
Du planst eine Bahnreise mit deinem Vierbeiner? Kein Problem – Zugfahren mit Hund ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Allerdings musst du einige rechtliche Vorgaben und praktische Hinweise beachten, damit die Zugfahrt für dich, deinen Hund und alle Mitreisenden angenehm verläuft. Welche Leinen- und Maulkorbpflicht besteht, welche Ticketregeln gelten und wie du deinen Hund optimal auf die Reise vorbereitest, erfährst du hier. Dabei werfen wir auch einen Blick auf besondere Bestimmungen einzelner Bundesländer und Bahnunternehmen.
In öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zügen gilt nahezu überall eine Leinen- und Maulkorbpflicht für Hunde – dies ist in Deutschland nicht einheitlich bundesweit gesetzlich geregelt, wird aber von den meisten Bundesländern und Verkehrsverbünden so vorgeschrieben.
Das bedeutet: Wenn dein Hund nicht in einer geschlossenen Transportbox untergebracht ist, muss er im Zug angeleint sein und oft einen Maulkorb tragen. Diese Pflicht dient der Sicherheit aller Fahrgäste. In einigen Bundesländern (z.B. in Berlin) schreibt die Verordnung strikt vor, dass jeder Hund in Bus und Bahn einen Maulkorb tragen muss – unabhängig von Größe oder Rasse. Ist der Hund so klein, dass kein Maulkorb passt, muss er stattdessen in einer geeigneten Tasche oder Box transportiert werden. Andere Länder unterscheiden nach Hunderassen: Als gefährlich eingestufte Hunde (sogenannte Listenhunde) haben in vielen Bundesländern generell Maulkorb- und Leinenzwang in der Öffentlichkeit.
Informiere dich daher am besten vorab über die Hundegesetze deines Bundeslandes. Wichtig: Blindenführhunde und anerkannte Assistenzhunde sind von Maulkorbpflichten normalerweise ausgenommen – sie dürfen im Zug ohne Maulkorb mitfahren. Insgesamt gilt: Achte darauf, dass dein Hund keinen anderen Fahrgast gefährdet oder belästigt. Dann steht einer gemeinsamen Zugfahrt aus rechtlicher Sicht nichts im Wege.
Die Deutsche Bahn (DB) erlaubt das Zugfahren mit Hund unter bestimmten Bedingungen, die in den Beförderungsbedingungen festgelegt sind. Kleine Hunde (bis zur Größe einer Hauskatze) dürfen kostenlos mitfahren, sofern sie in einem geeigneten Transportbehälter (Transportbox oder -tasche) reisen. In diesem Fall gelten sie als Handgepäck.
Größere Hunde, die nicht in eine Transportbox passen, brauchen hingegen eine eigene Fahrkarte – in der Regel zum halben Preis einer normalen Fahrkarte. Weiter schreibt die DB vor: Hunde, die nicht im Behälter reisen, müssen im Zug angeleint sein und einen Maulkorb tragen. Ausnahmen gibt es auch hier für Blindenführhunde und Assistenzhunde, die immer gratis und ohne Maulkorb mitfahren dürfen. Darüber hinaus gilt bei der Bahn die Regel, dass dein Hund immer vor oder unter deinem Sitzplatz bleiben soll – er darf also nicht auf Sitzpolstern sitzen und braucht auch keine eigene Sitzplatzreservierung.
Das Bordrestaurant bzw. Bordbistro der Deutschen Bahn ist für Haustiere tabu (auch hier sind Assistenzhunde ausgenommen). Plane also genug Proviant, falls dein Hund während der Fahrt etwas braucht, da ihr das Restaurant nicht gemeinsam aufsuchen könnt.
Auch private Bahn-Anbieter und regionale Verkehrsunternehmen handhaben die Hundemitnahme ähnlich. Zum Beispiel orientiert sich FlixTrain – ein privater Fernzuganbieter – an den DB-Regeln: Kleine Hunde in Transportbox dürfen gratis mit, während große Hunde nur mit zusätzlichem Kinderticket mitfahren dürfen. Im FlixTrain müssen größere Hunde ebenfalls angeleint sein und einen Maulkorb tragen, und sie dürfen nicht auf Sitzen platziert werden.
