Schildkröten sind beeindruckende Haustiere, die bei guter Pflege jahrzehntelang unsere Begleiter sein können. Doch auch sie sind nicht vor Krankheiten gefeit. Die häufigsten Gesundheitsprobleme resultieren oft aus Haltungsfehlern, die leicht vermieden werden können. Dieser Beitrag zeigt dir, wie du deine Schildkröte gesund hältst, welche Krankheiten häufig auftreten und was bei ersten Anzeichen zu tun ist.
Eine der schwerwiegendsten Krankheiten bei der weiblichen Schildkröte ist die Legenot, die durch verklebte Eier im Legedarm entsteht. Ursachen sind häufig Kalziummangel, Bewegungsmangel oder Stress. Wenn deine Schildkröte ständig Löcher gräbt, ohne Eier zu legen, oder apathisch wirkt, könnte das ein Hinweis auf Legenot sein. Die Diagnose erfolgt durch ein Röntgenbild, und die Behandlung reicht von hormonellen Maßnahmen bis hin zu chirurgischen Eingriffen.
Jungtiere sind besonders anfällig für Rachitis, eine Erkrankung, die den Panzer erweichen lässt. Sie entsteht durch eine gestörte Calciumaufnahme, die wiederum auf mangelhafte Ernährung, fehlendes UV-Licht oder Parasiten zurückzuführen ist. Eine artgerechte Ernährung, kombiniert mit ausreichendem Sonnenlicht oder einer geeigneten UV-Lampe, ist der Schlüssel, um diese Krankheit zu verhindern.
Nach dem Winterschlaf kann es bei manchen Schildkröten zu posthibernaler Anorexie kommen. Dabei wird der Stoffwechsel nicht richtig aktiviert, was zu einer Selbstvergiftung führen kann. Tiere, die lethargisch bleiben und nicht fressen, sollten umgehend tierärztlich versorgt werden. Eine frühzeitige Infusion oder Zwangsfütterung kann in solchen Fällen lebensrettend sein.
Bei der Schildkröte ist eine der häufigen Krankheiten der Befall mit Parasiten, insbesondere Würmern wie Oxyuren oder Askariden. Diese können insbesondere bei Jungtieren auftreten und die Nährstoffaufnahme massiv beeinträchtigen. Appetitlosigkeit und Veränderungen im Kot können erste Anzeichen sein. Regelmäßige Kotuntersuchungen beim Tierarzt sind wichtig, um Parasiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln
Auch Atemwegserkrankungen sind bei Landschildkröten keine Seltenheit. Ursachen können Zugluft, zu kühle Temperaturen oder ein staubiges Substrat sein. Symptome wie Atemgeräusche, geschlossene Augen oder Appetitlosigkeit sollten ernst genommen werden. Im schlimmsten Fall kann sich daraus das sogenannte „Runny-Nose-Syndrom“ entwickeln, das durch zähes Nasensekret und Atemnot gekennzeichnet ist. Eine schnelle Behandlung durch den Tierarzt ist in solchen Fällen erforderlich.
Ernährungsfehler oder Parasiten können Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Durchfall auslösen. Während Verstopfungen oft mit warmen Bädern und einer Anpassung der Ernährung gelindert werden können, sollte bei Durchfall immer ein Tierarzt konsultiert werden, um Parasitenbefall auszuschließen. Veränderungen im Urin wie grünliche Verfärbungen oder grießige Konsistenz können auf Flüssigkeitsmangel oder Nierenprobleme hinweisen und erfordern ebenfalls tierärztliche Abklärung.
Der Panzer ist ein empfindliches Organ, das bei schlechter Haltung anfällig für Probleme wie Erweichungen oder Verletzungen ist. Ein weicher Panzer deutet oft auf Kalziummangel hin, während Flecken und offene Stellen durch Pilzinfektionen verursacht werden können. Die Haut von Schildkröten kann ebenfalls betroffen sein, sei es durch Milben, Pilzinfektionen oder Verbrennungen. Offene Wunden sollten immer sorgfältig gereinigt und bei Bedarf vom Tierarzt behandelt werden.
Eine besonders schwerwiegende Erkrankung ist die Herpesinfektion, die durch Symptome wie gelblichen Zungenbelag, Atemnot und Schluckbeschwerden auffällt. Diese Infektion ist hoch ansteckend und endet oft tödlich. Stress kann die Krankheit auslösen oder verschlimmern. Ein schneller Besuch beim Tierarzt ist hier unverzichtbar.
Rund die Hälfte aller Krankheiten bei Schildkröten geht auf Fehler in der Haltung zurück. Zu wenig UV-Licht, eine falsche Ernährung oder ein zu kleines Terrarium können schnell zu gesundheitlichen Problemen führen. Landschildkröten sollten möglichst in einem Freigehege mit ausreichend Platz, frischer Luft und natürlichem Sonnenlicht gehalten werden. Auch der Winterschlaf ist für ihre Gesundheit essenziell – Schildkröten, die nicht überwintern, sind anfälliger für Krankheiten.
Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Krankheiten ist die artgerechte Haltung. Achte darauf, dass deine Schildkröte eine ausgewogene Ernährung erhält, die reich an Kalzium ist. Pflanzen wie Löwenzahn oder Weidenblätter sind ideal. UV-Lampen sollten täglich für ausreichend Licht sorgen, falls deine Schildkröte nicht das ganze Jahr über im Freien gehalten werden kann.
Regelmäßige Tierarztbesuche sind ebenfalls ein Muss. Besonders wichtig sind Kotuntersuchungen, um Parasitenbefall rechtzeitig zu erkennen. Beobachte deine Schildkröte täglich, um Veränderungen im Verhalten oder Aussehen frühzeitig zu bemerken. Ein gesundes Tier ist aktiv, hat klare Augen und einen festen Panzer.
Wenn deine Schildkröte Anzeichen von Krankheit zeigt, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Krankheiten können gut behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden
Landschildkröten sind faszinierende Haustiere, aber sie erfordern eine verantwortungsvolle Haltung. Krankheiten wie Legenot, Rachitis oder Atemwegserkrankungen lassen sich häufig durch optimale Bedingungen verhindern. Mit der richtigen Ernährung, ausreichendem UV-Licht und regelmäßigen Kontrollen beim Tierarzt kannst du viel dazu beitragen, dass deine Schildkröte ein langes und gesundes Leben führt. Beobachte sie aufmerksam und reagiere frühzeitig auf Veränderungen – So bleibt deine Schildkröte gesund und glücklich.