
Ein Känguru in Bayern zu sehen, klingt zunächst wie ein Scherz – doch es passiert regelmäßig. Immer wieder taucht ein Känguru in Bayern auf, springt durch Wälder, wird auf Feldern entdeckt oder sogar auf Straßen gefilmt. Das Phänomen sorgt für Staunen, Verwirrung und manchmal auch für ernste Sorgen.
Zahlreiche Sichtungen der Tiere zeigen, dass diese Tiere teilweise wochenlang in der freien Natur überleben können – auch wenn das mit Herausforderungen verbunden ist.
Im Sommer 2004 begann alles mit einem flauschigen Ausreißer: Heidi, ein Zwergkänguru, entkam in Niederbayern aus einem privaten Gehege. Der Fall sorgte für enormes mediales Aufsehen.
Jürgen Drews half sogar im Känguru-Kostüm bei der Suche mit. Das Tier wurde nach zwei Wochen eingefangen – allerdings nur, weil ein Jäger es mit einem Betäubungspfeil traf.
Seitdem gab es viele weitere Fälle dieser Art. Daher wird das Känguru in Bayern inzwischen fast als Teil der regionalen Folklore betrachtet.
Im Januar 2022 lief ein Känguru bei Mickhausen über einen verschneiten Weg. Es handelte sich vermutlich um ein Bennet-Känguru. Obwohl das Tier fotografiert wurde, blieb seine Herkunft unklar.
Ein weiteres Känguru entkam im Juli 2022 aus einem Streichelzoo. Das Video der Begegnung ging viral. Es wurde über 1,5 Millionen Mal aufgerufen – und brachte das Tier bundesweit in die Schlagzeilen.
Im Herbst 2023 suchte der Zoo Hof nach dem graubraunen Willi. Trotz mehrerer Sichtungen blieb der Erfolg zunächst aus. Immerhin wurde die Bevölkerung gebeten, das Tier nicht zu verfolgen, sondern lediglich zu beobachten.
Känguru Toni aus Bischofsmais brach im Juni 2023 aus. Ein religiöses Fest mit Böllerschüssen löste offenbar Panik aus. Nach mehreren Wochen wurde Toni schließlich mit Futter zurückgelockt.
Zunächst scheint ein Känguru in Bayern fehl am Platz. Doch die Tiere sind anpassungsfähig. Besonders das Bennet-Känguru kommt mit dem Klima gut klar, da es aus Tasmanien stammt. Nahrung finden sie genug: Gräser, Blätter und Wurzeln stehen auf ihrem Speiseplan.
Dennoch ist das Leben außerhalb des Geheges gefährlich. Vor allem Autos stellen ein Risiko dar. Ein Fall aus Mittelfranken zeigt das tragische Ende eines entlaufenen Kängurus, das überfahren wurde.
Falls dir ein Känguru in Bayern begegnet, solltest du Folgendes beachten:
Beobachte es nur aus sicherer Entfernung
Rufe die Polizei oder informiere einen Zoo
Versuche niemals, es einzufangen
Vermeide hektische Bewegungen oder Lärm
Tierärzte oder Zoopersonal nutzen Betäubungsmittel oder Futter, um das Tier stressfrei zurückzuholen. Eigeninitiative ist gefährlich – für dich und das Tier.
Mittlerweile sind die Sichtungen so häufig, dass man beinahe sagen könnte: Ein Känguru ist nichts Besonderes mehr. Und doch: Jede Begegnung bleibt einzigartig.
So wie der Fall von Hobby-Fotograf Andreas Reich. Er entdeckte 2024 ein Wallaby am Premer Moorlehrpfad. Es hatte zuvor den Winter in der Wildnis überlebt – ein echtes Naturwunder.
Das Tier war ursprünglich mit einem Artgenossen geflüchtet. Während das andere Känguru bei einem Autounfall starb, überlebte dieses Tier. Es zeigt, dass manche Kängurus erstaunlich robust sind – auch in Bayern.