Bei den S-Bahnen, U-Bahnen und Regionalbahnen der städtischen Verkehrsverbünde (etwa BVG in Berlin, MVV in München etc.) ist die Mitnahme von Hunden in der Regel gestattet, solange die Tiere angeleint sind und ggf. einen Maulkorb tragen. Oft fordern die Unternehmen, dass pro Fahrgast maximal ein Hund mitgenommen wird und dass der Hund keine Fahrgäste gefährdet. Unser Tipp: Informiere dich vor der Reise auf der Website des jeweiligen Bahn- oder Verkehrsunternehmens über deren Mitnahmebedingungen für Haustiere. Unterschiede sind meist gering, aber es kann Besonderheiten geben – etwa dass in manchen Zügen Hunde nur in bestimmten Wagen oder Bereichen untergebracht werden dürfen.
Grundsätzlich sind aber fast alle Bahnunternehmen in Deutschland hundefreundlich, solange du dich an die Regeln hältst.
Ob und wie viel du für deinen Hund bezahlen musst, hängt von seiner Größe und der Art des Tickets ab. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn (ICE, IC, EC) gilt: Kleine Hunde (bis Katzengröße), die in einer Transportbox reisen, benötigen kein eigenes Ticket. Größere Hunde brauchen eine Fahrkarte zum ermäßigten Preis, nämlich etwa 50 % des regulären Fahrpreises (entspricht meist dem Kindertarif).
Du kannst beim Fahrkartenkauf in der DB Navigator App oder online einfach einen “Reisenden” vom Typ Hund hinzufügen – dann wird der halbe Preis automatisch berechnet. Eine Sitzplatzreservierung für Hunde ist generell nicht möglich und auch nicht nötig, da dein Hund ohne Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz mitreist. Beachte: Wenn du mit einer Zeitkarte oder BahnCard 100 unterwegs bist, ist in der Regel kein Hund im Preis enthalten – hier müsstest du für einen größeren Hund extra lösen.
Im Regional- und Nahverkehr gibt es unterschiedliche Regelungen je nach Bundesland und Verkehrsverbund. Viele Verkehrsverbünde erlauben das Zugfahren mit Hund kostenlos, wenn der Halter ein gültiges Ticket besitzt (zum Beispiel in Berlin/Brandenburg mit dem VBB-Ticket oder im VRR in Nordrhein-Westfalen dürfen Hunde umsonst im Nahverkehr mitfahren, selbst beim neuen Deutschland-Ticket).
Andere Verbünde verlangen für größere Hunde ein zusätzliches Ermäßigungsticket oder Kinder-Ticket, während kleine Hunde in Taschen gratis sind. Wenn du ein Länder-Ticket der Deutschen Bahn (z.B. Bayernticket, NRW-Ticket etc.) nutzt, beachte, dass ein Hund als Mitfahrer zählt – du trägst in einem der Namenfelder “Hund” ein, und der Hund nimmt dann einen Platz deiner Personenanzahl ein.
Ähnliches gilt für Gruppentageskarten: oft darf anstelle einer Person ein Hund mitfahren, oder ein Hund ist generell frei. Wichtig: Informiere dich über das konkrete Ticket, das du nutzt. Insbesondere beim 49-Euro-Deutschlandticket ist die Hundemitnahme nicht bundesweit einheitlich geregelt – einige Bundesländer und Verbünde erlauben den Hund kostenlos, andere nicht. Um böse Überraschungen zu vermeiden, prüfe die Bedingungen deines Fahrscheins (und kaufe im Zweifel lieber ein extra Ticket für deinen Vierbeiner). Assistenzhunde mit entsprechender Bescheinigung fahren übrigens immer kostenlos und ohne Ticket mit – egal ob Nah- oder Fernverkehr.
Neben den Formalitäten solltest du auch ein paar praktische Vorbereitungen treffen, damit das Zugfahren mit Hund stressfrei verläuft. Zunächst ist es wichtig, ehrlich einzuschätzen, ob dein Hund für eine Zugfahrt geeignet ist.
