Kaninchen und Hasen gehören zur Familie der Hasenartigen, doch die Unterschiede bei den Kaninchen- und Hasenrassen sind gravierend. Während Hasen in der Wildnis leben und sich durch ihre langen Beine und hohen Sprungfähigkeiten auszeichnen, sind Kaninchen domestizierte Haustiere, die in verschiedensten Varianten gezüchtet wurden. Die Vielfalt der Kaninchenrassen ist beeindruckend und reicht von kleinen Zwergrassen bis hin zu imposanten Großkaninchen. Jede dieser Rassen hat spezifische Eigenschaften, die sie für unterschiedliche Haltungsbedingungen prädestinieren.
Alle Hauskaninchen stammen vom Europäischen Wildkaninchen ab. Durch gezielte Zucht entwickelten sich zahlreiche Kaninchenrassen mit unterschiedlichen Merkmalen. So zählt der Deutsche Riese zu den größten Vertretern und kann über zehn Kilogramm schwer werden, während der Farbenzwerg mit nur etwa einem Kilogramm ein beliebtes Haustier ist. Außerdem wurden Rassen wie das Angorakaninchen speziell wegen ihres weichen und dichten Fells gezüchtet, das regelmäßig geschoren werden muss. Widderkaninchen zeichnen sich durch ihre hängenden Ohren aus und sind besonders ruhig und zutraulich.
Rasse | Herkunft | Größe | Gewicht | Fellfarbe | Besondere Merkmale | Haltungsempfehlung |
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Deutscher Riese | Deutschland | Groß | 7-10 kg | Grau, weiß, schwarz | Größte Kaninchenrasse | Braucht sehr viel Platz |
Deutsche Riesenschecke | Deutschland | Groß | 6-7 kg | Weiß mit schwarzen oder blauen Schecken | Typische Schmetterlingszeichnung | Viel Auslauf notwendig |
Englischer Widder | England | Groß | 4-5 kg | Unterschiedliche Farben | Extrem lange Hängeohren | Innenhaltung empfohlen |
Angorakaninchen | Türkei | Mittel | 3,5-5 kg | Meist weiß | Produziert Angorawolle | Hoher Pflegeaufwand |
Wiener Kaninchen | Österreich | Mittel | 4-4,5 kg | Blau, weiß, schwarz | Kräftig gebaut, kurzes Fell | Pflegeleicht und robust |
Farbenzwerg | Niederlande | Sehr klein | 0,8-1,3 kg | Über 50 Farbvarianten | Kleinste Kaninchenrasse | Empfindlich, nur für erfahrene Halter |
Löwenkopfkaninchen | Belgien | Klein | 1,2-1,7 kg | Unterschiedliche Farben | Langhaarige Mähne um den Kopf | Regelmäßige Fellpflege nötig |
Rexkaninchen | Frankreich | Mittel | 3-4 kg | Unterschiedliche Farben | Samtiges, kurzes Fell | Benötigt weichen Untergrund |
Sachsengold | Deutschland | Klein | 2,5-3 kg | Goldorange | Besonders leuchtendes Fell | Pflegeleicht, braucht Verstecke |
Im Gegensatz zu Kaninchen sind Hasen nicht domestiziert. Sie haben längere Beine, größere Ohren und gebären ihre Jungen bereits mit Fell und offenen Augen. Der Europäische Feldhase gehört zu den bekanntesten Hasenarten und erreicht hohe Geschwindigkeiten, um Feinden zu entkommen. Der Schneehase hat eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Tarnung: Sein Fell wechselt je nach Jahreszeit zwischen Braun und Weiß. Dahingegen lebt der Polarhase lebt in extrem kalten Regionen und hat ein besonders dichtes Fell, das ihn vor eisigen Temperaturen schützt.
Während Hasen scheue Einzelgänger sind, leben Kaninchen meist in Gruppen und lassen sich zähmen. Kaninchen werden häufig als Haustiere gehalten oder für Ausstellungen gezüchtet. Einige Rassen wie der Englische Widder zeichnen sich durch extrem lange Hängeohren aus, während andere wie das Rexkaninchen für ihr samtweiches Fell bekannt sind. Viele dieser Rassen benötigen ausreichend Platz, da Kaninchen von Natur aus bewegungsfreudig sind. Hasen hingegen bleiben Wildtiere und sind nicht für die Haustierhaltung geeignet.
Die Wahl der passenden Kaninchenrasse hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen gibt es Zwergrassen wie den Löwenkopf; sie eignen sich gut für die Wohnungshaltung. Große Rassen wie die Deutsche Riesenschecke zum andern benötigen ein geräumiges Gehege im Freien. Auch die Pflegeansprüche variieren: Langhaarrassen wie das Angorakaninchen erfordern regelmäßiges Bürsten, um Verfilzungen zu vermeiden. Wer ein besonders robustes Kaninchen sucht, trifft mit dem Wiener Kaninchen eine gute Wahl, da diese Rasse sehr widerstandsfähig ist. Einige Rassen sind besonders zutraulich, andere eher schreckhaft – hier sollte man sich vor der Anschaffung gut informieren.
Hasen haben sich perfekt an ihre Umgebung angepasst. Der Schneeschuhhase besitzt große Pfoten, die ihm das Laufen auf tiefem Schnee erleichtern. Der Schwarzwedelhase hat große Ohren, die ihm helfen, überschüssige Wärme in heißen Wüstenregionen abzugeben. Diese Anpassungsfähigkeit macht sie zu faszinierenden Wildtieren, die sich trotz veränderter Umweltbedingungen behaupten können. Während Kaninchen sich eingraben und in Gruppen leben, sind Hasen als Einzelgänger auf weite Flächen angewiesen und sehr scheu.
Ob als Wildtiere oder als Haustiere – Hasenrassen und Kaninchenrassen sind außergewöhnlich vielseitig. Rasse Kaninchen bieten eine große Auswahl für Liebhaber, von kleinen Zwergen bis hin zu imposanten Riesen. Hasen hingegen bleiben ungezähmte Spezialisten ihres Lebensraums. Wer sich für ein Hauskaninchen entscheidet, sollte dessen Bedürfnisse genau kennen, um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten. Mit der richtigen Pflege und Umgebung werden Kaninchen zu treuen Begleitern, während Hasen weiterhin die Freiheit der Natur genießen.