Mehrere Reitvereine haben geplante Turniere für Ende März abgesagt. Der Grund: Ein bestätigter Fall von Pferdeherpes in einem Reitstall in Osnabrück. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, setzen Reitvereine in der Umgebung strenge Schutzmaßnahmen um. Einige Betriebe haben ihre Höfe für externe Reiter gesperrt, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
Das Equine Herpesvirus (EHV) ist hochansteckend und kann für Pferde schwerwiegende Folgen haben. Neben Atemwegserkrankungen kann es zu Koordinationsstörungen, Lähmungen oder sogar zum Tod führen. Besonders problematisch: Das Virus bleibt lebenslang im Körper des Pferdes und kann jederzeit wieder aktiv werden. Eine Impfung kann zwar das Risiko schwerer Verläufe reduzieren, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz.
Anders gesagt: Auch scheinbar gesunde Pferde können Überträger sein. Deshalb ist es wichtig, dass du genau hinschaust, ungewöhnliches Verhalten ernst nimmst und nicht zögerst, professionelle Hilfe zu holen.
Um eine Verbreitung zu vermeiden, fordern Reitbetriebe eine konsequente Einhaltung von Hygienevorschriften. Personen, die Kontakt zu fremden Pferden hatten, sollen 24 Stunden lang den eigenen Stall meiden und ihre Kleidung sowie Schuhe desinfizieren. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass das Virus von einem Hof zum nächsten getragen wird.
Im Großraum Osnabrück wurden umfassende Maßnahmen ergriffen, um Pferdeherpes einzudämmen. Ställe bleiben geschlossen, Veranstaltungen entfallen, und betroffene Pferde werden umgehend isoliert. Die Reitsportanlage in Osnabrück-Hellern hat vorbildlich gehandelt: Quarantäne, Desinfektionspläne und Kontaktverfolgung wurden konsequent umgesetzt.
Karsten Feige von der Tierärztlichen Hochschule Hannover erklärt, dass vorbeugende Impfungen sinnvoll sind – auch wenn sie keinen vollständigen Schutz bieten. Dennoch kann eine Impfung dazu beitragen, schwere Verläufe zu verhindern und Ansteckungen zu reduzieren.
Während Niedersachsen aktuell noch von einer überschaubaren Zahl an Fällen spricht, sind in Schleswig-Holstein bereits 40 Pferde erkrankt. Ein Tier ist infolge der Infektion verstorben. Ob sich der aktuelle Ausbruch auf die gesamte Turniersaison auswirken wird, bleibt unklar. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium sieht derzeit jedoch keinen Anlass zur Besorgnis, da Infektionen in der Turniersaison häufiger vorkommen.
Für viele Veranstalter bedeutet die aktuelle Situation eine große Unsicherheit. Die Entscheidung, ob Turniere stattfinden können, hängt von der weiteren Entwicklung der Infektionslage ab. Viele Reitvereine stehen vor der Herausforderung, einerseits den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten und andererseits die Gesundheit der Pferde zu schützen.
Reiter und Stallbetreiber sind nun gefragt, die Schutzmaßnahmen strikt einzuhalten, um weitere Absagen zu vermeiden. Nur durch konsequente Hygiene und verantwortungsvolles Handeln kann das Risiko einer weiteren Ausbreitung minimiert werden.