Hundefutter selber machen: Warum Kochen allein nicht reicht

Hundebesitzer möchten das Hundefutter oft selber machen. Fehler in der Zubereitung können jedoch Folgen für die Gesundheit des Hundes haben.
Foto: Cup of Couple

Immer mehr Hundebesitzer möchten das Hundefutter selber machen. Die Beweggründe reichen von Sorgen um Zusatzstoffe über Unverträglichkeiten bis hin zu dem Wunsch, den Napf mit hochwertigen, frischen Zutaten zu füllen. Doch so gut die Absicht auch ist: Wer Hundefutter selber kochen will, sollte nicht einfach draufloslegen. Denn Fehler in der Zusammensetzung können langfristig schwere Folgen für die Gesundheit des Hundes haben.

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Warum du nicht ohne Ernährungsberatung starten solltest

Bevor du anfängst, Hundefutter selber zu machen, solltest du unbedingt eine tierärztliche Ernährungsberatung einholen – idealerweise bei einem Fachtierarzt oder einer Fachtierärztin für Tierernährung. Die Ernährung von Hunden ist deutlich komplexer als viele denken. Schon kleine Ungleichgewichte bei Vitaminen, Mineralien oder Fettsäuren können sich negativ auswirken. Besonders problematisch: Eine dauerhaft unausgewogene Ernährung zeigt ihre Folgen oft erst nach Monaten oder Jahren. Dann sind Mangelerscheinungen, Organprobleme oder Skelettveränderungen bereits eingetreten.

Was in ein gutes Hundefutter gehört

Wenn du Hundefutter selber kochen möchtest, musst du wissen, was dein Hund wirklich braucht. Ein vollwertiges Menü enthält Proteine, Fette und Kohlenhydrate, aber auch Ballaststoffe, Vitamine sowie Mengen- und Spurenelemente wie Magnesium, Calcium oder Zink. Dazu kommen essentielle Aminosäuren und Fettsäuren, die dein Hund nicht selbst bilden kann und deshalb über das Futter aufnehmen muss. Eine bedarfsgerechte Fütterung berücksichtigt Alter, Aktivitätslevel, Rasse, Gewicht und mögliche Vorerkrankungen – und genau deshalb ist die genaue Rationsberechnung durch einen Profi unerlässlich.

Warum Fertigfutter manchmal die bessere Wahl ist

Alleinfuttermittel haben einen schlechten Ruf, bieten aber gerade für gesunde Hunde viele Vorteile. Sie enthalten alle notwendigen Nährstoffe im richtigen Verhältnis, sind hygienisch verarbeitet und in gleichbleibender Qualität verfügbar. Außerdem gibt es zahlreiche Spezialsorten – zum Beispiel für Hunde mit Nierenerkrankungen oder Allergien. Auch der Getreideanteil, oft kritisiert, ist nicht grundsätzlich schlecht. Wichtig ist, dass der Proteinbedarf gedeckt wird und das Futter insgesamt ausgewogen ist.

Hundefutter selber kochen: Vorteile für besondere Bedürfnisse

Trotzdem kann es gute Gründe geben, Hundefutter selber zu machen. Wer auf Bioqualität oder regionale Produkte achtet, hat bei der Zubereitung volle Kontrolle über die Zutaten. Vor allem für ältere oder kranke Hunde, die wählerisch sind oder bestimmte Inhaltsstoffe nicht vertragen, ist selbstgekochtes Futter oft besser akzeptiert. Du kannst größere Stücke anbieten, die die Kaumuskulatur fördern, oder Diäten individuell auf Allergien abstimmen. Außerdem hast du die Gewissheit, dass keine unerwünschten Zusatzstoffe enthalten sind.

Was gegen das Selberkochen spricht

So individuell und liebevoll das Selberkochen auch ist – es bringt viele Herausforderungen mit sich. Der Aufwand für Planung, Einkauf und Zubereitung ist nicht zu unterschätzen. Vor allem im Sommer oder bei rohem Fleisch steigt das Risiko für Keime, wenn Hygiene nicht akribisch beachtet wird. Auch die Lagerung ist aufwendig: Gekochte Portionen müssen gekühlt oder eingefroren werden, spontane Futterwechsel im Urlaub sind schwierig. Viele unterschätzen zudem die Gefahr der Mangelernährung, wenn die Zusammensetzung nicht regelmäßig überprüft wird. Kommt es zu einer plötzlichen Erkrankung des Hundes, ist eine angepasste Ernährung oft nur mit Fertigfutter realisierbar.

Was in den Napf darf – und was nicht

Zu den geeigneten Zutaten gehören gut gegartes Fleisch wie Geflügel, Rind, Lamm oder Pferd, Innereien in kleinen Mengen, grätenfreier Fisch sowie Eier und Milchprodukte wie Quark oder Hüttenkäse. Als Kohlenhydratquellen bieten sich Reis, Haferflocken oder Nudeln an, Gemüse sollte gut gekocht oder fein geraspelt werden. Frische Öle wie Lein- oder Fischöl liefern wertvolle Fettsäuren. Verzichten solltest du dagegen auf Knoblauch, Zwiebeln, Rosinen, Avocado, Salz und Schokolade – sie sind für Hunde giftig. Auch Essensreste und stark gewürzte Speisen haben im Napf nichts verloren.

