Haustiere machen glücklich: Neue Studie zeigt, warum Tiere unser Wohlbefinden steigern

Haustiere machen glücklich. Eine Studie konnte erstmals einen kausalen Zusammenhang zwischen Haustierhaltung und Glücksgefühl aufzeigen.
Foto: Alex P

Haustiere machen glücklich – das ist nicht nur ein gefühlter Eindruck vieler Tierliebhaber, sondern lässt sich inzwischen auch wissenschaftlich belegen. Die Lebenszufriedenheit von Menschen mit Haustier steigt nachweislich deutlich. Eine Studie der London School of Economics und der University of Kent konnte erstmals einen kausalen Zusammenhang zwischen Haustierhaltung und Glücksgefühl aufzeigen. Die Forschenden Michael Gmeiner und Adelina Gschwandtner nutzten dafür den „UK Household Longitudinal Survey“, eine Langzeitstudie mit über 2.500 Haushalten.

Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Die Glückssteigerung durch ein Haustier liegt bei drei bis vier Punkten auf einer Skala von eins bis sieben – ein Effekt, der in etwa einem Jahreseinkommen von rund 84.000 Euro entspricht. Dabei profitieren nicht nur Menschen mit eigenem Tier. Auch Personen, die lediglich zeitweise in die Betreuung eingebunden sind, etwa durch Nachbarschaftshilfe oder Tierpflege im Freundeskreis, berichten von gesteigerter Lebensfreude. Haustiere fördern das Wohlbefinden also auch dann, wenn sie nicht dauerhaft im Haushalt leben. Der positive Effekt ähnelt dem Einfluss regelmäßiger sozialer Kontakte zu Familie oder Freunden.

Hormonelle und psychologische Effekte stärken das Wohlbefinden: Deshalb machen Haustiere glücklich

Die emotionale Bindung zu Haustieren geht über einfache Freude hinaus. Sie beruht auf messbaren biologischen Reaktionen im Körper. Beim Streicheln von Tieren wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon spielt eine zentrale Rolle für Nähe, Vertrauen und Geborgenheit – Gefühle, die unser Wohlbefinden erheblich steigern können.

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Zusätzlich werden beim Kontakt mit Haustieren Glückshormone wie Endorphine freigesetzt. Diese helfen, Stress zu reduzieren, depressive Verstimmungen zu lindern und das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren. Tiere urteilen nicht, sie hören zu und zeigen bedingungslose Zuneigung. Dadurch entsteht ein Gefühl von Akzeptanz, das das Selbstwertgefühl stärkt. Besonders in schwierigen Lebensphasen kann die Beziehung zu einem Tier Trost und emotionale Stabilität bieten.

Haustiere fördern körperliche Gesundheit und Aktivität

Neben den psychologischen Vorteilen leisten Haustiere auch einen wichtigen Beitrag zur körperlichen Gesundheit. Wer einen Hund besitzt, geht regelmäßig spazieren – oft mehrmals täglich. Diese Bewegung wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, senkt den Blutdruck und reduziert das Risiko für Übergewicht und zu hohe Cholesterinwerte. Durch die tägliche Aktivität verbessern sich Fitness, Ausdauer und allgemeines Wohlbefinden.

Langfristig kann die körperliche Bewegung durch ein Haustier dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und chronischen Krankheiten vorzubeugen. Studien aus Schweden zeigen sogar, dass Tierhalter im Durchschnitt länger leben als Menschen ohne tierischen Begleiter. Besonders im Alter unterstützen Haustiere dabei, länger eigenständig zu bleiben. Sie strukturieren den Alltag und geben einen festen Rhythmus, der sich positiv auf den Gesundheitszustand auswirken kann – insbesondere bei Menschen mit chronischen Erkrankungen.

So machen Haustiere glücklich: Positive Wirkung auf Kinder und Jugendliche

Auch Kinder profitieren in vielerlei Hinsicht von einem tierischen Mitbewohner. Der tägliche Umgang mit Tieren fördert Selbstbewusstsein, Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenzen. Kinder, die mit Tieren aufwachsen, zeigen häufig mehr Einfühlungsvermögen und lernen, die Bedürfnisse eines anderen Wesens zu respektieren.

Zudem deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Kinder mit Haustieren seltener an Asthma oder Allergien leiden. Auch bei der Bewältigung von Entwicklungsstörungen wie ADHS oder Autismus können Tiere hilfreich sein. Sie geben Sicherheit, helfen bei der Stressregulation und erleichtern soziale Interaktionen. Der strukturierte Tagesablauf durch ein Haustier vermittelt Stabilität – ein Faktor, der für Kinder in der Entwicklung besonders wertvoll ist.

