Tierquälerei in Milchbetrieb – dieser Vorwurf steht im Zentrum eines erschütternden Falls, der derzeit die Uckermark erschüttert. Die Tierrechtsorganisation ANINOVA hat aufgedeckt, dass in einem Großbetrieb in Brüssow systematisch Tiere gequält werden. Mit Hilfe versteckter Kameras wurde dokumentiert, wie Kühe und Kälber über Wochen hinweg misshandelt wurden. Die Aufnahmen zeigen, dass die Tiere geschlagen, getreten und mit spitzen Gegenständen malträtiert werden. ANINOVA hat Strafanzeige gestellt und die Behörden informiert.
Die Videoaufnahmen, die zwischen Dezember 2024 und Februar 2025 entstanden, lassen kaum Zweifel zu. Dabei werden Kühe mit Stöcken geschlagen, Kälber zu Boden geworfen und kranke Tiere ihrem Schicksal überlassen. Vor allem der Zustand der Rinder ist alarmierend: offene Wunden, eitrige Geschwüre und geschwollene Gliedmaßen sprechen eine eindeutige Sprache. Infolgedessen können sich einige Tiere kaum noch aufrichten. Zusätzlich verstoßen viele Kälber-Iglus gegen gesetzliche Mindestanforderungen – sozialer Kontakt ist nicht möglich.
Auch wenn solche Fälle immer wieder in der Öffentlichkeit erscheinen, ist der aktuelle Vorfall besonders gravierend. ANINOVA spricht von systematischer Misshandlung. Vorstand Jan Peifer erklärte, dass gezielte Gewalt zur täglichen Praxis gehört. Dabei ist nicht nur das Leiden der Tiere ein Problem. Vielmehr wird auch das Vertrauen der Verbraucher erschüttert. Denn obwohl diese Milch unter der Haltungsstufe 3 vermarktet wird, sind die realen Zustände davon weit entfernt.
Aus diesem Grund kritisiert ANINOVA die Verwendung des Begriffs „Tierwohl“ scharf. Die Milch aus Brüssow wird über die Molkerei Fude + Serrahn an Supermärkte wie LIDL, REWE und Kaufland geliefert. Zwar suggerieren Verpackungen mit Begriffen wie „Milch aus einem Tierwohl-Stall“ bessere Bedingungen – allerdings stehen die Bilder aus dem Stall in krassem Gegensatz dazu. Diese Praxis stellt aus Sicht vieler Verbraucherschützer eine klare Irreführung dar.
Abgesehen davon, dass der konkrete Fall Konsequenzen haben muss, fordert ANINOVA auch strukturelle Veränderungen. Dazu gehört die schärfere Kontrolle von Großbetrieben sowie strengere Richtlinien für die Vergabe von Tierwohl-Labels. Außerdem wird eine pflanzliche Lebensweise als Ausweg empfohlen – nur so lasse sich Tierquälerei in Milchbetrieben sicher vermeiden. Gleichzeitig ruft ANINOVA die Politik dazu auf, klare Reformen durchzusetzen und die Tierhaltungsstandards an die Realität anzupassen.
Als Verbraucher hast du die Möglichkeit, durch bewusste Entscheidungen Veränderungen mitzugestalten. Zwar scheint es auf den ersten Blick bequem, auf vermeintliche „Tierwohl“-Labels zu vertrauen. Allerdings zeigen Fälle wie dieser, dass solche Kennzeichnungen nicht immer das halten, was sie versprechen. Daher solltest du dich kritisch informieren. Je mehr Menschen handeln, desto weniger Chancen hat Tierquälerei in Milchbetrieben.