Hovawart

Hovawart

Der Hovawart ist ein echter Klassiker unter den deutschen Hunderassen – kraftvoll, wachsam und gleichzeitig einfühlsam. Ursprünglich als Hofwächter gezüchtet, hat sich der vielseitige Gebrauchshund längst auch als treuer Familienbegleiter etabliert. Mit seinem wachsamen Blick, dem langen, glänzenden Fell und einem ausgeprägten Beschützerinstinkt vereint er das Beste aus zwei Welten: Er ist sowohl ein verlässlicher Wächter als auch ein anhänglicher Partner für Menschen mit Erfahrung und Engagement. Wer einen Hovawart bei sich aufnimmt, entscheidet sich für einen Hund mit Charakter – selbstbewusst, klug und loyal bis ins hohe Alter.

Hunderassen von A bis Z

Steckbrief Hovawart

  • Herkunftsland: Deutschland

  • Lebenserwartung: ca. 10 bis 14 Jahre

  • Schulterhöhe: Rüden 63–70 cm, Hündinnen 58–65 cm

  • Gewicht: ca. 30–40 kg

  • Fellfarbe: Blond, Schwarz, Schwarzmarken

  • FCI-Gruppe: Gruppe 2 – Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde

Herkunft und Geschichte

Der Name „Hovawart“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „Hofwächter“. Schon im Mittelalter wurden Hunde unter dieser Bezeichnung als Wach- und Hofhunde eingesetzt. Ihr Auftrag: Schützen von Haus, Hof und Vieh vor Eindringlingen. Damals waren diese Hunde wertvolle Helfer auf Bauernhöfen und galten als treue Gefolgsleute der Familie.

Die moderne Zucht des Hovawarts begann im frühen 20. Jahrhundert, als kynologische Interessierte versuchten, den alten Hofhundtyp wieder aufleben zu lassen. Hierbei wurden geeignete Hunde auf Bauernhöfen gesucht und gezielt mit Rassen wie dem Deutschen Schäferhund, dem Neufundländer, dem Kuvasz und dem Leonberger gekreuzt. Ziel war ein wachsamer, robuster, familienbezogener Hund mit ausgeprägtem Schutztrieb. 1937 wurde der Hovawart offiziell als Rasse anerkannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zucht erfolgreich fortgeführt, und der Hovawart etablierte sich als anerkannter Familien- und Gebrauchshund.

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Aussehen und besondere Merkmale

Der Hovawart ist ein kräftig gebauter, harmonisch proportionierter Hund mit leicht rechteckigem Körperbau. Er wirkt edel und zugleich natürlich robust. Typisch sind seine hängenden Ohren, der ausdrucksstarke Kopf und der lang befederte, buschige Schwanz. Das Fell ist lang, leicht gewellt und dicht, mit wenig Unterwolle. Dadurch ist es relativ pflegeleicht.

Erlaubt sind drei Farbschläge: blond (hellgolden bis rötlich), schwarz (tiefschwarz ohne Abzeichen) und schwarzmarken (schwarzes Fell mit lohfarbenen Abzeichen an Brust, Fang, Pfoten und Augenbrauen). Rüden sind größer und kräftiger als Hündinnen, die etwas schlanker und feiner gebaut sind. Der Hovawart hat einen wachen, offenen Blick und zeigt in seiner Erscheinung Selbstbewusstsein und Gelassenheit zugleich.

Charakter und Wesen

Typisch für den Hovawart ist seine ausgeprägte Wachsamkeit und Schutzbereitschaft. Er ist mutig, selbstbewusst und unabhängig im Denken. Gleichzeitig ist er seinem Menschen gegenüber sehr loyal und verschmust. Der Hovawart braucht engen Familienanschluss und leidet, wenn er isoliert wird. Er baut eine tiefe Bindung zu seinen Bezugspersonen auf und zeigt ihnen gegenüber große Zuneigung.

Gegenüber Fremden verhält er sich zunächst distanziert, ohne aggressiv zu sein. Er beobachtet, beurteilt und entscheidet dann, wie er sich verhält. Diese Selbstständigkeit macht ihn zu einem ernstzunehmenden Wachhund, der in kritischen Situationen sehr souverän handelt. Gleichzeitig ist der Hovawart kein übertriebener Kläffer, sondern meldet gezielt und differenziert.

