„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“: Citizen-Science-Projekt ruft zur Meldung auf

Die Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ will vom 16. bis 26. Mai Sichtungen sammeln – jetzt mitmachen!
Foto: Pixabay

Vom 16. bis zum 26. Mai findet das deutschlandweite Citizen-Science-Projekt „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ statt. Die Bevölkerung ist aufgerufen, Beobachtungen dieser beiden heimischen Wildtiere zu melden. Ziel ist es, mithilfe der Bürgerinnen und Bürger möglichst viele Sichtungen zu erfassen, um einen besseren Überblick über die aktuellen Bestände zu erhalten. Die Aktion basiert auf dem Prinzip der Bürgerforschung: Naturinteressierte Menschen sammeln Informationen über Igel und Maulwürfe, die dann wissenschaftlich ausgewertet werden. So können möglichst viele Daten erhoben werden, um Rückschlüsse auf Verbreitung, Lebensraum und Gefährdungsstatus zu ziehen. Das Projekt ist offen für alle – egal ob Naturprofi oder neugieriger Spaziergänger mit Smartphone.

Rückläufige Bestände: Warum Igel und Maulwurf Hilfe brauchen

In den letzten Jahren gab es zunehmende Hinweise darauf, dass die Bestände von Igeln und Maulwürfen in Deutschland schrumpfen. Beide Arten sind eher unauffällig und leben verborgen – Igel sind nachtaktiv, Maulwürfe verbringen fast ihr ganzes Leben unter der Erde. Dadurch entgehen sie klassischen Zählmethoden der Wissenschaft. Ihre Lebensräume werden zudem durch zunehmende Versiegelung, intensive Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden bedroht. Um fundierte Entscheidungen für ihren Schutz treffen zu können, müssen zunächst verlässliche Daten vorliegen. Genau hier setzt die Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ an: durch systematische Erfassung über einen festen Zeitraum entsteht ein bundesweites Bild, das Trends sichtbar macht und Schutzlücken offenlegt.

Diese Organisationen stehen hinter der Aktion

Getragen wird das Projekt von einem starken Bündnis namhafter Institutionen, die sich für Natur- und Artenschutz einsetzen. Dazu zählen die Deutsche Wildtier Stiftung, NABU|naturgucker, das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., der NABU-Bundesverband sowie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Diese Partner bringen ihre wissenschaftliche Kompetenz, Netzwerke und Erfahrung ein, um das Projekt erfolgreich umzusetzen. Durch ihre breite Aufstellung erreicht die Aktion sowohl Hobby-Gärtner als auch engagierte Naturschützer, Schulklassen oder Seniorenvereine.

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So können Sie sich beteiligen

Die Teilnahme ist unkompliziert: Sichtungen von Igeln oder Maulwürfen – oder auch deren Spuren wie Erdhügel – können ganz einfach über die Online-Plattform www.igelsuche.de oder für Bayern über www.igel-in-bayern.de gemeldet werden. Möglichst genaue Ortsangaben und, wenn vorhanden, ein Foto helfen bei der späteren Auswertung. Auch das Datum und die Uhrzeit der Sichtung sollten dokumentiert werden. Die Meldung funktioniert sowohl am Desktop als auch über das Smartphone – ideal also für Spaziergänge oder Gartenarbeiten. Wildtierkameras können ergänzend eingesetzt werden, besonders bei nachtaktiven Tieren wie dem Igel.

Igel in der Paarungszeit gut zu beobachten

Gerade im Mai sind Igel besonders aktiv, da ihre Paarungszeit beginnt. In den frühen Abendstunden oder bei einbrechender Dämmerung lassen sie sich auf Grünflächen, in Parks oder naturnahen Gärten beobachten. Charakteristisch ist das sogenannte „Igelkarussell“: Zwei Tiere laufen in einem Kreis umeinander, begleitet von hörbarem Schnaufen und Rascheln. Solche Szenen sind nicht nur faszinierend, sondern auch perfekte Gelegenheiten für Beobachtungen. Wer in dieser Zeit mit offenen Augen durch die Nachbarschaft geht, erhöht seine Chance, einen Igel zu entdecken.

Maulwürfe verraten sich durch frische Erdhügel

Der Maulwurf lebt im Verborgenen, doch im Frühjahr kommt auch er gelegentlich an die Oberfläche. Jetzt ist die Zeit, in der er unterirdische Brutkammern anlegt. Dabei entstehen viele neue Erdhügel, die Hinweise auf seine Aktivität liefern. Wer also in seinem Garten oder auf einer Wiese kleine, frische Erdhügel entdeckt, kann davon ausgehen, dass dort ein Maulwurf unterwegs ist. Direktes Beobachten ist schwieriger, aber mithilfe von Wildkameras oder Geduld gelingt manchmal auch ein kurzer Blick auf das Tier selbst. Auch diese Sichtungen sind wertvoll für das Projekt.

Zahlen aus dem Vorjahr und Bedeutung der Daten

Im Jahr 2024 wurden im Rahmen der Aktion rund 10.000 Igel und etwa 2.200 Maulwürfe bzw. Maulwurfshügel gemeldet. Diese Zahlen zeigen, wie groß die Beteiligung in der Bevölkerung bereits ist. Doch es braucht noch mehr Meldungen, um regionale Unterschiede oder Entwicklungstrends zu erkennen. Die gesammelten Daten werden wissenschaftlich analysiert und liefern eine fundierte Basis für politische und ökologische Maßnahmen. Sie helfen dabei, den Zustand der Bestände einzuschätzen und Schutzstrategien gezielt auszurichten.

Fazit: Mitmachen bei „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“

Ob im Park, Garten oder beim Abendspaziergang – jeder kann Teil des Projekts werden. „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist eine einzigartige Gelegenheit, selbst zur Artenvielfalt beizutragen. Je mehr Menschen mitmachen, desto aussagekräftiger wird das Bild, das die Forscher am Ende aus den Meldungen zeichnen können. Der Aufwand ist gering, der Nutzen für Natur und Wissenschaft jedoch immens. Schon ein einziger gemeldeter Igel oder Maulwurf kann ein wertvoller Mosaikstein für den Artenschutz sein.

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