Ältere Menschen profitieren besonders stark

Im höheren Alter nehmen Einsamkeit und Isolation häufig zu. Haustiere können hier eine entscheidende Rolle spielen, um den Alltag zu bereichern und die seelische Gesundheit zu fördern. Sie geben älteren Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden. Der tägliche Kontakt zum Tier sowie die Verantwortung für sein Wohlbefinden wirken aktivierend und stabilisierend.

Darüber hinaus fördern Haustiere soziale Kontakte. Sei es beim Spaziergang im Park oder durch Gespräche mit anderen Tierbesitzern – Tiere bringen Menschen zusammen. Der Austausch mit anderen hilft, Isolation zu vermeiden und ein Gefühl von Zugehörigkeit zu erhalten. Auch die geistige Gesundheit kann durch die regelmäßige Beschäftigung mit einem Tier gestärkt werden, da kognitive Fähigkeiten im Alltag trainiert und gefordert bleiben.

Soziale Effekte durch tierische Begleiter: Warum Haustiere so glücklich machen

Tiere schaffen eine natürliche Verbindung zwischen Menschen. Wer mit einem Hund unterwegs ist, wird eher angesprochen – der Vierbeiner fungiert als sozialer Katalysator. So entstehen neue Kontakte, Gespräche und manchmal sogar Freundschaften. Haustiere bringen also nicht nur Nähe in die eigene Wohnung, sondern fördern auch Begegnungen im öffentlichen Raum.

Auch in Arbeitsumgebungen oder therapeutischen Einrichtungen leisten Tiere einen wertvollen Beitrag. In Pflegeheimen, Schulen oder psychotherapeutischen Praxen helfen sie, das emotionale Klima zu verbessern und Ängste abzubauen. Die Anwesenheit eines Tieres kann Stress reduzieren, Vertrauen fördern und emotionale Sicherheit schaffen – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.

Assistenzfunktionen mit lebensrettendem Potenzial

Für manche Menschen sind Tiere weit mehr als nur emotionale Begleiter: Assistenzhunde erfüllen lebenswichtige Aufgaben. Sie erkennen beispielsweise frühzeitig Veränderungen im Blutzuckerspiegel oder kündigen epileptische Anfälle an. Ihr „sechster Sinn“ basiert auf feinsten Wahrnehmungen und ist für betroffene Menschen eine enorme Hilfe im Alltag.

Diese speziell ausgebildeten Hunde durchlaufen ein langes und intensives Training. Nicht jeder Hund eignet sich für diese anspruchsvolle Aufgabe. Doch für Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Einschränkungen können sie zu einer unverzichtbaren Unterstützung werden. Assistenzhunde schenken nicht nur Sicherheit, sondern auch neue Lebensqualität und Selbstständigkeit.

Das richtige Haustier für ein glückliches Miteinander

Trotz aller positiven Effekte gilt: Nicht jedes Tier passt zu jedem Menschen. Vor der Anschaffung sollte sorgfältig geprüft werden, ob die Lebensumstände zur Haltung eines Tieres geeignet sind. Zeit, finanzielle Mittel, Wohnsituation und persönliche Vorlieben spielen eine wichtige Rolle für ein harmonisches Zusammenleben.

Ein Tier bedeutet Verantwortung über viele Jahre hinweg. Tierschutzorganisationen empfehlen daher eine gründliche Beratung vor der Anschaffung. Nur wenn Mensch und Tier wirklich zueinander passen, entfalten sich die positiven Effekte, die mit einem tierischen Begleiter einhergehen. Denn Glück ist keine Einbahnstraße – auch das Tier braucht Zuwendung, Pflege und ein artgerechtes Zuhause.

Haustiere machen glücklich – wenn sie wirklich passen

Haustiere können unser Leben auf vielfältige Weise bereichern. Sie steigern das Wohlbefinden, fördern die Gesundheit, stärken soziale Bindungen und geben dem Alltag Struktur. Studien belegen, dass der Glückseffekt eines Haustiers mit dem Einfluss enger sozialer Beziehungen oder einem hohen Einkommen vergleichbar ist. Entscheidend ist jedoch, dass die Beziehung zum Tier auf Gegenseitigkeit beruht.

Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und ein Tier entsprechend seiner Bedürfnisse zu halten, wird mit Freude, Nähe und tiefer emotionaler Bindung belohnt. Haustiere machen glücklich – und das auf eine Weise, die kein Geld der Welt ersetzen kann.