Unsichtbare Gefahr für Haustiere: Hormonhaltige Medikamente können Nebenwirkungen auslösen

Hormonhaltige Medikamente wie Estradiol oder Testosteron können Haustieren schaden. Erfahre, wie Übertragungen geschehen und wie du dein Tier effektiv schützt.
Foto: Olga Kononenko

Hormonhaltige Medikamente wie Estradiol oder Testosteron kommen bei Menschen häufig zum Einsatz, etwa in Form von Gelen, Sprays oder Cremes. Was viele jedoch nicht wissen: Diese Präparate können unbeabsichtigt auf Haustiere übertragen werden. Bereits kleinste Mengen der Wirkstoffe reichen aus, um bei Hunden oder Katzen schwere gesundheitliche Probleme zu verursachen.

Haustiere nehmen Hormone oft unbemerkt auf

Der Kontakt mit hormonhaltigen Medikamenten erfolgt in der Regel im Alltag – ganz ohne böse Absicht. Besonders gefährdet sind Tiere, wenn sie mit behandelten Hautstellen in Berührung kommen. Das kann beim Streicheln, Tragen oder Kuscheln passieren. Auch das Belecken von Hautarealen, auf die gerade ein Hormonpräparat aufgetragen wurde, stellt ein ernstzunehmendes Risiko dar. Haustiere reagieren besonders empfindlich auf die enthaltenen Wirkstoffe, da ihr Hormonhaushalt deutlich feinfühliger ist als der des Menschen.

Welche Folgen eine Hormonaufnahme haben kann

Die Symptome, die bei Haustieren nach dem Kontakt mit menschlichen Hormonen auftreten können, sind vielfältig und hängen von Tierart, Körpergröße und Hormonart ab. Häufig beobachten Tierärzte Verhaltensänderungen, Hautveränderungen oder eine auffällige Entwicklung der Geschlechtsorgane. Bei weiblichen Tieren kann es zu Zyklusstörungen oder Milchbildung kommen, während männliche Tiere eine gesteigerte Aggressivität zeigen oder ein ungewöhnliches Sexualverhalten entwickeln. In einigen Fällen treten auch schwere internistische Komplikationen auf, die eine sofortige tierärztliche Behandlung notwendig machen.

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So lässt sich das Risiko für Haustiere verringern

Tierhalter können mit einfachen Maßnahmen dazu beitragen, ihre Haustiere zu schützen. Nach dem Auftragen hormonhaltiger Medikamente sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, behandelte Hautstellen mit Kleidung zu bedecken. Wer regelmäßig engen Kontakt zu seinem Tier hat, sollte mit dem behandelnden Arzt besprechen, ob alternative Körperstellen für die Anwendung infrage kommen oder ob eine andere Darreichungsform besser geeignet wäre. Auch eine zeitliche Verlagerung der Anwendung – etwa auf die Stunden, in denen das Tier schläft oder nicht in der Nähe ist – kann helfen, das Risiko zu senken.

Bei Verdacht auf Symptome sollte der Tierarzt informiert werden

Zeigt ein Haustier plötzlich auffällige Symptome oder Verhaltensveränderungen, ist der Gang zur Tierarztpraxis dringend anzuraten. Dabei ist es wichtig, auf einen möglichen Kontakt mit hormonhaltigen Medikamenten hinzuweisen, damit die Ursache schnell erkannt und gezielt behandelt werden kann. Nur so lassen sich Folgeschäden vermeiden und das Tier wirksam entlasten.

Weitere Informationen liefert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Eine umfassende Übersicht zu den Risiken hormonhaltiger Arzneimittel für Haustiere bietet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Als Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist das BVL unter anderem für Tierarzneimittel, Pflanzenschutzmittel und die Lebensmittelsicherheit in Deutschland zuständig. Wer Nebenwirkungen bei Tieren vermutet, kann diese zudem über die Meldeplattform www.vet-uaw.de melden.

Bewusstsein schützt Leben

Auch wenn hormonhaltige Medikamente für Menschen ein wichtiger therapeutischer Baustein sein können, dürfen die Auswirkungen auf Haustiere nicht unterschätzt werden. Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit diesen Präparaten schützt nicht nur das Tier, sondern sorgt auch dafür, dass alle Familienmitglieder – ob zwei- oder vierbeinig – gesund bleiben.

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