Im Familienleben zeigt er sich ausgeglichen, freundlich und verspielt. Kinder, mit denen er aufwächst, betrachtet er als Teil seines Rudels. Dennoch sollte der Kontakt zu Kindern immer verantwortungsbewusst begleitet werden, da der Hovawart ein starker Hund mit viel Temperament ist.

Haltung und Pflege

Der Hovawart braucht Platz, Bewegung und Aufgaben. Ideal ist ein Zuhause mit Garten, den er überblicken und bewachen kann. Er ist kein Hund für die Etagenwohnung in der Großstadt. Wer ihm die nötige Freiheit, aber auch Regeln und Struktur bietet, wird einen ausgeglichenen und zufriedenen Begleiter haben.

Trotz seines langen Fells ist die Pflege relativ unkompliziert. Wöchentliches Bürsten reicht in der Regel aus, außerhalb des Fellwechsels. In den Zeiten des Haarwechsels (Frühjahr und Herbst) sollte täglich gebürstet werden. Ansonsten gehören Krallenpflege, Ohrenkontrolle und Zahnpflege zur Routine.

Da der Hovawart gerne in der Natur unterwegs ist, sollte man ihm genügend Auslauf bieten: Spaziergänge, Wanderungen, Spiele im Garten oder gezielte Nasenarbeit sind optimal.

Erziehung und Training

Die Erziehung eines Hovawarts erfordert Konsequenz, Geduld und Verständnis. Diese Hunde sind intelligent, aber auch sehr selbstständig. Sie wollen verstehen, warum sie etwas tun sollen, und lassen sich ungern nur durch Autorität lenken. Daher sollte die Erziehung positiv, aber bestimmt erfolgen.

Besonders wichtig ist die frühe Sozialisierung: Welpen sollten viele Umweltreize, Menschen und Tiere kennenlernen. In der Pubertät kann der Hovawart stur und testend werden – hier ist eine ruhige, aber konsequente Hand gefragt.

Hovawarte eignen sich hervorragend für Hundesportarten wie Mantrailing, Fährtenarbeit, Obedience oder sogar Rettungshundearbeit. Ihre Lernfreude und Ausdauer machen sie zu idealen Partnern für sportliche Menschen.

Gesundheit und Lebenserwartung

Der Hovawart gilt als insgesamt gesunde und robuste Rasse. Durch kontrollierte Zucht wird auf die Vermeidung von Erbkrankheiten geachtet. Trotzdem kann es vereinzelt zu Problemen mit der Hüfte (Hüftdysplasie) oder Schilddrüsenunterfunktion kommen. Seriöse Züchter lassen ihre Tiere auf bekannte Risiken testen.

Mit guter Haltung, ausgewogener Ernährung und regelmäßigen tierärztlichen Untersuchungen kann ein Hovawart zwischen 10 und 14 Jahren alt werden. Viele Tiere bleiben bis ins hohe Alter aktiv und fit.

Für wen eignet sich der Hovawart?

Der Hovawart ist kein Hund für Anfänger. Seine Größe, Kraft und sein selbstbewusstes Wesen verlangen nach einem erfahrenen Halter, der sich mit Hundeerziehung auskennt und bereit ist, Zeit, Energie und Konsequenz zu investieren. Menschen, die einen „funktionierenden“ Hund ohne Aufwand suchen, werden mit einem Hovawart nicht glücklich.

Ideal ist der Hovawart für aktive Familien mit Haus und Garten, für Paare oder Einzelpersonen, die gerne draußen sind, sowie für Menschen, die Freude daran haben, mit ihrem Hund zu arbeiten und ihm Aufgaben zu bieten. Er eignet sich für sportliche Halter, für Hundesportbegeisterte und für alle, die eine enge, vertrauensvolle Beziehung zu einem klugen, unabhängigen und treuen Hund aufbauen wollen.

Wer dem Hovawart mit Respekt, Verständnis und Konsequenz begegnet, findet in ihm einen zuverlässigen Freund und aufmerksamen Beschützer fürs Leben.