Naturschutz mit Hund? So wirken sich Urin, Kot und Freilauf negativ aus

Hunde belasten Natur und Wildtiere durch Kot, Urin und Freilauf. Erfahre, wie sich Hunde auf Umwelt, Wasserqualität und Artenvielfalt auswirken.
Foto: J Dean

Hunde gelten als treue Begleiter, Seelentröster und Familienmitglieder. Doch so positiv ihre Wirkung auf den Menschen auch ist – ihre Präsenz in der Natur bleibt nicht ohne Folgen. Viele Hundehalter unterschätzen oder ignorieren die Auswirkungen, die Hunde auf Umwelt, Wildtiere und Gewässer haben können.

Duftmarken vertreiben Wildtiere langfristig aus ihren Lebensräumen

Hunde hinterlassen durch Urin und Kot nicht nur unangenehme Rückstände auf Wegen und Wiesen – sie setzen damit auch gezielt Duftmarken. Diese Duftstoffe wirken auf viele Wildtiere wie eine Warnung. Rehe, Hasen, Füchse und andere Tiere meiden solche Gebiete oft über einen langen Zeitraum hinweg. Das natürliche Gleichgewicht in Wald und Feld wird dadurch empfindlich gestört.

Hundekot als Krankheitsüberträger in der Natur

Was viele nicht wissen: Hundekot kann gefährliche Krankheitserreger enthalten, die auf Wildtiere übertragen werden. Dazu zählen unter anderem Parvoviren, Giardien und Spulwürmer. Insbesondere Jungtiere und geschwächte Tiere sind anfällig. Auch für Weidetiere wie Kühe und Schafe kann der Kontakt mit Hundekot zum Problem werden.

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Urin und Kot belasten Böden und Gewässer

Hundeabfälle sind nicht nur ein hygienisches Problem. Die im Urin enthaltenen Stickstoffverbindungen tragen zur Überdüngung von Böden bei. Bei Regen werden die Rückstände ausgewaschen und gelangen in Bäche, Teiche und Seen. Dort fördern sie das Algenwachstum und verschlechtern die Wasserqualität – mit Folgen für Fische, Amphibien und Pflanzen.

Chemikalien aus Floh- und Zeckenschutz gelangen in Teiche

Viele Hundehalter schützen ihre Tiere mit Flohpuder, Spot-ons oder Tabletten gegen Zecken und andere Parasiten. Doch was im Fell wirkt, kann in der Natur Schaden anrichten. Beim Schwimmen in Gewässern lösen sich die chemischen Rückstände und gelangen ins Wasser. Dort beeinträchtigen sie die Fortpflanzung von Amphibien oder schädigen Wasserinsekten – ein Eingriff in fragile Ökosysteme.

Freilaufende Hunde stören Wildtiere und Vogelpopulationen

Ein freilaufender Hund ist für Wildtiere ein unberechenbares Risiko. Er kann brütende Vögel vertreiben, Jungtiere jagen oder verletzen – selbst wenn keine Tötungsabsicht besteht. Auch das bloße Aufscheuchen kostet Wildtiere viel Energie, insbesondere im Winter oder während der Brutzeit. Deshalb sind Leinenpflichten in vielen Gebieten keine Schikane, sondern notwendiger Schutz.

Hundefutter verursacht klimaschädliche Emissionen

Auch abseits von Wald und Wiese haben Hunde Auswirkungen auf die Umwelt. Die Produktion von Hundefutter – vor allem fleischhaltigem – verbraucht große Mengen an Ressourcen. Tierhaltung, Transport und Verpackung verursachen zusätzlich klimaschädliche Treibhausgase. Damit trägt jeder Hund zur Klimabilanz seines Haushalts bei.

Hunde tun der Seele gut – aber zu welchem Preis?

Zweifellos steigern Hunde das Wohlbefinden vieler Menschen. Studien zeigen, dass Hundebesitzer seltener an Depressionen leiden, aktiver sind und soziale Kontakte pflegen. Diese positiven Effekte verdienen Anerkennung – doch sie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Haltung von Hunden auch Verantwortung gegenüber der Umwelt mit sich bringt.

Zu viele Haushunde weltweit – ein unterschätztes Problem

Weltweit steigt die Zahl der Haushunde stetig. In vielen Industrieländern leben bereits mehr Hunde als Kinder. Diese Entwicklung ist nicht nur gesellschaftlich bemerkenswert, sondern auch ökologisch relevant. Mehr Hunde bedeuten mehr Ressourcenverbrauch, mehr Abfall und stärkere Belastung natürlicher Lebensräume.

Umweltbewusstsein bei Hundehaltern lässt oft zu wünschen übrig

Viele Hundehalter sind sich der negativen Umweltauswirkungen ihres Tieres nicht bewusst – oder sie blenden sie bewusst aus. Dabei könnte bereits verantwortungsvolles Verhalten viel bewirken: Kotbeutel konsequent nutzen, Hunde in Schutzgebieten anleinen und auf umweltschonende Produkte zurückgreifen. Nur wenn Tierliebe und Umweltschutz zusammengedacht werden, kann ein nachhaltiger Umgang mit dem besten Freund des Menschen gelingen.