Ein Hund namens Beethoven: Der chaotische Star der Familienkomödie

Als "Ein Hund namens Beethoven" 1992 in die Kinos kam, eroberte der riesige Bernhardiner die Herzen eines weltweiten Publikums.
Foto: adrian vieriu (Symbolbild)

Als „Ein Hund namens Beethoven“ 1992 in die Kinos kam, eroberte der riesige Bernhardiner nicht nur die Leinwand, sondern auch die Herzen eines weltweiten Publikums. Die Familienkomödie zählt bis heute zu den beliebtesten Tierfilmen der 90er-Jahre und markierte den Beginn einer ganzen Filmreihe. Doch was macht diesen Film, dessen Originaltitel schlicht „Beethoven“ lautet, so besonders? Und wer war der eigentliche Star mit den treuen Augen?

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Familienchaos mit Herz – so beginnt alles

Die Geschichte beginnt mit einem tierischen Drama: Zwei Diebe stehlen Welpen aus einer Tierhandlung, doch ein Bernhardiner-Welpe kann entkommen. Seine Flucht endet im Garten der Familie Newton, wo er bald zum ungebetenen – und später heißgeliebten – Mitbewohner wird. Tochter Emily spielt Beethovens berühmte 5. Sinfonie, woraufhin der Welpe begeistert bellt. Der Name ist geboren: Beethoven.

Was folgt, ist eine klassische, aber liebevoll inszenierte Familiengeschichte. Vater George Newton, gespielt von Charles Grodin, steht dem neuen Mitbewohner zunächst skeptisch gegenüber. Doch der Hund wächst nicht nur im Gewicht – ganze 90 Kilogramm bringt Beethoven bald auf die Waage –, sondern auch den Familienmitgliedern ans Herz. Er hilft Tochter Ryce bei Teenagerproblemen, beschützt Sohn Ted vor Schulmobbern und rettet Emily sogar vor dem Ertrinken.

Ein Hund namens Beethoven: Vom Haustier zum Helden

Der zentrale Konflikt des Films entsteht, als der scheinbar tierliebe Tierarzt Dr. Herman Varnick, gespielt von Dean Jones, Beethoven entführen lässt, um ihn für grausame Tierversuche zu missbrauchen. Varnick täuscht einen Angriff durch den Hund vor, um eine Einschläferung zu rechtfertigen. Erst nachdem Emily den Vorfall beobachtet und George schließlich die Wahrheit erkennt, startet die Familie Newton eine dramatische Rettungsaktion.

Im großen Finale befreien sie nicht nur Beethoven, sondern auch zahlreiche andere Hunde. Der skrupellose Tierarzt und seine Komplizen werden verhaftet, und George akzeptiert Beethoven endgültig als vollwertiges Familienmitglied. Der Film endet mit einem harmonischen Bild: Ein Hund namens Beethoven ist angekommen – und aus dem Chaos ist Zusammenhalt geworden.

Der wahre Star: Bernhardiner Chris als Beethoven

Was viele Zuschauer nicht wissen: Die Rolle des Beethoven wurde hauptsächlich von einem Bernhardiner namens Chris gespielt. Der Hund war nicht nur Hauptdarsteller, sondern verkörperte mit seiner sanftmütigen Art das Wesen seiner Rasse perfekt. Für aufwendige Szenen wurden zwölf Doubles eingesetzt, trainiert vom legendären Hollywood-Tiertrainer Karl Lewis Miller. Unterstützt wurde er dabei von Eleanor Keaton, der Ehefrau der Stummfilmikone Buster Keaton.

Ursprünglich war für die Rolle ein Golden Retriever vorgesehen. Doch die Produzenten entschieden sich bewusst für einen Bernhardiner – nicht zuletzt, um das Image der Rasse nach dem Horrorfilm „Cujo“ zu verbessern. Das Ergebnis: Chris wurde zum Liebling der Nation, und der Film löste einen regelrechten Bernhardiner-Boom aus.

Kritiken und Wirkung: Zwischen Familienhit und Kritikpunkt

Ein Hund namens Beethoven wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Bei CinemaScore erhielt der Film die Note A – ein Zeichen für große Popularität. Auch an der Kinokasse war der Film ein Erfolg: Weltweit spielte er rund 147 Millionen US-Dollar ein. Die professionellen Kritiken fielen hingegen durchwachsen aus. Rotten Tomatoes listet nur 31 Prozent positive Stimmen, vor allem wegen der vorhersehbaren Handlung und der etwas düsteren Thematik rund um Tierquälerei.

Trotzdem wurde der Film von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden mit dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnet. Gelobt wurde insbesondere die Leistung von Charles Grodin sowie das aufwendige Hundetraining. Kritisch betrachtet wurde allerdings die Darstellung berufstätiger Mütter, da Alice Newton im Verlauf des Films ihren Job aufgibt – eine Entscheidung, die nicht jedem gefallen hat.

Ein Hund namens Beethoven lebt weiter

Der Erfolg des Films führte zu einer ganzen Reihe von Fortsetzungen, darunter „Beethoven’s 2nd“ im Kino sowie mehrere Direct-to-Video-Filme bis 2014. Außerdem wurde eine animierte TV-Serie produziert, in der einige der Originaldarsteller den Figuren ihre Stimmen liehen. Die Magie des Originals blieb jedoch unerreicht – kein Wunder, denn der erste Film hatte nicht nur Humor, sondern auch Herz.

Bis heute wird „Ein Hund namens Beethoven“ regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt und ist auf diversen Streaming-Plattformen verfügbar. Auch auf DVD und Blu-ray ist der Klassiker erhältlich – inklusive Komplettboxen für eingefleischte Fans. Für viele Tierliebhaber war dieser Film der erste Kontakt mit dem Gedanken, einen Hund in die Familie aufzunehmen.

Warum der Film ein bleibender Klassiker ist

„Ein Hund namens Beethoven“ ist mehr als nur eine Komödie mit einem süßen Vierbeiner. Der Film erzählt mit Witz und Wärme von Familienzusammenhalt, Verantwortung für Tiere und der Kraft des Vertrauens. Auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung hat der Film nichts von seinem Charme verloren – und der Bernhardiner Beethoven bleibt unvergessen.