Wenn der Wald brennt. Folgen von Waldbränden für Wildtiere – am Beispiel des Tennenloher Forsts

Waldbrand
Foto: Ylvers

Waldbrände gehören zu den zerstörerischsten Ereignissen in unseren heimischen Wäldern. Sie vernichten nicht nur große Flächen Wald, sondern reißen auch ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Besonders betroffen sind Wildtiere, die in diesen Wäldern leben. Während Menschen sich durch Flucht oder Technik vor Flammen schützen können, sind Tiere dem Feuer meist schutzlos ausgeliefert. Der aktuelle Brand im Tennenloher Forst bei Erlangen macht deutlich, wie gravierend die Folgen eines Waldbrandes für die Tierwelt sein können.

Gefahr und Folgen von Waldbränden für Tiere

Waldbrände entstehen häufig durch menschliches Verhalten. Zu den häufigsten Ursachen zählen weggeworfene Zigaretten, illegale Lagerfeuer, technische Defekte oder vorsätzliche Brandstiftung. In Perioden großer Trockenheit, wie sie in den letzten Jahren in Bayern zunehmen, genügt bereits ein kleiner Funke, um ein Feuer zu entfachen. Innerhalb kürzester Zeit kann sich dieses durch trockenes Unterholz und starke Winde ausbreiten.

Für Wildtiere bedeutet ein solcher Brand eine akute Lebensgefahr. Viele Tiere sterben nicht direkt durch die Flammen, sondern durch Rauchvergiftungen oder an Erschöpfung während der Flucht. Besonders gefährdet sind Bodenbewohner wie Igel, Amphibien, Insekten und brütende Vögel. Auch Jungtiere haben kaum eine Überlebenschance, da sie oft noch nicht mobil genug sind, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Tiere, die überleben, finden sich nach dem Brand in einem verwüsteten Lebensraum wieder. Nahrung fehlt, Deckung ist zerstört, Wasserquellen sind versiegt. Die Orientierungslosigkeit der überlebenden Tiere macht sie zusätzlich anfällig für Stress, Krankheiten und weitere Gefahren.

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Aktuelle Waldbrandgefahr in Deutschland: Besondere Risikoregionen im Mai 2025

Die anhaltende Trockenheit und die für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen führen in vielen Teilen Deutschlands derzeit zu einer stark erhöhten Waldbrandgefahr. Besonders betroffen sind aktuell folgende Regionen:

Brandenburg und Berlin:
Nahezu alle Landesteile verzeichnen die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe (Stufe 4). In der Uckermark wurde die Gefahrenlage zwar leicht entspannt, dennoch bleibt die Situation angespannt.

Sachsen:
Vor allem der Norden Sachsens mit den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Nordsachsen weist hohe Risiken auf. Auch in Meißen und Dresden gilt derzeit Warnstufe 4.

Niedersachsen:
In den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Celle und Gifhorn wurde die höchste Warnstufe (Stufe 5) ausgerufen. Hier herrscht akute Brandgefahr.

Mecklenburg-Vorpommern:
Weite Teile des Bundeslandes mit sandigen Böden und Kiefernwäldern sind stark gefährdet. Die Feuerwehren befinden sich dort in ständiger Alarmbereitschaft.

Die Behörden appellieren eindringlich an die Bevölkerung, das Betreten von Wäldern zu vermeiden, keine offenen Feuer zu entzünden und das Rauchverbot in Waldgebieten unbedingt einzuhalten. Bereits eine glimmende Zigarette kann zur Katastrophe führen. Besonders in den genannten Regionen gelten verschärfte Schutzvorgaben, um neue Brände zu verhindern.

Brand im Tennenloher Forst: Ein Beispiel für tragische Folgen von Waldbränden

Am 30. April 2025 brach im Tennenloher Forst, einem bedeutenden Schutzgebiet bei Erlangen, ein großflächiger Waldbrand aus. Das Feuer betraf eine Fläche von etwa 40.000 Quadratmetern und breitete sich aufgrund der Trockenheit und der Windverhältnisse rasch aus. Das Gelände, ein ehemaliger Truppenübungsplatz, ist mit alter Munition belastet. Diese besondere Gefährdungslage erschwerte die Löscharbeiten erheblich, da Feuerwehrfahrzeuge nicht in alle Bereiche vordringen konnten.

Die Brandursache ist noch nicht endgültig geklärt. Es besteht der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und sucht weiterhin nach Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise geben können.

Erst am 4. Mai konnte der Katastrophenfall offiziell aufgehoben werden, nachdem das Feuer unter Kontrolle gebracht worden war. Doch das bedeutet keineswegs Entwarnung. Glutnester sind weiterhin aktiv, es besteht nach wie vor Brand- und Gesundheitsgefahr.

