Die Haltung von Landschildkröten stellt spezielle Anforderungen, die weit über das bloße Bereitstellen eines Terrariums hinausgehen. Obwohl die Terrarienhaltung bei europäischen Landschildkröten nur als Übergangslösung akzeptabel ist – etwa bei Krankheit oder in Schlechtwetterperioden – gibt es dennoch wichtige Aspekte, die beachtet werden sollten, wenn Sie ein Terrarium für Ihre Schildkröte einrichten.
Landschildkröten, insbesondere europäische Arten wie die Griechische Landschildkröte, sind zunächst einmal keine typischen Terrarientiere. Eine artgerechte Haltung erfolgt ausschließlich in einem gut ausgestatteten Freigehege, das die natürlichen Lebensbedingungen der Tiere simuliert. Dennoch gibt es Situationen, in denen ein Terrarium unverzichtbar ist. Beispielsweise kann es notwendig werden, die Schildkröte bei Krankheit, Verletzungen oder extremen Wetterbedingungen vorübergehend im Haus unterzubringen. In solchen Fällen muss das Terrarium so gestaltet sein, dass es den Grundbedürfnissen der Schildkröte gerecht wird.
Der Platzbedarf einer Landschildkröte ist ein oft unterschätzter Faktor. Eine Faustregel besagt, dass das Terrarium mindestens die achtfache Panzerlänge in der Länge und die vierfache Panzerlänge in der Breite aufweisen sollte. Für eine Griechische Landschildkröte bedeutet das also eine Mindestfläche von 2,6 Quadratmetern. Kleinere Terrarien schränken die Bewegungsfreiheit der Tiere ein und erhöhen das Stressrisiko erheblich.
Für die Konstruktion eines Terrariums eignen sich Materialien wie Holz in Kombination mit Teichfolie am besten. Diese Materialien bieten nicht nur eine gute Isolierung, sondern sind auch einfach zu reinigen. Glas ist hingegen weniger geeignet, da Schildkröten Glaswände oft nicht als Begrenzung erkennen und wiederholt dagegen stoßen könnten, was zu Verletzungen führt.
Beim Substrat sind außerdem natürliche Materialien wie Gartenerde, Kokosfasern oder spezielles Schildkrötensubstrat ideal. Die Substratschicht sollte etwa 15 Zentimeter hoch sein, damit die Tiere ihrem natürlichen Grabeverhalten nachgehen können.
Ein entscheidender Aspekt bei der Gestaltung eines Terrariums ist des Weiteren die Beleuchtung. Landschildkröten benötigen UV-A- und UV-B-Strahlen, um Vitamin D3 zu produzieren, das für die Knochengesundheit und den Panzeraufbau unerlässlich ist. Hierfür eignen sich Lampen wie die Bright Sun UV Desert oder andere HQI-Lampen.
Für punktuelle Wärmequellen, etwa einen Sonnenplatz, sollten zudem Wärmestrahler eingesetzt werden, die Temperaturen von 40 bis 45 Grad Celsius erreichen. Wichtig ist ebenfalls eine Temperaturabsenkung in der Nacht, um natürliche Bedingungen zu simulieren. Heizmatten, Heizsteine oder Energiesparlampen sind ungeeignet, da sie entweder zu punktuell oder zu schwach sind, um die notwendige Wärme und UV-Strahlung bereitzustellen.
Ein gut eingerichtetes Terrarium sollte mindestens zwei Klimazonen umfassen:
Auch die Wahl des richtigen Bodengrunds ist sehr wichtig. Geeignet sind humose Gartenerde, die mit Sand gemischt werden kann, oder Kokosfasern, die zusätzlich mit Kalk angereichert werden. Vorsicht ist bei Blumenerde geboten, da sie häufig gedüngt ist und die Tiere gefährden kann. Reiner Sand, Katzenstreu oder künstliche Heizmatten sollten ebenfalls vermieden werden.
Ein zentraler Bestandteil des Terrariums ist eine Trink- und Badeschale. Diese sollte glasiert sein und täglich mit frischem Wasser gefüllt werden. Der Futterplatz kann durch eine große Steinplatte gestaltet werden, die das Futter sauber hält und eine natürliche Futteraufnahme ermöglicht.
Pflanzen erfüllen im Terrarium eine doppelte Funktion: Sie dienen als Dekoration und gleichzeitig als Futterquelle. Geeignete Pflanzen sind beispielsweise Aloe, Stiefmütterchen und Oregano. Sträucher wie Koniferen bieten zusätzliche Versteckmöglichkeiten. Achten Sie darauf, die Pflanzen vor dem Einsetzen gründlich zu waschen, um eventuell vorhandene Düngerrückstände zu entfernen.
Die Haltung von Landschildkröten im Terrarium ist eine Herausforderung und birgt zahlreiche Fallstricke. Häufige Probleme sind unter anderem:
Zu den typischen Fehlern gehören:
Die Haltung von Landschildkröten im Terrarium ist nur unter großem Aufwand und als temporäre Lösung vertretbar. Für eine dauerhafte und artgerechte Haltung ist ein Freigehege mit einem Frühbeet die bessere Wahl. Sollten Sie dennoch ein Terrarium einrichten müssen, achten Sie darauf, die oben genannten Tipps umzusetzen, um das Wohlbefinden Ihrer Schildkröte so gut wie möglich zu gewährleisten.
Mit der richtigen Planung und Umsetzung können Sie dafür sorgen, dass Ihre Schildkröte auch im Terrarium vorübergehend ein artgerechtes Zuhause findet.