Maulkorbpflicht für Hunde: Was du als Halter wissen musst

Hund mit Maulkorb an der Leine.
Foto: Andrés Carlo

Keine einheitliche Regelung in Deutschland

Die Maulkorbpflicht für Hunde ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Je nach Bundesland, Stadt oder Gemeinde gelten unterschiedliche Vorschriften. Das bedeutet, dass du dich als Hundehalter vor Ort informieren musst, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.

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In bestimmten Bereichen ist das Tragen eines Maulkorbs jedoch häufig vorgeschrieben. Dazu zählen:

  • Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen, etwa bei der Deutschen Bahn
  • Verwaltungsgebäude, z. B. in Brandenburg
  • Bestimmte Fußgängerzonen und stark frequentierte Plätze
  • Treppenhäuser in Mehrfamilienhäusern für bestimmte Hundetypen

Gerade in dicht besiedelten Gebieten oder stark frequentierten Orten können Kommunen eigene Regeln zur Maulkorbpflicht erlassen. Informiere dich also immer, welche Vorschriften an deinem Wohnort gelten.

Warum gibt es eine Maulkorbpflicht für Hunde?

Der Maulkorb erfüllt eine zentrale Funktion: Er sorgt für Sicherheit. Ein Maulkorb verhindert, dass ein Hund zubeißt, und schützt damit sowohl Menschen als auch andere Tiere. Besonders in stressigen Situationen, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf großen Veranstaltungen, kann ein Hund unvorhersehbar reagieren.

Wichtig ist, dass der Maulkorb gut sitzt und den Hund nicht einschränkt. Er darf weder das Atmen noch das Hecheln oder Trinken behindern. Ein gut angepasster Maulkorb ist daher keine Tierquälerei, sondern kann in vielen Situationen eine wertvolle Sicherheitsmaßnahme sein.

Strenge Vorschriften für Listenhunde

Besonders streng sind die Regeln für sogenannte Listenhunde, die in vielen Bundesländern einer generellen Maulkorbpflicht unterliegen. Dabei gibt es keine einheitliche Liste, denn welche Rassen als gefährlich gelten, wird von jedem Bundesland selbst bestimmt. Häufig betroffene Rassen sind:

  • American Pitbull Terrier
  • American Staffordshire Terrier
  • Bullterrier
  • Rottweiler
  • Staffordshire Bullterrier
  • Tosa Inu

Auch Mischlinge, die genetisch von diesen Rassen abstammen, können in die Maulkorbpflicht fallen.

Wenn ein Hund als gefährlich eingestuft wird

Nicht nur Listenhunde, sondern auch verhaltensauffällige Hunde können eine Maulkorbpflicht auferlegt bekommen. Eine Behörde kann deinen Hund als gefährlich einstufen, wenn er:

  • Ohne erkennbaren Grund einen Menschen oder ein anderes Tier gebissen hat
  • Wiederholt aggressives Verhalten zeigt
  • Sich nicht kontrollieren lässt und eine Bedrohung darstellt

Wenn dein Hund eine solche Einstufung erhält, kann die Maulkorbpflicht angeordnet werden. Sie gilt dann oft für den gesamten öffentlichen Raum.

Unterschiedliche Regeln je nach Bundesland

Einige Bundesländer haben besonders strenge Regelungen zur Maulkorbpflicht für Hunde. Hier ein Überblick:

  • Brandenburg: Einziges Bundesland mit einer generellen Maulkorbpflicht in Verwaltungsgebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Berlin: Strenge Regelungen für Listenhunde, die im öffentlichen Raum einen Maulkorb tragen müssen.
  • Bayern: Gemeinden können eine allgemeine Maulkorbpflicht für alle Hunderassen anordnen.
  • Nordrhein-Westfalen: Listenhunde müssen ab dem 6. Lebensmonat einen Maulkorb tragen.
  • Bremen: Hier gilt eine Maulkorbpflicht für gefährliche Hunde, zudem gibt es teilweise ein Einreiseverbot für bestimmte Rassen.

So kannst du eine Befreiung von der Maulkorbpflicht erhalten

In einigen Fällen ist es möglich, eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Dies kann durch folgende Maßnahmen geschehen: Dein Hund kann durch einen Test nachweisen, dass er keine Gefahr darstellt und in manchen Bundesländern wird eine Befreiung erteilt, wenn dein Hund erfolgreich an einer zertifizierten Hundeschule teilnimmt. Falls dein Hund aus medizinischen Gründen keinen Maulkorb tragen kann, kann auch eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.

Welche Strafen drohen bei Verstoß gegen die Maulkorbpflicht?

Verstöße gegen die Maulkorbpflicht werden als Ordnungswidrigkeit geahndet. Die Bußgelder können je nach Schwere des Vergehens stark variieren: Für normale Hunde kostet es bis zu 50 Euro beim ersten Verstoß und für Listenhunde oder als gefährlich eingestufte Hunde mehrere Hundert bis über 1.000 Euro. Kommt es durch einen Verstoß zu einer Verletzung, kann sogar ein Hundehaltungsverbot verhängt werden.

Maulkorbpflicht im Ausland

Auch in anderen Ländern gibt es Vorschriften zur Maulkorbpflicht für Hunde. Besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Parks ist ein Maulkorb oft vorgeschrieben. Wer mit seinem Hund ins Ausland reist, sollte sich vorab über die lokalen Gesetze informieren, um Strafen oder Probleme zu vermeiden.

Maulkorbtraining: So gewöhnst du deinen Hund daran

Damit dein Hund den Maulkorb problemlos akzeptiert, ist ein behutsames Training wichtig. Am besten beginnst du frühzeitig mit der Gewöhnung. Zunächst solltest du deinen Hund langsam an den Maulkorb heranführen, indem du ihn ihm nur für kurze Zeit anlegst und die Tragezeit nach und nach steigerst. Positive Verstärkung hilft dabei, indem du ihn jedes Mal belohnst, wenn er den Maulkorb akzeptiert. Wichtig ist auch die richtige Passform: Der Maulkorb sollte gut sitzen, aber gleichzeitig genügend Bewegungsfreiheit lassen, damit dein Hund weiterhin atmen, hecheln und trinken kann. Mit der richtigen Herangehensweise kann der Maulkorb zu einem sicheren und stressfreien Hilfsmittel für deinen Hund werden.

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