vegane Kollektion herausgebracht – darunter Modelle wie Fluff Sugar Sandal oder Neumel Natura. Auch Marken wie Vegetarian Shoes oder Fourever Funky produzieren tierfreundliche Boots in modernem Design. Im Handel finden sich zudem vegane „Dupes“ bei Deichmann, Bershka oder New Yorker – häufig deutlich günstiger als das Original.

Wichtig: Beim Kauf auf echte vegane Labels achten. Manche Produkte, die als „nachhaltig“ beworben werden, enthalten trotzdem Leder oder Wolle. Wer sich unsicher ist, kann auf PETA-geprüfte Marken zurückgreifen.

Nachhaltig konsumieren: Was du tun kannst

Wenn du keine UGGs kaufen willst, aber dennoch warme, bequeme Schuhe suchst, hast du mehrere Möglichkeiten:

  • Vegane Markenprodukte: Optisch ähnlich, aber 100 % tierfrei.

  • Second-Hand-UGGs: Kein neues Tierleid, aber Vorsicht bei Materialherkunft und Zustand.

  • Barfußschuhe für den Winter: Gesund für Füße, gelenkschonend und oft nachhaltig produziert.

Nachhaltiger Konsum bedeutet nicht Verzicht – sondern bewusstes Entscheiden. Mit jedem Kauf setzt du ein Zeichen.

Fazit: Drei starke Gründe gegen UGGs

1. Tierschutz: Für klassische UGGs müssen Tiere sterben – oft unter grausamen Bedingungen.
2. Gesundheit: Fehlende Fußunterstützung kann langfristige Schäden verursachen.
3. Umwelt: Schafzucht und Lederproduktion sind massive Klimabelastungen.

Wer heute bewusst konsumieren möchte, kommt an der Frage nach dem Ursprung der Produkte nicht vorbei. UGG-Boots mögen warm und stylisch sein, aber sie stehen exemplarisch für ein System, in dem Tierleid und Umweltzerstörung hinter einem hübschen Image versteckt werden.

Vegane Alternativen bieten eine Lösung, die ethisch vertretbar und modisch zugleich ist. Du entscheidest, welchen Fußabdruck du hinterlässt – im Schnee und im Leben.