Gefahr für Igel durch Mähroboter: Warum ein Nachtfahrverbot nötig ist

Die Gefahr für Igel durch Mähroboter ist ein drängendes Umweltproblem. Mähroboter sind bequem, aber nicht tierfreundlich
Foto: Simon

Mähroboter gelten als praktische Helfer für Gartenbesitzer – sie arbeiten leise, selbstständig und rund um die Uhr. Doch genau diese kontinuierliche Betriebsbereitschaft birgt Gefahren, insbesondere für nachtaktive Wildtiere wie den Igel. Die Gefahr für Igel durch Mähroboter ist dabei alles andere als eine theoretische Debatte: Die stacheligen Tiere reagieren auf Bedrohung, indem sie sich einrollen. Ein Verhalten, das zwar gegen natürliche Feinde hilft, jedoch gegenüber moderner Technik vollkommen nutzlos ist. Gerade in den Abend- und Nachtstunden, wenn Igel aktiv auf Futtersuche gehen, kommen viele Mähroboter zum Einsatz. Stiftung Warentest stellt fest, dass viele Geräte nicht in der Lage sind, kleine Lebewesen zu erkennen oder gar zu umgehen. Die Folge: immer wieder werden Igel verletzt oder getötet – oft unbemerkt von den Gartenbesitzern.

Fehlende Daten erschweren Verbot und Umsetzung

In München ist dieses Problem längst in der politischen Diskussion angekommen. Nahezu alle Fraktionen des Stadtrats – darunter Grüne, SPD, CSU, Volt, Freie Wähler, Rosa Liste, ÖDP und die München Liste – fordern ein kommunales Nachtfahrverbot für Mähroboter. Ziel ist es, die Tiere durch klare zeitliche Einschränkungen besser zu schützen. Doch das zuständige Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) warnt vor rechtlichen Fallstricken. Zwar gäbe es mit dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung durchaus gesetzliche Grundlagen, doch es fehlt bislang an konkreten Zahlen, die das Ausmaß der Bedrohung belegen. Ohne eine nachweisbare Gefahrensituation sei ein Verbot rechtlich nicht haltbar. Hinzu kommt, dass viele Zwischenfälle nicht gemeldet oder gar nicht bemerkt werden. Igel sterben lautlos im Gras – und weil die Meldebereitschaft gering ist, bleibt das wahre Ausmaß im Dunkeln. Auch wäre die Kontrolle eines solchen kommunalen Verbots schwer durchführbar und mit großem Aufwand verbunden.

Freiwilliger Verzicht statt juristischer Verpflichtung

Statt auf ein rechtlich unsicheres Verbot zu setzen, verfolgt die Stadtverwaltung deshalb einen anderen Ansatz: Freiwilligkeit und Aufklärung. Gartenbesitzer sollen durch gezielte Informationskampagnen für das Thema sensibilisiert werden. Der nächtliche Einsatz von Mährobotern soll möglichst unterlassen werden – nicht per Gesetz, sondern aus moralischer Verantwortung. Die Verwaltung verweist dabei auch auf bereits existierende Regelungen: So verbietet die Münchener Hausarbeits- und Musiklärmverordnung zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens den Betrieb lärmerzeugender Geräte. Zwar bezieht sich diese Maßnahme in erster Linie auf den Lärmschutz, doch sie kann auch für Mähroboter relevant sein. Ergänzend dazu verbietet das Bayerische Naturschutzgesetz grundsätzlich das Töten von Tieren durch elektrische Geräte. Aber auch hier bleibt die Durchsetzung in der Praxis schwierig. Die Politik appelliert daher an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger.

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Bundesweite Regelung als langfristige Lösung

Langfristig könnte eine bundesweite Lösung für Klarheit sorgen. Das RKU schlägt vor, dass sich der Oberbürgermeister von München auf Bundesebene für ein entsprechendes Nachtfahrverbot stark macht. Einheitliche Regelungen würden nicht nur für Gerechtigkeit in allen Regionen sorgen, sondern auch die Kontrolle und Durchsetzung erleichtern. Aktuell bleibt dies jedoch ein Vorschlag ohne konkrete Umsetzung. Parallel dazu forderte der Münchner Stadtrat die Verwaltung auf, intensiver über bestehende Vorschriften zu informieren und eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Denn die Gefahr für Igel durch Mähroboter ist ein Problem, das sich nicht allein durch Gesetze lösen lässt. Es braucht vor allem die Mithilfe und das Mitgefühl der Menschen.

Gartenbesitzer tragen Verantwortung für den Artenschutz

Wer einen Garten besitzt, hat auch Verantwortung für dessen tierische Bewohner. Der Verzicht auf nächtliche Mähzeiten kann Leben retten – besonders in der Igelhauptsaison zwischen Mai und Oktober. Die moderne Gartentechnik sollte mit dem Schutz der heimischen Artenvielfalt vereinbar sein. Die Gefahr für Igel durch Mähroboter lässt sich durch einfache Maßnahmen wie zeitlich begrenzten Einsatz, Geräte mit Tiererkennung und bewusste Aufklärung verringern. So wird der Garten nicht nur gepflegt, sondern auch zu einem sicheren Rückzugsort für unsere stacheligen Mitbewohner.

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