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Getreidefreies Futter für Katzen liegt im Trend. Immer mehr Hersteller werben mit dem Versprechen, dass ihre Produkte gesünder und natürlicher seien, weil sie auf Weizen, Mais oder Reis verzichten. Doch ist getreidefreies Futter tatsächlich besser für Deine Katze oder handelt es sich nur um einen geschickten Marketing-Trick? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, einen genauen Blick auf die Ernährung von Katzen, die Rolle von Getreide und die Vor- und Nachteile getreidefreier Alternativen zu werfen.
Katzen sind von Natur aus reine Fleischfresser. Ihr Kieferbau und ihr Verdauungssystem sind darauf ausgerichtet, tierische Nahrung optimal zu verwerten. In freier Wildbahn ernähren sich Katzen hauptsächlich von kleinen Beutetieren wie Mäusen, Vögeln oder Insekten. Diese Beutetiere bestehen fast ausschließlich aus Proteinen und Fetten, während der Anteil an Kohlenhydraten sehr gering ist. Kohlenhydrate nehmen Katzen in der Natur lediglich in kleinen Mengen auf, nämlich über den Mageninhalt ihrer Beutetiere, der pflanzliche Bestandteile enthalten kann.
Da ihre Verdauung nicht auf die Verwertung von Pflanzenkost spezialisiert ist, fehlt Katzen das Enzym Amylase im Speichel, das für die Spaltung von Kohlenhydraten wichtig ist. Sie können stärkehaltige Nahrung nur schwer verdauen und haben daher keinen natürlichen Bedarf an größeren Mengen Getreide. Dennoch taucht Getreide in vielen Katzenfuttersorten als Bestandteil auf. Warum ist das so?
Obwohl Katzen kein Getreide benötigen, wird es aus verschiedenen Gründen vielen Futtersorten zugesetzt. Einerseits dient es als günstiger Energielieferant, der die Futterherstellung preiswerter macht. Weizen, Mais oder Reis enthalten zudem pflanzliche Proteine, Vitamine und Mineralstoffe, die sich positiv auf die Nährstoffbilanz auswirken können. Ein weiterer Grund ist die technologische Verarbeitung: Getreide sorgt für eine bessere Konsistenz von Trockenfutter und dient als Bindemittel.
Katzen können kleine Mengen aufgeschlossenes Getreide durchaus verdauen, wenn es gut verarbeitet ist. Allerdings kann ein hoher Getreideanteil problematisch sein, insbesondere wenn er zulasten des Fleischanteils geht. Qualitativ minderwertiges Futter enthält häufig viel Getreide als billigen Füllstoff, während hochwertiges Katzenfutter einen hohen Anteil an tierischen Proteinen aufweist.
Ein hoher Getreideanteil im Futter kann für Katzen gesundheitliche Nachteile mit sich bringen. Da ihre Verdauung nicht für die Verarbeitung von großen Mengen an Kohlenhydraten ausgelegt ist, kann ein getreidereiches Futter zu Verdauungsproblemen führen. Stärkehaltige Zutaten werden nur schwer verwertet und können Blähungen oder Durchfall verursachen.
Ein weiterer Punkt ist das Risiko von Übergewicht. Kohlenhydrate liefern Energie, die nicht sofort verbraucht wird und sich als Fettpolster ansetzen kann. Besonders Wohnungskatzen, die weniger Bewegung haben, sind anfällig für eine Gewichtszunahme, wenn ihr Futter einen hohen Kohlenhydratanteil aufweist. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass ein hoher Getreideanteil den Blutzuckerspiegel beeinflussen und langfristig das Risiko für Diabetes erhöhen kann. Auch die Bildung von Harnkristallen wird mit einem zu hohen Anteil an pflanzlichen Bestandteilen in Verbindung gebracht.
Getreidefreies Futter bedeutet, dass keine klassischen Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Mais oder Reis enthalten sind. Stattdessen setzen viele Hersteller auf alternative Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln, Süßkartoffeln oder Erbsen. Auch ein höherer Anteil an tierischen Proteinen und Fetten ist typisch für getreidefreie Rezepturen.
Hochwertiges getreidefreies Futter besteht hauptsächlich aus Fleisch oder Fisch, angereichert mit wertvollen Fetten wie Fischöl oder Hühnerfett. Dazu kommen oft kleine Mengen an Gemüse und Obst wie Karotten oder Blaubeeren, um natürliche Vitamine und Antioxidantien zu liefern. Wichtig ist, dass getreidefreies Futter nicht automatisch kohlenhydratfrei ist. Alternative Zutaten wie Kartoffeln oder Erbsen enthalten ebenfalls Kohlenhydrate, auch wenn sie oft als bekömmlicher gelten.
Ob getreidefreies Futter besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für Katzen mit einer Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit kann getreidefreies Futter eine sinnvolle Alternative sein. In seltenen Fällen reagieren Katzen auf Gluten oder bestimmte Getreideproteine mit Hautproblemen, Juckreiz oder Verdauungsstörungen. In solchen Fällen sollte auf eine getreidefreie Ernährung umgestellt werden. Auch bei bestimmten Erkrankungen wie Krebs wird oft empfohlen, die Kohlenhydratzufuhr zu reduzieren, da Tumorzellen Kohlenhydrate als Energiequelle nutzen.
Allerdings bedeutet „getreidefrei“ nicht automatisch, dass ein Futter hochwertiger oder gesünder ist. Entscheidend ist die Qualität der Zutaten. Ein minderwertiges getreidefreies Futter kann schlechter sein als ein hochwertiges Futter mit Getreide, wenn es zu viele pflanzliche Ersatzstoffe oder minderwertige Fleischnebenprodukte enthält.
Egal, ob mit oder ohne Getreide – ein gutes Katzenfutter sollte einen hohen Fleischanteil haben. Ideal sind mindestens 70 bis 80 Prozent tierische Bestandteile, vorzugsweise aus Muskelfleisch und hochwertigen Innereien wie Herz oder Lunge. Pflanzliche Zutaten sollten nur in geringen Mengen enthalten sein und gut verdaulich sein. Auch auf Zucker, künstliche Geschmacksverstärker und unnötige Zusatzstoffe solltest Du verzichten.
Beim Kauf von getreidefreiem Futter lohnt es sich, die Zutatenliste genau zu lesen. Fleisch oder Fisch sollte an erster Stelle stehen, während alternative Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln oder Erbsen nicht überhandnehmen sollten. Ein Beratungsgespräch mit dem Tierarzt kann helfen, die individuellen Ernährungsbedürfnisse Deiner Katze besser einzuschätzen.
Ob ein Futter mit oder ohne Getreide die bessere Wahl ist, hängt von der Qualität der Zutaten und den individuellen Bedürfnissen Deiner Katze ab. Getreidefreies Futter kann vorteilhaft sein, wenn Deine Katze empfindlich auf Getreide reagiert oder Du Wert auf eine natürliche Ernährung legst. Allerdings ist nicht jedes getreidefreie Futter automatisch hochwertiger. Entscheidend ist ein hoher Fleischanteil und eine ausgewogene Zusammensetzung. Am Ende kommt es darauf an, dass Deine Katze das Futter gut verträgt, aktiv bleibt und gesund aussieht.