
Wenn dein Hund in der Wohnung auf jedes Kommando reagiert, draußen jedoch scheinbar taub ist, kann das frustrierend sein. Im Freien treffen unzählige Reize auf ihn, von fremden Gerüchen bis zu vorbeilaufenden Tieren. Was drinnen funktioniert, verliert draußen oft an Bedeutung, weil dein Hund das Training nicht auf unterschiedliche Situationen überträgt. Auch die Art der Belohnung spielt eine Rolle, denn während drinnen ein Leckerli reicht, ist draußen oft die Freiheit spannender als jede Belohnung.
Viele Hunde haben gelernt, dass Kommandos nur in bestimmten Situationen relevant sind. Ein „Sitz“ in der Wohnung unterscheidet sich für sie vom gleichen Kommando im Park. Fehlt die konsequente Umsetzung in verschiedenen Umgebungen, wird dein Hund draußen nicht reagieren. Auch unklare Signale oder fehlende Konsequenzen verstärken das Problem. Wenn er Kommandos ignoriert, ohne dass etwas passiert, wird er sie weiterhin ignorieren.
Ein Schlüssel für besseren Gehorsam ist ein neutrales Signal, das dein Hund eindeutig mit Aufmerksamkeit verknüpft. Ein Zungenschnalzen, ein Pfeifen oder ein Wort wie „Schau!“ eignen sich besser als sein Name, der im Alltag zu oft beiläufig verwendet wird.
Das Training beginnt in einer reizarmer Umgebung. Gib das Signal, halte ein Leckerli nahe deines Gesichts und belohne deinen Hund sofort, wenn er dich anschaut. Nach einigen Wiederholungen verlegst du das Training nach draußen, erst in ruhige Seitenstraßen, dann in lebhaftere Gegenden. Mit steigender Ablenkung wird die Belohnung wertvoller, damit dein Hund lernt, dass sich Aufmerksamkeit lohnt.
Monotone Spaziergänge führen dazu, dass sich dein Hund mit seiner Umwelt beschäftigt statt mit dir. Stattdessen sollten Spaziergänge aktiv gestaltet werden. Impulskontrolle hilft, indem du an bestimmten Punkten innehältst und erst nach einem Signal weitergehst. Suchspiele fördern die Konzentration auf dich, wenn du Leckerlis im Gras versteckst. Richtungswechsel machen deinen Weg unvorhersehbar und verstärken die Aufmerksamkeit deines Hundes.
Draußen muss die Belohnung attraktiver sein als die Ablenkung. Geruchsintensives Trockenfleisch, Mini-Wurststücke oder ein kurzes Zerrspiel können effektiver sein als gewohnte Leckerlis. Wichtig ist, dass die Belohnung unmittelbar nach dem gewünschten Verhalten kommt, um die Verknüpfung zu festigen. Ein Clicker kann helfen, das Timing zu optimieren.
Viele Hundebesitzer wiederholen Kommandos zu oft. Ein „Komm!“ wird dann zehnmal gesagt, ohne dass etwas passiert. Besser ist es, das Kommando einmal klar zu geben und den Hund freundlich heranzuführen, wenn er nicht reagiert. Strafen im Affekt führen häufig dazu, dass dein Hund die Situation mit Stress verbindet. Stattdessen solltest du positive Verstärkung nutzen, um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.
Falls dein Hund bei großer Ablenkung draußen trotzdem nicht hört, kann ein spezielles Notfallsignal helfen. Ein einzigartiges Wort, das nur in kritischen Momenten genutzt wird, kann Leben retten. Eine Schleppleine gibt dir zusätzliche Kontrolle, ohne den Hund zu verunsichern. Falls er sich zu sehr auf einen Reiz fixiert, hilft eine frühe Ablenkung, bevor er sich vollständig darauf konzentriert.
Gehorsam basiert nicht nur auf Training, sondern auch auf einer festen Bindung. Gemeinsame Aktivitäten wie Agility oder Nasenarbeit stärken die Beziehung. Feste Rituale, wie ein kurzes Spiel nach dem Spaziergang, geben Sicherheit. Körperliche Nähe durch Massagen oder gemeinsames Entspannen schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass dein Hund sich an dir orientiert.