Hund Stuckie – der mumifizierte Hund im Baumstamm von Georgia

Hund Stuckie
Beispielfoto: Laura Pakis

Ein bizarrer Fund im Wald: Im Jahr 1980 machten Holzfäller im US-Bundesstaat Georgia eine unglaubliche Entdeckung. Tief im Inneren eines hohlen Eichenstammes fanden sie einen vollständig erhaltenen, mumifizierten Hund. Dieser Jagdhund – später Stuckie getauft – war im Baum wie eine natürliche Mumie konserviert. Seine Geschichte ist gleichermaßen faszinierend und tragisch, und Hund Stuckie ging als „Georgia-Baumhund“ in die Kuriositätengeschichte ein.

Entdeckung des Hundes Stuckie im Baumstamm

Als die Waldarbeiter den dicken Baumstamm aufsägten, bot sich ihnen ein schauriger Anblick. Im hohlen Stamm kauerte der Leichnam eines Hundes, mit gefletschten Zähnen und in das Holz gekrallten Pfoten. Natürlich lebte das Tier nicht mehr – es war seit Jahren tot, doch nicht verwest, sondern ungewöhnlich gut erhalten. Schnell war klar, dass sie eine Hunde-Mumie im Baum vor sich hatten. Die überraschten Arbeiter tauften den Fund auf den Namen Stuckie (abgeleitet vom englischen „stuck“ für festgesteckt) und übergaben den Stamm samt Inhalt an ein regionales Wald- und Baum-Museum. Dort sollte der mumifizierte Hund fortan Besucher in seinen Bann ziehen und zu einem der kuriosesten Exponate der Region werden.

Historischer Kontext: Ein Jagdhund auf der Spur

Wie gelangte der Hund Stuckie überhaupt in den Baum? Experten fanden heraus, dass der Hund vermutlich bereits in den frühen 1960er-Jahren in den hohlen Stamm geklettert war. Stuckie war höchstwahrscheinlich ein Treeing Walker Coonhound oder eine ähnliche amerikanische Jagdhundrasse. Diese Hunde sind dafür bekannt, kleine Tiere wie Waschbären aufzuspüren, sie in Bäume zu treiben und dort zu stellen. In jener Zeit durchstreiften Jagdhunde oft die dichten Wälder Georgias auf der Suche nach Beute. So war Stuckie wahrscheinlich einem Waschbären oder Eichhörnchen hinterher, als er sich in die Baumhöhle zwängte. Der innen hohle Baum verjüngte sich nach oben hin, und der eifrige Hund kroch immer weiter hinein – Berichten zufolge bis zu acht Meter hoch im Stamm. Irgendwann ging es weder vor noch zurück: Der Hund Stuckie steckte fest. Aus eigener Kraft konnte er sich nicht mehr befreien, und seine Jagdleidenschaft wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Eingeschlossen im Baum, dürfte der Hund verhungert sein. Seine Besitzer ahnten wohl nicht, welches Schicksal ihn ereilte, als er damals spurlos verschwand.

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Natürliche Mumifizierung: Kamineffekt und Gerbsäure

Normalerweise hätte ein Tierkadaver im Wald schnell verwesen oder von Aasfressern zerstreut werden müssen. Doch bei Stuckie sorgten ungewöhnliche Umstände dafür, dass sein Körper nicht zerfiel, sondern mumifizierte. Im hohlen Stamm stellte sich ein Kamineffekt ein – ein stetiger Luftzug nach oben. Dieser Sog wirkte wie eine unsichtbare Wache: Er trug den Geruch des verendeten Hundes aus dem Baum und hielt so Insekten und Aasfresser fern. Ohne Fliegen, Käfer oder andere Tiere, die den Körper zersetzen, blieb Stuckies Leichnam ungestört. Zugleich wirkte der Eichenstamm wie ein natürliches Trocknungsgefäß. Kaum Feuchtigkeit drang ins Innere, und die robuste Gerbsäure des Eichenholzes tat ihr Übriges: Sie härtete das Gewebe des Hundes und konservierte seinen Körper auf erstaunliche Weise. So blieb der Hund über Jahrzehnte nahezu unverändert – eine makabere Mumie im Baum, geschaffen allein durch die Kräfte der Natur.

Die einzigartige Kombination aus Luftströmung, Trockenheit und der konservierenden Wirkung des Holzes führte dazu, dass der Hund Stuckie heute noch fast vollständig erhalten ist. Sein Fell, die Knochenstruktur und selbst die Krallen sind sichtbar und wirken beinahe, als könnte der Hund jeden Moment erwachen.

Stuckie heute – vom traurigen Fund zur Touristenattraktion

Nach der Bergung des Baumstamms erkannten die Finder schnell den besonderen Charakter dieses Falls. Sie wollten den Hund Stuckie nicht einfach in Vergessenheit geraten lassen. Der mumifizierte Hund im Baum wurde an das Southern Forest World Museum in Waycross, Georgia, übergeben und dort ausgestellt. Noch heute ruht Stuckie in seinem hohlen Baumstamm, geschützt hinter Glas, als außergewöhnliche Attraktion des Museums.

Besucher aus aller Welt reisen nach Waycross, um den Baumhund mit eigenen Augen zu sehen. Viele reagieren mit einer Mischung aus Staunen, Mitgefühl und Faszination. Stuckies Schicksal berührt Menschen, weil es die enge Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur so eindringlich vor Augen führt. Der mumifizierte Hund im Baum erinnert daran, wie unerbittlich die Natur sein kann – und zugleich daran, welche Geschichten sie bewahrt, wenn wir genau hinsehen.

Heute ist Stuckie nicht nur ein seltsames Exponat, sondern auch ein Symbol dafür, wie aus einer tragischen Begebenheit eine bewegende Geschichte werden kann, die Generationen von Besuchern in ihren Bann zieht.