Ein sehr ängstlicher oder unverträglicher Hund wird im lauten, fremden Umfeld eines Bahnhofs und Zuges großen Stress haben. Gewöhne deinen Hund frühzeitig schrittweise ans Bahnfahren: Mach erst kurze Ausflüge zum Bahnhof, steig eventuell mal probeweise in einen Zug ein und wieder aus, damit dein Hund die Geräusche und Abläufe kennenlernt. Wenn er ruhig bleibt und keine Angst zeigt, könnt ihr die Dauer steigern. So baust du Vertrauen auf. Plane möglichst eine Verbindung außerhalb der Stoßzeiten, denn volle Bahnsteige und überfüllte Waggons bedeuten Extra-Stress für deinen Hund.
Mit einer Zugfahrt am späten Vormittag oder frühen Nachmittag fährst du oft entspannter als im Berufsverkehr. Wenn möglich, reserviere einen Sitzplatz für dich – so hast du einen sicheren Bereich, wo dein Hund sich zu deinen Füßen legen kann.
Vor der Abfahrt solltest du deinem Hund reichlich Gelegenheit geben, sich zu lösen (Gassi zu gehen). Ein ausgiebiger Spaziergang vorab sorgt auch dafür, dass dein Vierbeiner etwas entspannter und müder in den Zug steigt. Füttere ihn das letzte Mal spätestens zwei Stunden vor Fahrtantritt, damit ihm unterwegs nicht übel wird.
Gerade im Sommer oder auf längeren Fahrten ist es wichtig, eine Wasserflasche und einen Napf dabeizuhaben, damit dein Hund trinken kann. Zum Reisegepäck des Hundes gehören außerdem: Leine und gut sitzender Maulkorb (Pflicht, falls dein Hund nicht in einer Box reist), ein Halsband oder Geschirr mit Adressschild, etwas Lieblingsspielzeug oder eine Decke als vertrauter Liegeplatz und ein paar Leckerlis zur Belohnung.
Auch Kotbeutel und ggf. etwas Küchenpapier solltest du griffbereit haben, falls doch mal ein Malheur passiert. Achte beim Einsteigen darauf, dass dein Hund sicher in den Zug gelangt – hebe kleinere Hunde über den Spalt zwischen Bahnsteig und Einstieg, um Verletzungen zu vermeiden.
Während der Zugfahrt gilt: Halte deinen Hund an kurzer Leine in deiner Nähe und sorge dafür, dass er niemandem im Weg liegt. Ideal ist, wenn er entspannt vor oder unter deinem Sitz Platz nimmt. Pass auf, dass weder Pfoten noch Rute in den Gang ragen, damit andere Fahrgäste nicht darüber stolpern oder aus Versehen darauf treten. Viele Menschen haben Angst vor Hunden oder mögen keine unbekannten Tiere in ihrer Nähe – nimm also Rücksicht und halte genügend Abstand, damit sich alle wohlfühlen.
Ein freundliches “Mein Hund ist brav, aber sagen Sie mir bitte, falls er Sie stört” gegenüber Sitznachbarn kann helfen, eventuelle Berührungsängste abzubauen. Falls ein anderer Hund im selben Abteil ist, setze dich möglichst weiter weg oder positioniere dich so, dass sich die Hunde nicht direkt gegenüberstehen. So vermeidest du mögliche Revierstreitigkeiten oder Stress zwischen den Tieren. Nutze Fahrtpausen, zum Beispiel längere Stopps oder Umstiegszeiten, um mit dem Hund kurz an die frische Luft zu gehen und ihm eine Lösungsmöglichkeit zu bieten. Gerade bei längerem Zugfahren mit Hund sind solche Gassi-Pausen Gold wert. Verlasse den Zug aber nur, wenn es die Haltezeit wirklich zulässt – im Zweifel bleibt man besser im Zug, als ihn bei Abfahrt zu verpassen.
Mit guter Vorbereitung und Rücksichtnahme wird das Zugfahren mit Hund zu einer entspannten Angelegenheit. Dein Hund kann an deiner Seite Deutschland und sogar andere Länder bereisen, ohne dass ihr auf das Auto angewiesen seid. Halte dich an die Regeln (Leine, Maulkorb, Ticket) und denke an das Wohl deines tierischen Begleiters – dann steht einer sicheren und angenehmen Zugfahrt nichts mehr im Wege. Gute Reise!
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