So gelingt die Fütterung mit Selbstgekochtem

Wenn du auf Hundefutter zum Selberkochen umstellen möchtest, sollte das schrittweise geschehen. Beginne mit kleinen Portionen und steigere sie über einige Tage. Fleisch muss gut durchgegart sein, Gemüse sehr weich gekocht, damit der Hund die Nährstoffe gut verwerten kann. Das Kochwasser kannst du als Trinkwasserersatz anbieten, denn es enthält wertvolle Mineralstoffe. Drei kleinere Mahlzeiten am Tag sind besser verträglich als eine große. Und vergiss nicht: Rezepte aus dem Internet taugen meist nur als grobe Orientierung. Ändert sich die Menge, verschieben sich schnell die Nährstoffverhältnisse.

Hundefutter selber gemacht? Ohne Ergänzungen geht es nicht

Auch wenn die Zutaten frisch sind, verlieren sie durch den Kochprozess viele Vitamine. Deshalb ist es zwingend nötig, die Ration mit Ergänzungsmitteln anzureichern. Dazu gehören beispielsweise Calciumcarbonat, Meeresalgenpulver oder spezielle Vitaminpräparate. Welche Zusätze du brauchst und in welcher Menge, hängt vom individuellen Bedarf deines Hundes ab – auch hier ist tierärztliche Beratung Pflicht. Eine zu hohe Dosierung kann genauso schaden wie ein Mangel.

Futter richtig lagern und haltbar machen

Selbstgekochtes Hundefutter kannst du portionsweise einfrieren. Wichtig ist, das Futter vor dem Verfüttern langsam aufzutauen und auf Zimmertemperatur zu bringen. Einkochen ist ebenfalls möglich – aber nur für Zutaten, die dabei ihre Nährstoffe nicht verlieren. Die Haltbarkeit verlängert sich dadurch, jedoch ist diese Methode nicht für jede Rezeptur geeignet. Ob einfrieren oder einkochen: Sauberkeit und korrektes Abfüllen sind entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Es muss nicht immer gekocht sein

Nicht jeder Hund verträgt gekochtes Futter gleich gut. Alternativen wie BARF – die biologisch artgerechte Rohfütterung – orientieren sich am Aufbau eines Beutetiers und setzen auf rohes Fleisch, Innereien, Knochen und Gemüse. Beim sogenannten Preyen werden sogar ganze Beutetiere gefüttert. Auch vegetarische Ernährung ist bei Hunden möglich, jedoch nur mit sehr sorgfältiger Planung. Vegane Ernährung ist stark umstritten und sollte – wenn überhaupt – nur unter engmaschiger tierärztlicher Begleitung erfolgen. Für Katzen ist diese Form der Ernährung übrigens grundsätzlich ungeeignet.

Hundefutter selber machen: Was du unbedingt vermeiden solltest

Zu den häufigsten Fehlern beim Hundefutter selber machen gehört ein unausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis. Auch fehlende essentielle Amino- oder Fettsäuren, ein Ungleichgewicht bei Proteinen, Fetten oder Kohlenhydraten sowie der Verzicht auf Spurenelemente führen langfristig zu gesundheitlichen Problemen. Selbst wenn dein Hund das Futter gerne frisst, ist das kein Hinweis auf eine ausgewogene Zusammensetzung. Symptome treten oft erst spät auf – dann ist es für eine Umstellung manchmal zu spät.

Kreative Rezepte mit Bedacht umsetzen

Wenn du Hundefutter selber kochen möchtest, gibt es viele Möglichkeiten. Ein veganes Rezept könnte zum Beispiel aus braunem Reis, gekochten Linsen, Gemüse und Leinöl bestehen – ergänzt durch Calcium und pflanzliche Zusatzstoffe. Für Fleischliebhaber eignet sich ein Rezept mit Entenbrust, Süßkartoffeln, Quinoa, Gemüsebrühe und Fischöl. Auch Trockenfutter lässt sich im Ofen backen – etwa mit Rindfleisch, Vollkornmehl und Haferflocken. Bei Magen-Darm-Problemen empfiehlt sich eine Schonkost aus Huhn, Reis und Möhren oder die morosche Karottensuppe, bei der Möhren über zwei Stunden gekocht und püriert werden.

Um Hundefutter selber zu machen, braucht es Verantwortung

So verlockend es ist, Hundefutter selber zu kochen – es reicht nicht, einfach frische Zutaten zusammenzuwerfen. Wer seinem Hund langfristig etwas Gutes tun will, braucht Fachwissen, Zeit und die Bereitschaft, sich intensiv mit den Bedürfnissen des Tieres auseinanderzusetzen. Ohne professionelle Beratung drohen ernste Fehler, auch wenn die Liebe zum Tier dahintersteht. Wenn du bereit bist, diese Verantwortung zu übernehmen, kann selbstgekochtes Hundefutter eine sinnvolle Ergänzung sein – aber nur mit Plan, Präzision und tierärztlicher Begleitung.