
Haustiere sind in Deutschland weit mehr als nur tierische Mitbewohner. Sie sind Familienmitglieder, emotionale Stützen und Freizeitpartner. Kein Wunder also, dass laut aktuellen Erhebungen 57 % der Deutschen ein Haustier halten. In rund 45 % der Haushalte lebt mindestens ein Haustier, Tendenz steigend. Doch welche Tiere sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen? Und was macht sie so besonders?
Wenn es um die beliebtesten Haustiere in Deutschland geht, steht die Katze unangefochten auf Platz eins. Mit 15,7 Millionen Katzen in etwa einem Viertel der deutschen Haushalte sind sie die absoluten Spitzenreiter. Besonders auffällig: In 42 % der Katzenhaushalte leben gleich mehrere Tiere – ein Hinweis auf den hohen sozialen Stellenwert von Katzen innerhalb der Familie.
Was Katzen so beliebt macht, ist ihre Kombination aus Unabhängigkeit und Nähe. Sie sind pflegeleicht, benötigen keinen täglichen Spaziergang, können jedoch gleichzeitig sehr anhänglich sein. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 15 Jahren, was sie zu langfristigen Gefährten macht. Katzen werden sowohl als reine Wohnungstiere als auch als Freigänger gehalten und fügen sich gut in unterschiedlichste Lebenssituationen ein.
Auch wirtschaftlich zeigen Katzen ihre Präsenz: Allein der Umsatz mit Katzenfutter lag 2023 bei rund 1,53 Milliarden Euro. Damit sind sie nicht nur die beliebtesten Haustiere, sondern auch ein starker Wirtschaftsfaktor.
Mit etwa 10,5 Millionen Hunden in rund 21 % der Haushalte gehören auch Hunde zu den beliebtesten Haustieren der Deutschen. Etwa 49 % der Haustierhalter halten Hunde. Kein anderes Tier steht so sehr für Nähe, Treue und gemeinsame Aktivität. Ob beim Spaziergang, beim Hundesport oder als Begleiter im Alltag – Hunde sind eng mit dem Leben ihrer Halter verwoben.
Interessant ist die Verteilung: 69 % der Hunde sind Rassehunde, wobei der Deutsche Schäferhund weiterhin die Rangliste anführt. Gleichzeitig wächst der Anteil an Mischlingen, die rund 43 % der Hundepopulation ausmachen. Das spricht für ein wachsendes Bewusstsein für Tierschutz und individuelle Adoptionen.
Hunde haben im Schnitt eine Lebenserwartung von rund zehn Jahren, wobei kleine Rassen häufig älter werden. Ihre Haltung ist zwar anspruchsvoller als die von Katzen, bietet dafür aber intensivere gemeinsame Erlebnisse und ein starkes soziales Band.
Auch Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster oder Mäuse gehören zu den beliebtesten Haustieren, besonders in Haushalten mit Kindern. Etwa 13 % der Haustierhalter halten Kleintiere, insgesamt sind das 4,6 Millionen Tiere in rund 5 % der Haushalte.
Vor allem Meerschweinchen sind beliebt, da sie soziale Tiere sind und in Gruppen gehalten werden sollten. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa fünf Jahren, sie können jedoch bei guter Pflege älter werden. Kleintiere benötigen mehr Platz und Zuwendung, als oft angenommen wird. Gerade Kaninchen brauchen ausreichend Auslauf und sollten aufgrund innerartlicher Konflikte nicht wahllos zusammengesetzt werden.
Trotz ihrer geringen Größe und der einfachen Haltung im Vergleich zu Hunden oder Katzen sind Kleintiere keine „Anfängerhaustiere“. Wer sich für sie entscheidet, übernimmt Verantwortung für Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen.
Weniger laut, aber ebenso präsent: Fische zählen ebenfalls zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland. Rund 12 % der Haustierhalter haben Aquarien- oder Teichfische. Etwa 2,2 Millionen Aquarien und 1,3 Millionen Gartenteiche mit Zierfischen finden sich in deutschen Haushalten.
Fische gelten als besonders beruhigend – sie sind dekorativ, faszinierend in der Bewegung und schaffen eine entspannte Atmosphäre. Trotzdem ist ihre Haltung nicht ohne Aufwand. Ein gut eingerichtetes Aquarium erfordert technisches Know-how und regelmäßige Pflege. Dennoch bleibt der Reiz groß, ein kleines Stück Natur in den eigenen vier Wänden zu erleben.
