Wer sagt eigentlich, dass man für den Polizeidienst zwei Beine braucht? Auf der Polizeiwache Ost in Bochum sorgte eine ganz besondere Begegnung für tierischen Wirbel – im wahrsten Sinne des Wortes. Die neue Schildkröte der Bochumer Polizei steht dabei nicht nur symbolisch für einen ungewöhnlichen Einsatz, sondern für eine herzerwärmende Geschichte, die zeigt, wie vielseitig der Alltag auf einer Wache sein kann.
Am Samstag, dem 12. April, tauchte eine Bürgerin mit einem ganz besonderen Fund auf der Polizeiwache Ost auf. In ihren Händen: eine kleine Schildkröte, die sie irgendwo im Stadtgebiet entdeckt hatte. Die Polizisten waren sofort begeistert. Ohne zu zögern nahm sie das gepanzerte Tier entgegen – und damit begann das kurze, aber charmante Kapitel der Schildkröte der Bochumer Polizei.
Der neue Mitbewohner auf der Wache bekam schnell einen Namen: Schiggi. Zwar konnte Schiggi mit Blaulicht und Funkgerät nicht viel anfangen, aber seine Eigensicherung war immerhin vorbildlich. Mit seinem Panzer war er gut geschützt – ein echtes Vorbild in Sachen Sicherheit.
Trotzdem war schnell klar: Für Verfolgungsjagden eignete sich der kleine Reptilienfreund nur bedingt. Die Reaktionszeit war schlichtweg zu langsam, und auch mit dem Streifenwagen konnte Schiggi nicht viel anfangen. Seine Karriere als Ordnungshüter endete also schneller als geplant – aber nicht ohne bleibenden Eindruck.
Auch wenn Schiggi nicht offiziell im Dienst bleiben konnte, wurde er auf der Wache wie ein echter Kollege behandelt. Liebevoll kümmerte sich das Team um den kleinen Neuzugang. Frischer Salat, sauberes Wasser und regelmäßige Sonnenbäder standen auf dem Programm. Ohne große Worte, aber mit umso mehr Zuneigung zeigte das Team, dass bei der Polizei auch für ungewöhnliche Gäste Platz ist.
Die Schildkröte der Bochumer Polizei wurde schnell zum inoffiziellen Maskottchen der Wache. Besucher, Kollegen und sogar vorbeifahrende Streifen hörten von dem kleinen Star mit Panzer. Und obwohl der tierische Kollege kein Funkgerät trug, sorgte er für eine Extraportion guter Laune – ein nicht zu unterschätzender Beitrag in einem oft ernsten Berufsalltag.
Jede schöne Geschichte hat irgendwann ihr Ende – so auch die von Schiggi. Nach einigen Tagen bei der Polizei wurde entschieden, dass es Zeit ist, dem kleinen Kerl ein dauerhaftes und artgerechtes Zuhause zu geben. Schiggi wurde in liebevolle Hände übergeben – mit etwas Wehmut, aber auch mit dem guten Gefühl, das Richtige getan zu haben.
Die Zeit bei der Polizei war für ihn zwar kurz, aber dafür sicher umso einprägsamer.
In einer Zeit, in der Polizeimeldungen häufig von ernsten Vorfällen berichten, ist die Geschichte rund um die Schildkröte der Bochumer Polizei eine erfrischende Abwechslung. Sie zeigt, wie viel Herz und Menschlichkeit auch im Polizeialltag stecken kann – selbst dann, wenn es um ein kleines gepanzertes Wesen geht.
Und vielleicht hat Schiggi, der langsame und doch beeindruckende Besucher der Wache, auch dir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Manchmal sind es eben die kleinen Geschichten wie diese (und diese), die am längsten in Erinnerung bleiben.