Haustiere sind nicht nur treue Begleiter, sondern können auch deine psychische Gesundheit nachhaltig beeinflussen. Eine aktuelle Studie aus dem Fachjournal Brain, Behavior, and Immunity zeigt erstmals, wie tiefgreifend die Wirkung von Tieren auf dein Wohlbefinden sein kann. Besonders in stressreichen Situationen spielen Tiere eine zentrale Rolle – und das sogar auf biologischer Ebene.
Du kennst es sicher: Nach einem stressigen Tag reicht schon ein Blick in die treuen Augen deines Hundes oder das zufriedene Schnurren deiner Katze – und der Druck fällt ab. Was bisher vor allem intuitiv bekannt war, haben Forscher jetzt wissenschaftlich bestätigt.
Die Studie untersuchte Menschen, die in städtischen Gebieten aufgewachsen sind und daher stärkerem psychischem Stress ausgesetzt sind. Das Ergebnis: Personen, die regelmäßig mit Haustieren in Kontakt kamen, wiesen eine deutlich gesündere Darmbarriere und geringere entzündliche Stressreaktionen auf. Beides sind Faktoren, die mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen in Verbindung stehen.
Der direkte Kontakt zu Tieren wirkt offenbar wie ein Schutzschild für deine Psyche. Durch das Streicheln eines Haustiers, das gemeinsame Spielen oder sogar die bloße Anwesenheit wird dein Stresslevel messbar gesenkt. Die Forscher fanden heraus, dass insbesondere das sogenannte Intestinal Permeability Marker LBP bei Tierliebhabern deutlich niedriger war – ein Zeichen für eine stabilere Darmbarriere.
Was hat das mit der Psyche zu tun? Ganz einfach: Wenn der Darm durchlässiger wird, gelangen schädliche Stoffe in den Blutkreislauf. Das kann Entzündungen fördern, die sich negativ auf dein Gehirn und deine Stimmung auswirken. Haustiere helfen also buchstäblich dabei, die eigene innere Balance zu bewahren.
Nicht nur diese aktuelle Untersuchung zeigt, dass Haustiere deine psychische Gesundheit stärken können. Eine Umfrage der American Psychiatric Association ergab: Über 85 % aller Tierhalter berichten von positiven Effekten durch ihre tierischen Begleiter. Genannt wurden unter anderem:
weniger Einsamkeit
reduzierte Angstzustände
bessere Stressbewältigung
gesteigerte Lebensfreude
Auch eine Studie der University of Kent untermauert diesen Trend: Der Besitz eines Haustiers erhöht das subjektive Wohlbefinden genauso stark wie ein Jahreseinkommen von 70.000 Pfund. Das zeigt: Tiere sind nicht nur emotionale, sondern auch wirtschaftlich relevante Glücksbringer.
So wertvoll Haustiere für deine psychische Gesundheit sein können – sie bringen auch Verantwortung mit sich. Eine Studie des Trinity College Dublin zeigt, dass sich manche Tierbesitzer stark von der Zuneigung ihrer Tiere abhängig machen. Wer etwa ständig zweifelt, ob das eigene Tier einen „wirklich liebt“, kann anfälliger für depressive Verstimmungen sein.
Zudem empfinden manche Menschen das Leben mit mehreren Haustieren als stressig – vor allem, wenn Hund und Katze zusammenleben oder wenn Zeit und Geld knapp sind. Hier hilft es, ehrlich mit sich selbst zu sein: Passt ein Tier aktuell wirklich in deinen Alltag?
Wenn du bereits ein Haustier hast oder überlegst, dir eines anzuschaffen, kannst du einiges tun, um die positiven Effekte zu fördern:
Schaffe eine tägliche Routine, denn Struktur hilft dir und deinem Tier
Sei aktiv – Spazierengehen, Spielen oder Training fördert eure Bindung
Berühre dein Haustier regelmäßig, um Stresshormone abzubauen
Übernimm Verantwortung bewusst und wachse an der Fürsorge
Nutze Haustiere als soziale Brücke zu anderen Menschen
Die neue Studie zeigt eindrucksvoll, wie eng Haustiere und psychische Gesundheit zusammenhängen. Tiere stärken nicht nur dein emotionales Wohlbefinden, sondern wirken auf körperlicher Ebene gegen Stress. Sie verbessern deine Immunfunktionen, fördern Ruhe und helfen dir, Krisen besser zu bewältigen.
Wenn du dich um ein Haustier kümmerst, kümmerst du dich also auch um dich selbst. Doch wie bei jeder guten Beziehung gilt: Sie funktioniert nur, wenn beide Seiten voneinander profitieren. Informiere dich daher gründlich, bevor du dir ein Tier anschaffst – und überlege, welches Tier wirklich zu deinem Lebensstil passt.