Die Kritik an der Tierschutztransportverordnung (TierSchTrV) ist seit Jahren ein zentraler Punkt in der Debatte um Tierschutzstandards. Obwohl sie klare Vorschriften für den Transport von Tieren vorgibt, bleiben viele Schwachstellen bestehen. Experten und Tierschutzorganisationen fordern Verbesserungen, um das Wohl der Tiere zu schützen.
Die TierSchTrV setzt europäische Vorgaben in deutsches Recht um und regelt den Transport von Tieren umfassend. Doch Tierschutzorganisationen wie Vier Pfoten oder die Albert Schweitzer Stiftung kritisieren, dass die Verordnung in der Praxis nicht ausreicht, um Tiere vor Leid zu schützen. Lange Transportzeiten, unzureichende Kontrollen und Verstöße gegen bestehende Regeln zählen zu den häufigsten Kritikpunkten.
Lange Fahrten stellen für Tiere eine enorme Belastung dar. Stress, Enge und fehlende Versorgung mit Wasser und Futter führen oft zu gesundheitlichen Schäden. Trotz der maximalen Transportdauer von acht Stunden innerhalb Deutschlands sind bei grenzüberschreitenden Fahrten bis zu 29 Stunden erlaubt. Besonders in heißen Sommermonaten wird dies zu einem Problem, wenn Fahrzeuge nicht ausreichend belüftet sind.
Lange Transportzeiten
Einer der zentralen Kritikpunkte ist die Dauer, die Tiere während des Transports verbringen. Für internationale Transporte erlaubt die EU-Verordnung (EG) Nr. 1/2005 extrem lange Fahrten, die Tiere über ihre Belastungsgrenzen hinaus fordern. Eine Verkürzung der Transportzeiten wäre ein erster wichtiger Schritt, um Stress und Leiden zu minimieren.
Unzureichende Kontrollen
Obwohl die TierSchTrV strenge Vorschriften enthält, bleiben Kontrollen häufig lückenhaft. Berichte zeigen, dass Verstöße wie überladene Fahrzeuge, unzureichende Versorgung oder fehlende Ruhezeiten oft unbemerkt bleiben. Die zuständigen Behörden kontrollieren nur stichprobenartig, was die Einhaltung der Vorschriften erschwert.
Fehlende Infrastruktur für Ruhepausen
Besonders in Transitländern gibt es nicht genügend geeignete Versorgungsstationen. Tiere müssen daher oft stundenlang ohne Futter oder Wasser auskommen. Tierschutzorganisationen fordern den Ausbau solcher Einrichtungen, um Tiere während längerer Transporte angemessen versorgen zu können.
Kürzere Transportzeiten
Eine der Hauptforderungen ist die Begrenzung der maximal zulässigen Transportzeiten. Für innerstaatliche Transporte werden vier Stunden als vertretbar angesehen, während für internationale Fahrten acht Stunden vorgeschlagen werden. Diese Änderungen könnten erheblich dazu beitragen, das Wohl der Tiere zu verbessern.
Technologische Unterstützung
Der Einsatz moderner Technologien wie GPS-Überwachung und Live-Temperaturkontrolle könnte helfen, Verstöße schneller zu erkennen. Diese Maßnahmen würden nicht nur die Einhaltung der Vorschriften verbessern, sondern auch die Transparenz erhöhen.
Strengere Sanktionen bei Verstößen
Tierschutzorganisationen fordern härtere Strafen für Verstöße gegen die TierSchTrV. Höhere Bußgelder und der Entzug von Transportlizenzen könnten Unternehmen dazu motivieren, die Vorschriften konsequenter einzuhalten.
Regionale Strukturen fördern
Der Ausbau regionaler Schlachtkapazitäten könnte lange Transporte vermeiden. Tiere müssten nicht über weite Strecken transportiert werden, was nicht nur das Tierwohl, sondern auch die Umwelt schützen würde.
Die Umsetzung strengerer Regelungen stößt auf Widerstände. Landwirtschaftsverbände kritisieren, dass strengere Vorschriften ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden könnten. Internationale Transporte sind oft günstiger als die Verarbeitung in regionalen Strukturen, was ökonomische Interessen gegen die Forderungen der Tierschützer stellt.
Auch innerhalb der EU gibt es Unterschiede bei der Umsetzung von Tierschutzstandards. Während Deutschland mit der TierSchTrV strenge Vorgaben macht, gelten in anderen Ländern oft weniger umfassende Regeln. Diese Uneinheitlichkeit erschwert eine einheitliche Durchsetzung.
Die Tierschutztransportverordnung ist ein wichtiger Schritt, reicht jedoch nicht aus, um das Wohl der Tiere umfassend zu schützen. Die Kritik an langen Transportzeiten, unzureichenden Kontrollen und fehlender Infrastruktur zeigt, dass Verbesserungen dringend notwendig sind.
Es braucht kürzere Transportzeiten, eine bessere Überwachung und den Ausbau regionaler Strukturen, um das Leiden der Tiere zu reduzieren. Gleichzeitig müssen wirtschaftliche Interessen und Tierschutz miteinander in Einklang gebracht werden. Nur so kann die TierSchTrV ihrem Anspruch gerecht werden, den Schutz von Tieren während des Transports sicherzustellen.