Klimabilanz Haustiere: Wie umweltschädlich ist die Haustierhaltung wirklich?

Klimaprotestierende vor einem Gebäude.
Foto: Cubicroot

Haustiere bereichern das Leben vieler Menschen. Sie spenden Trost, fördern die Bewegung und verbessern nachweislich die psychische Gesundheit. Doch während ihr Nutzen für den Menschen unbestritten ist, stellt sich eine Frage: Wie wirkt sich die Haustierhaltung auf das Klima aus? Die Klimabilanz von Haustieren ist ein oft unterschätzter Faktor, der besonders durch Futter, Haltung und Exkremente beeinflusst wird. Der Klimawandel ist sowohl für Menschen als auch für Tiere ein gewaltiges Problem, weshalb wir hier auch einige Tipps aufführen, um die Klimabilanz zu verbessern.

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Haustiere in Deutschland: Zahlen und Bedeutung

In Deutschland leben rund 35 Millionen Haustiere, verteilt auf 43 % aller Haushalte. Besonders Katzen und Hunde sind beliebt: 15 Millionen Katzen und 11 Millionen Hunde sind in deutschen Haushalten zu finden. Aber auch Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen haben ihre Anhänger. Während Haustiere unbestritten einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben, verursachen sie auch erhebliche ökologische Belastungen.

Klimabilanz Haustiere: Wie beeinflussen sie das Klima?

Die Klimabilanz von Haustieren wird hauptsächlich durch drei Faktoren bestimmt: Futterproduktion, Exkremente und Energieverbrauch. Vor allem Hunde und Katzen hinterlassen einen großen CO₂-Fußabdruck, da ihr Futter oft aus der Massentierhaltung stammt. Kleintiere wie Meerschweinchen sind hier im Vorteil, da sie sich pflanzlich ernähren und weniger Ressourcen benötigen. Neben der Ernährung spielt auch die Haltung eine Rolle: Große Tiere verbrauchen mehr Futter, benötigen mehr Platz und erzeugen größere Mengen an Exkrementen, die das Ökosystem belasten können.

Die Klimabilanz von Hunden

Hunde sind treue Begleiter, doch ihre Klimabilanz ist nicht zu unterschätzen. Ein 30 kg schwerer Hund verursacht jährlich etwa 1.050 kg CO₂ – das entspricht einem Flug von Berlin nach Washington. Auch kleinere Hunde tragen zur Umweltbelastung bei: Ein 15 kg schwerer Hund kommt über seine Lebensdauer von 13 Jahren auf rund 8,2 Tonnen CO₂. Neben dem Futter ist auch der Kot problematisch. Hundekot enthält hohe Mengen an Phosphor und Stickstoff, die Böden und Gewässer belasten können. Deshalb ist es wichtig, Kot ordnungsgemäß zu entsorgen – auch wenn Plastiktüten genutzt werden müssen.

Die Klimabilanz von Katzen

Katzen sind in deutschen Haushalten noch häufiger anzutreffen als Hunde. Doch auch sie hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck. Eine 4 kg schwere Katze verursacht jährlich so viel CO₂ wie eine Autofahrt von 1.164 Kilometern. Ein oft übersehener Faktor ist die Katzenklappe: Sie erhöht den Energieverlust in Häusern, da durch die Öffnung ständig Wärme entweicht. Zudem gilt: Je mehr Haustiere in einem Haushalt leben, desto stärker steigen die CO₂-Emissionen.

Welche Faktoren beeinflussen die Klimabilanz?

Mehrere Faktoren bestimmen, wie stark ein Haustier das Klima belastet:

  • Futter: Der größte CO₂-Treiber ist das Futter, insbesondere wenn es aus der Massentierhaltung stammt. Trockenfutter schneidet in der Klimabilanz besser ab als Nassfutter, da es weniger Wasser enthält und energieeffizienter transportiert werden kann.
  • Zucht und Haltung: Größere Tiere verbrauchen mehr Ressourcen. Zudem sind Qualzuchten nicht nur aus Tierschutzgründen problematisch, sondern auch ökologisch bedenklich.
  • Exkremente: Hundekot und Urin können die Umwelt belasten, wenn sie nicht sachgemäß entsorgt werden. Besonders in Städten ist eine regelmäßige Entsorgung notwendig, um Boden- und Wasserverschmutzung zu vermeiden.

Maßnahmen zur Reduktion der Klimabilanz von Haustieren

Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, die Klimabilanz von Haustieren zu verbessern.

  • Bewusste Fütterung: Wer mehr Trockenfutter statt Nassfutter gibt und Portionen optimiert, kann den ökologischen Fußabdruck reduzieren. Auch der Kauf von nachhaltigem oder insektenbasiertem Futter kann helfen.
  • Weniger Haustiere halten: Wissenschaftler plädieren dafür, Haustiere bewusster zu halten. Nicht jedes Kind sollte ein eigenes Tier bekommen, sondern stattdessen könnte die Familie ein Tier gemeinsam betreuen.
  • Alternative Ernährungsweisen: Hunde können theoretisch vegan ernährt werden, wenn alle Nährstoffe ergänzt werden. Katzen hingegen benötigen tierische Proteine, weshalb eine nachhaltige Ernährung schwieriger ist.
  • Nachhaltige Produkte verwenden: Wer recycelbare Katzenstreu, umweltfreundliche Spielzeuge und nachhaltige Pflegeprodukte kauft, kann die Umweltbelastung zusätzlich reduzieren.

Eine kontroverse Debatte

Die Diskussion über die Klimabilanz von Haustieren ist nicht ohne Kontroversen. Einige Experten weisen darauf hin, dass die Berechnungen nicht immer fair sind. Viele Haustierhalter verzichten auf klimaschädliche Aktivitäten wie Flugreisen oder übermäßigen Fleischkonsum, was ihre Gesamtemissionen relativiert. Es geht daher nicht darum, Haustiere zu verbieten, sondern ihre Haltung nachhaltiger zu gestalten.

Klimabilanz Haustiere: Nachhaltigkeit bei der Haustierhaltung ist möglich

Die Klimabilanz von Haustieren ist ein ernstzunehmendes Thema, doch es gibt viele Möglichkeiten, sie zu verbessern. Mit bewussterer Ernährung, nachhaltigen Produkten und einer angepassten Haltung lässt sich der ökologische Fußabdruck deutlich verringern. Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf die Umwelt achten – denn mit kleinen Maßnahmen kann jeder einen Beitrag leisten.

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