Schildkröte im Garten halten: So genießt dein Haustier die Zeit im Freien

Eine Schildkröte im Garten halten: Wenn diese Tipps zu Gehege, Ernährung und Überwinterung berücksichtigt werden, kann es gelingen.
Foto: Ludvig Hedenborg

Landschildkröten leben seit Millionen von Jahren auf der Erde. Weltweit gibt es über 327 Arten mit etwa 200 Unterarten. Besonders beliebt ist die Griechische Landschildkröte. Sie kann bis zu 80 Jahre alt werden und erreicht eine Größe von 25 bis 40 cm. Heutzutage werden Schildkröten als Haustiere gehalten. Besonders gut geht es den Schildkröten, wenn man sie im Garten halten kann. Eine artgerechte Haltung im Freien ist wichtig, denn ein Terrarium oder eine Wohnung bieten nicht die passenden Bedingungen.

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Warum eine Schildkröte im Garten halten artgerecht ist

Griechische Landschildkröten bewegen sich gerne. Täglich legen sie bis zu 400 Meter zurück, was im Jahr bis zu 12 Kilometer ergibt. Sie brauchen viel Platz, verschiedene Verstecke sowie Sonnen- und Schattenplätze. Ein naturnahes Gehege bietet ihnen die Möglichkeit, das ganze Jahr über im Garten zu bleiben.

Die Bedeutung von Sonnenlicht für das Halten von Schildkröten im Garten

Schildkröten sind wechselwarm. Ihre Körpertemperatur hängt von der Umgebung ab. Sonnenlicht ist essenziell, denn es fördert die Produktion von Vitamin D. Dieses Vitamin sorgt dafür, dass Kalzium aufgenommen werden kann. Ohne genug UVB-Strahlung drohen Knochenerkrankungen wie Rachitis. Ein morgendliches Sonnenbad von 20 bis 30 Minuten ist wichtig. Gleichzeitig brauchen sie Schattenplätze, um sich nicht zu überhitzen.

Ideale Temperaturen für das Halten von Schildkröten im Garten

Ab 10°C werden Griechische Landschildkröten aktiv. Am wohlsten fühlen sie sich bei Temperaturen zwischen 28 und 35°C. In Deutschland ist die Sonneneinstrahlung schwächer als in ihrer Heimat. Deshalb benötigen Jungtiere und legende Weibchen manchmal zusätzliche UVB-Strahlen. Im Frühjahr und Herbst hilft ein Frühbeet oder Gewächshaus mit zusätzlichen Lampen. Nachts sollte es nicht kälter als 17°C sein.

Winterstarre: So überwintern Schildkröten sicher

Griechische Landschildkröten halten eine Winterstarre von November bis März. Die Unterart Testudo hermanni boettgeri bleibt vier bis fünf Monate in Starre, während Testudo hermanni hermanni zwei bis drei Monate ruht. Eine sichere Methode ist die Überwinterung in einer Kiste mit feuchter Erde, Humus und Moos. Diese wird in einem ungenutzten Kühlschrank oder Weinkühlschrank bei 4 bis 6°C gelagert. Eine Überwinterung im Garten ist riskant, weil Fressfeinde wie Ratten eine Gefahr darstellen. Vor der Winterstarre sollte eine Kotuntersuchung erfolgen, um Parasiten zu behandeln. Kranke Tiere dürfen nicht in Starre gehen.

Gestaltung eines idealen Gartengeheges: So kann man Schildkröten im Garten halten

Eine einzelne Schildkröte benötigt mindestens 10 Quadratmeter Platz. Für jede weitere Schildkröte kommen 10 Quadratmeter dazu. Erwachsene Schildkröten sind Einzelgänger. Gruppenhaltung funktioniert nur mit mehreren Weibchen oder einem Männchen und mehreren Weibchen. Mehrere Männchen bekämpfen sich oft und sollten getrennt leben.

Das Gehege braucht ein UVB-durchlässiges Gewächshaus oder Frühbeet mit zusätzlichen UV-Strahlern. Die Umzäunung muss mindestens 50 cm hoch sein und 20 cm tief eingegraben werden, da Schildkröten gerne graben. Maschendraht ist ungeeignet, weil die Tiere hindurchsehen und versuchen auszubrechen.

Artgerechte Einrichtung des Gartengeheges

Das Gehege sollte naturnah gestaltet sein. Äste, Wurzeln, Steine und kleine Hügel sorgen für Abwechslung. Tunnel aus Kork und flache Badestellen bieten Schutz. Der Untergrund sollte aus lehmiger oder sandiger Erde bestehen. Kies, Mulch oder Holzpellets eignen sich nicht, da sie Verdauungsprobleme verursachen können. Schlafbereiche lassen sich mit Buchenlaub auspolstern.

Welche Pflanzen eignen sich für das Gehege?

Pflanzen bieten Schatten und Nahrung. Gute Pflanzen sind Lavendel, Rosmarin, Thymian und Oregano. Auch Funkien, Königskerzen und Storchenschnabel sind geeignet. Giftige Pflanzen wie Efeu, Kirschlorbeer, Rhododendron oder Thuja sollten vermieden werden.

Die richtige Lage für das Halten der Schildkröte im Garten

Das Gehege sollte an einem sonnigen Platz im Garten liegen. Ein Frühbeet oder Gewächshaus bietet zusätzlichen Schutz und sollte im nordwestlichen Teil des Geheges stehen. Der Eingang sollte nach Süd-Osten zeigen. Hanglagen sind ideal, weil sie natürliche Sonnen- und Schattenbereiche schaffen. Ein Balkon oder eine Terrasse eignen sich nicht für die Schildkrötenhaltung, da dort der natürliche Lebensraum fehlt.

Schutz vor Fressfeinden

Schildkröten sind leichte Beute für Marder, Füche, Ratten, Mäuse oder Raubvögel wie Bussarde und Elstern. Ein Netz oder Gitter schützt vor Angriffen. Besonders Jungtiere brauchen einen sicheren Platz.

Fütterung einer Griechischen Landschildkröte

Die natürliche Nahrung besteht aus Wildkräutern wie Löwenzahn, Klee, Spitzwegerich, Ringelblume und Brennnessel. Obst sollte nur selten gegeben werden, weil es viel Fruchtzucker enthält. Sepiaschalen oder Muschelgrit sorgen für genug Kalzium. Gemüse, Brötchen oder Katzen- und Hundefutter sind ungeeignet.

Pflege und Wartung des Geheges

Das Gehege muss regelmäßig gereinigt werden. Kot- und Futterreste sollten täglich entfernt werden. Badeschalen müssen sauber bleiben. Pflanzen sollten zurückgeschnitten werden, um genug Sonnenplätze zu erhalten. Schnecken können Parasiten übertragen und sollten entfernt werden. Im Herbst hilft Kalk, um den Boden nicht zu übersäuern.

Schildkröte im Garten halten erfordert Planung

Eine Schildkröte im Garten zu halten ist mit Aufwand verbunden, aber bietet den Tieren ein gesundes und naturnahes Leben. Genug Platz, Sonnen- und Schattenbereiche sowie eine natürliche Ernährung sind entscheidend. Mit guter Planung kann eine Griechische Landschildkröte viele Jahrzehnte im Garten leben.

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