Die Zustände in einem Schweinemastbetrieb in Rheine sorgen erneut für Empörung. Der Tierrechtsverein ANINOVA e.V. hat aktuelles Bildmaterial veröffentlicht, das gravierende Verstöße gegen den Tierschutz dokumentiert. Die Aufnahmen, die aus Oktober 2024 stammen, zeigen schwer verletzte und kranke Schweine, hygienische Missstände und ein System, das offenbar wenig Interesse an Verbesserung zeigt. Trotz der alarmierenden Bedingungen nimmt der Betrieb an der „Initiative Tierwohl“ teil und bleibt für Verbraucher scheinbar unauffällig. Das hat es mit der Tierquälerei in der Schweinemast Rheine auf sich:
Die Schweinemastanlage in Rheine ist nicht zum ersten Mal in den Schlagzeilen. Bereits 2019 deckten Tierschutzorganisationen massive Verstöße auf. Damals erstattete das Veterinäramt Steinfurt Strafanzeige gegen den Betrieb. Doch an den Bedingungen hat sich offenbar wenig geändert. Auch heute sind dort zwischen 750 und 1.000 Schweine untergebracht, von denen viele unter eklatanten Missständen leiden. Laut ANINOVA e.V. missachtet der Betrieb systematisch gesetzliche Vorschriften.
Die neuesten Bilder zeigen, dass zahlreiche Schweine unbehandelte Verletzungen aufweisen. Zu den dokumentierten Missständen gehören:
Diese Zustände widersprechen nicht nur dem Tierschutzgesetz, sondern auch den Anforderungen der „Initiative Tierwohl“, an der der Betrieb offiziell teilnimmt.
Der Mastbetrieb in Rheine ist ein Beispiel dafür, wie Verbraucher durch sogenannte „Tierwohl-Initiativen“ in die Irre geführt werden. Der Landwirt erhält jährlich etwa 20.000 Euro an Subventionen für angeblich bessere Haltungsbedingungen. Das Fleisch aus diesem Betrieb wird unter Haltungsstufe 2 verkauft, was suggeriert, dass die Tiere bessere Lebensbedingungen haben. Doch die Aufnahmen zeigen ein anderes Bild: Trotz öffentlicher Förderung bleibt die Versorgung der Schweine katastrophal.
Ein weiteres Mittel zur Irreführung ist die gezielte „Transparenz“ des Betriebs. Noch bis vor wenigen Jahren konnten Besucher durch ein Fenster in den Stall schauen. Nach der Aufdeckung der Missstände im Jahr 2019 wurde diese Einsichtsmöglichkeit jedoch versperrt. Dennoch nimmt der Betrieb weiterhin an Schulbesuchen teil. Laut ANINOVA e.V. werden die Ställe vor diesen Besuchen extra gereinigt, sodass die Kinder eine falsche Vorstellung von der Haltung der Tiere bekommen.
Wegen der aktuellen Aufnahmen hat ANINOVA e.V. Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Münster gestellt. Gleichzeitig wurde der Betrieb erneut beim Veterinäramt Steinfurt angezeigt. ANINOVA fordert ein konsequentes Einschreiten der Behörden und ruft Verbraucher dazu auf, solche Zustände nicht weiter zu unterstützen. Er appelliert an die Menschen, über ihre Ernährung nachzudenken und auf tierische Produkte zu verzichten.
Die Schweine aus diesem Betrieb landen letztendlich in den Theken deutscher Supermärkte. Der Landwirt beliefert große Schlachtbetriebe in NRW sowie auch einen Schlachthof in Geldern. Somit fließt das Fleisch aus diesem Betrieb in den konventionellen Handel ein, ohne dass Verbraucher wissen, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden.
Die erneuten Enthüllungen zur Tierquälerei Schweinemast in Rheine zeigen, dass die bestehenden Kontrollmechanismen nicht ausreichen, um solche Missstände zu verhindern. Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass selbst „Tierwohl“-Programme nicht immer die versprochenen Verbesserungen bringen. Der Druck auf Politik und Handel muss steigen, um echte Transparenz und höhere Standards durchzusetzen. Nur so kann langfristig verhindert werden, dass solche Skandale zur Normalität werden.