Auch Ziervögel wie Wellensittiche, Kanarienvögel oder Kleinpapageien zählen zu den beliebtesten Haustieren. Mit 3,5 Millionen Vögeln in etwa 3 % der Haushalte haben sie ihren festen Platz, besonders bei älteren Menschen und Tierliebhabern mit wenig Wohnfläche.
In den letzten Jahren ist ein deutlicher Trend zur artgerechten Haltung zu beobachten. Große Volieren, Freiflugmöglichkeiten und Sozialkontakte unter den Vögeln werden immer häufiger umgesetzt. Je nach Art erreichen Ziervögel ein beachtliches Alter: Während Sittiche und Kanarienvögel rund 6 bis 10 Jahre alt werden, erreichen größere Arten wie Amazonen sogar bis zu 25 Jahre.
Vögel bieten durch ihr Kommunikationsverhalten, ihren Gesang und ihre Farbenvielfalt eine einzigartige Beziehung zum Menschen – anders als bei Hunden oder Katzen, aber nicht weniger faszinierend.
Neben den klassischen Heimtieren gibt es auch Tierhalter, die auf Exoten oder Großtiere setzen. Reptilien wie Bartagamen, Geckos oder Schlangen leben in etwa 1,2 Millionen Terrarien und machen 4 % der Haustierhalter aus. Ihre Haltung erfordert spezielles Wissen über Temperatur, Beleuchtung und Ernährung.
Auch Pferde sind in etwa 4 % der Haustierhalter-Haushalte vertreten. Ihre Haltung ist deutlich aufwendiger, findet nicht in den eigenen vier Wänden statt, prägt jedoch das Leben ihrer Besitzer intensiv – sowohl emotional als auch zeitlich. Pferde gelten als elegante, intelligente Tiere und werden häufig von Jugendlichen und Erwachsenen mit großem Freiheitsdrang gehalten.
67 % der Familien mit Kindern haben mindestens ein Haustier – ein klarer Hinweis darauf, dass Tiere als pädagogisch wertvoll und emotional bereichernd gelten. Bei Singles liegt der Anteil bei 33 %, was jedoch auch zeigt, dass viele Alleinlebende bewusst Gesellschaft durch Tiere suchen.
Die Altersverteilung der Tierhalter ist ebenso aufschlussreich: Mit 25 % stellen die über 60-Jährigen die größte Gruppe, gefolgt von den 50- bis 59-Jährigen mit 22 %. Junge Erwachsene bis 29 machen etwa 16 % der Halter aus. Haustiere sind also generationenübergreifend beliebt – egal ob als Spielkamerad für Kinder oder als Lebensgefährte im Alter.
Die Liebe zu den beliebtesten Haustieren spiegelt sich auch im Wirtschaftsgeschehen wider. 7,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete die Heimtierbranche im Jahr 2023. Der stationäre Handel für Futter und Zubehör machte davon 5,6 Milliarden Euro aus. Der Onlinehandel legte kräftig zu und erwirtschaftete rund 1,3 Milliarden Euro. Besonders hoch war der Umsatz bei Fertignahrung, der allein 4,5 Milliarden Euro ausmachte.
Ein Grund für das starke Wachstum sind neben der gestiegenen Nachfrage auch höhere Kosten für Energie, Rohstoffe, Verpackung und Logistik. Die Tierliebe der Deutschen ist also nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor von erheblicher Bedeutung.
Ob Katze, Hund oder Meerschweinchen – die beliebtesten Haustiere in Deutschland stehen für mehr als nur Unterhaltung. Sie bedeuten Nähe, Verantwortung und oft auch ein Stück Lebensqualität. In einer Zeit, in der soziale Bindungen immer wichtiger werden, bieten Tiere einen verlässlichen Gegenpol zum hektischen Alltag.
Die Zahlen zeigen: Haustiere sind keine Randerscheinung, sondern Teil des gesellschaftlichen Lebens. Sie leben vor allem in Familien, werden aber zunehmend auch von Singles, Senioren und jungen Erwachsenen gehalten. Die Vielfalt ist groß – vom Stubentiger über den Schäferhund bis hin zum Zierfisch oder Sittich. Eines aber haben sie alle gemeinsam: Sie sind für ihre Halter mehr als nur Tiere – sie sind echte Freunde.