Katastrophale Folgen des Walsbrands für Wildtiere und ihre Lebensräume

Besonders hart traf der Brand die Tiere im Wildpferdegehege, das sich mitten im betroffenen Gebiet befindet. Eine Evakuierung war aufgrund der Munitionsbelastung unmöglich. Die Wildtiere konnten nicht einfach umgesiedelt werden, da Hubschrauberflüge und Bodenfahrzeuge in bestimmten Zonen nicht sicher eingesetzt werden konnten. Viele Tiere starben, wurden verletzt oder erlitten massive Stressreaktionen.

Neben den Wildpferden litten auch zahlreiche andere Tierarten unter dem Brand. Bodenbrüter verloren ihre Gelege, Rehe und Füchse wurden in die Flucht getrieben, kleine Säugetiere wie Hasen oder Igel hatten kaum eine Überlebenschance. Der Rauch tötete viele Tiere lautlos. Besonders betroffen waren auch Amphibien, die sich in feuchten Senken aufhielten – diese trockneten durch die Hitze schnell aus oder wurden zu tödlichen Fallen.

Wildtierhilfe im Dauereinsatz

Seit dem Brand ist die Wildtierhilfe Süddeutschland unermüdlich im Einsatz. Freiwillige durchkämmen das Gebiet mit Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten, um verletzte oder orientierungslose Tiere zu finden. Einige Tiere konnten lebend geborgen und in Pflegestationen gebracht werden. Die meisten allerdings sind zu schwach, zu verletzt oder bereits verendet, bevor Hilfe eintrifft.

Die Organisation weist darauf hin, dass sich die Folgen des Brands über Wochen oder gar Monate hinziehen werden. Viele Tiere, die den Brand zunächst überlebt haben, werden später an Stress, Infektionen oder Mangelzuständen sterben, wenn keine geeigneten Lebensräume mehr zur Verfügung stehen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich Menschen jetzt vom Gebiet fernhalten, um die empfindliche Natur nicht weiter zu stören.

Menschliche Störungen verschlimmern die Lage

Trotz des bestehenden Sperrgebiets kommt es weiterhin zu massiven Verstößen. Spaziergänger, Jogger, Reiter und Drohnenpiloten betreten das Gebiet, obwohl es offiziell gesperrt ist. Einige wurden sogar mit brennenden Zigaretten gesehen. Diese Ignoranz bringt nicht nur die Tiere, sondern auch die Helferinnen und Helfer in Gefahr.

Durch Lärm, Bewegung und die bloße Präsenz von Menschen können sich viele Tiere nicht erholen oder neue Rückzugsorte finden. Der Stresslevel bleibt dauerhaft hoch. Es ist wissenschaftlich belegt, dass chronischer Stress bei Wildtieren das Immunsystem schwächt, die Fortpflanzung verhindert und zu Fehlverhalten führt.

Die Wildtierhilfe warnt eindringlich: Wer in das Sperrgebiet eindringt, stört nicht nur, er gefährdet aktiv das Überleben der wenigen Tiere, die das Feuer überstanden haben.

Sperrgebiet weiter aktiv – Schutzmaßnahmen dringend notwendig

Das Sperrgebiet, das sich vom OBI-Kreisel bis zum Wildpferdegehege erstreckt, bleibt weiterhin bestehen. Es wurde mit zusätzlichen Schildern, Flatterbändern und Warnhinweisen abgesichert, um die Folgen des Waldbrands einzudämmen. Dennoch kommt es täglich zu Verstößen. Die Behörden sind alarmiert und prüfen zusätzliche Kontrollen.

Der Appell ist klar und dringend: Das Gebiet darf nicht betreten werden. Es darf nicht geraucht werden. Drohnenflüge sind verboten. Auch das Mitbringen von Sachspenden ist untersagt, da sie die Arbeit der Einsatzkräfte behindern.

Die Wildtierhilfe betont, dass Tierschutz nicht nur bedeutet, verletzte Tiere zu versorgen. Es bedeutet auch, ihre Lebensräume zu respektieren und in Notsituationen Ruhe einkehren zu lassen. Jeder Schritt durch das verkohlte Gebiet ist ein Schritt gegen die Erholung der Natur.

Rücksicht ist der beste Schutz

Der Waldbrand im Tennenloher Forst zeigt, wie verwundbar unsere Wälder und ihre tierischen Bewohner sind. Die Folgen von Waldbränden sind enorm: Ein einzelner Brand kann ein ganzes Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Was die Flammen nicht zerstören, wird oft durch menschliche Nachlässigkeit weiter gefährdet.

Der wirksamste Beitrag zum Tierschutz ist in dieser Phase einfach: Abstand halten. Keine Spaziergänge im Sperrgebiet. Kein Lärm. Keine Neugier auf Kosten der Natur. Nur so können sich die Tiere erholen, neue Rückzugsorte finden und überleben.

Tierschutz beginnt beim Verhalten jedes Einzelnen. Jetzt ist es an uns, den Wildtieren den Respekt zu zeigen, den sie verdienen – durch Rücksicht, Verantwortung und Stille.