Internationaler Großeinsatz gegen Wildtierkriminalität: 20.000 Tiere beschlagnahmt

Beim internationalen Großeinsatz gegen Wildtierkriminalität wurden fast 20.000 Tiere und zahlreiche Produkte sichergestellt. Behörden fordern stärkere Gesetze und bessere Zusammenarbeit.
Foto: Mehmet Turgut Kirkgoz

Bei einem internationalen Großeinsatz gegen den illegalen Handel mit Wildtieren wurden knapp 20.000 lebende Tiere sichergestellt. Darunter waren Raubkatzen, Menschenaffen und Schuppentiere, die häufig als Luxus-Haustiere gehalten oder aufgrund vermeintlicher medizinischer Wirkungen konsumiert werden. Diese illegale Praxis stellt eine gravierende Bedrohung für den Naturschutz und die biologische Vielfalt weltweit dar.

Internationaler Großeinsatz gegen Wildtierkriminalität

Der Großeinsatz gegen die Wildtierkriminalität fand im November und Dezember 2024 statt und war eine koordinierte Aktion von 138 Staaten. Die Organisationen Interpol, die Weltzollorganisation und das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) leiteten die Operation, die seit 2017 jährlich durchgeführt wird. Im Zuge dessen konnten sechs große illegale Handelsnetzwerke identifiziert werden, die systematisch mit geschützten Tieren und Pflanzen handeln.

Umfangreiche Sicherstellungen und Verhaftungen

Neben den knapp 20.000 lebenden Tieren wurden auch hunderttausende Teile und Produkte beschlagnahmt, die von den kriminellen Netzwerken gehandelt wurden. Die Operation führte zur Festnahme von 365 Verdächtigen, die in Verbindung mit dem illegalen Handel stehen. Besonders auffällig war die Sicherstellung von acht jungen Tigern aus einer illegalen Zuchtfabrik in Tschechien, die exemplarisch für das Ausmaß und die Brutalität des Handels stehen.

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Umgang mit den beschlagnahmten Tieren

Die Behörden nahmen DNA-Proben der Tiere, um in juristischen Verfahren belastbare Beweise zu sichern. Gesunde Exemplare wurden in speziell eingerichteten Schutzzentren untergebracht, wo sie medizinisch versorgt werden. Sofern möglich, erfolgt eine Rückführung in ihre natürlichen Lebensräume. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die betroffenen Arten zu erhalten und den Schaden der Wilderei etwas einzudämmen.

Auswirkungen der Wildtierkriminalität auf Umwelt und Gesellschaft

Interpol warnt vor den weitreichenden Folgen dieser kriminellen Aktivitäten. Die Ausbeutung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten trägt erheblich zum Verlust der Biodiversität bei. Darüber hinaus verursacht sie soziale und ökologische Instabilitäten, fördert Konflikte und trägt zum Klimawandel bei. Der illegale Handel mit Wildtieren zählt neben Drogen-, Menschen- und Waffenhandel zu den vier größten grenzüberschreitenden Verbrechen weltweit.

Dringende Forderungen für wirksamen Schutz

Um die Wildtierkriminalität wirksam zu bekämpfen, fordert der WWF strengere Gesetze und höhere Haftstrafen für Täter. Zudem ist eine verbesserte internationale Zusammenarbeit zwischen den Vollzugsbehörden nötig. Europa spielt als Umschlagplatz im illegalen Handel mit exotischen Wildtieren eine Schlüsselrolle. Daher sind verstärkte Kontrollen an den Grenzen Europas sowie in den Hauptabnehmerländern in Asien entscheidend.

Bedeutung für den Naturschutz und die Zukunft

Der internationale Großeinsatz gegen Wildtierkriminalität ist ein wichtiger Meilenstein, zeigt jedoch auch, wie komplex und hartnäckig dieses Problem ist. Nur durch koordinierte und konsequente Maßnahmen lassen sich die kriminellen Strukturen aufbrechen. Gleichzeitig sensibilisieren solche Einsätze die Öffentlichkeit für die Bedeutung des Artenschutzes. Die Sicherstellung von Tausenden Tieren unterstreicht die Dringlichkeit, den illegalen Handel nachhaltig zu stoppen.

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