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Die Frage, ob Jäger wildernde Katzen erschießen dürfen, sorgt immer wieder für hitzige Debatten. Während Tierfreunde dies oft als grausam empfinden, berufen sich Jäger auf ihre gesetzliche Verpflichtung zum Schutz des Wildes. Doch was sagt das Gesetz wirklich?
Das Bundesjagdgesetz regelt in Paragraph 23 den Jagdschutz. Dort ist festgelegt, dass Jäger verpflichtet sind, Wildtiere vor Gefahren zu schützen. Dazu zählen auch wildernde Katzen und Hunde. Allerdings sind die konkreten Bestimmungen Ländersache, weshalb es in Deutschland unterschiedliche Regelungen gibt.
Ob eine Katze als „wildernd“ gilt, ist genau definiert. Eine Katze wird nicht erst dann als wildernd angesehen, wenn sie aktiv jagt. Vielmehr bestimmt das Gesetz, dass eine Katze bereits dann als wildernd gilt, wenn sie sich mehr als 300 Meter vom nächsten bewohnten Gebäude entfernt im Jagdrevier aufhält. Das bedeutet: Auch wenn sie nur umherstreift, kann sie unter diese Regelung fallen.
Die Antwort lautet: Ja, unter bestimmten Bedingungen. Laut Paragraph 42 Absatz 1 des Bundesjagdgesetzes ist es Jägern gestattet, wildernde Katzen zu töten, sofern sie sich in einem definierten Jagdgebiet befinden und weiter als 300 Meter von bewohnten Gebäuden entfernt sind. Dabei gibt es jedoch Einschränkungen:
Jäger dürfen nur in ihrem eigenen Jagdrevier eingreifen.
Es muss sichergestellt sein, dass es sich um eine streunende und nicht um eine entlaufene Hauskatze handelt.
In einigen Bundesländern ist es vorgeschrieben, dass Katzen zunächst eingefangen und nicht sofort erschossen werden dürfen.
Obwohl das Bundesjagdgesetz eine grundsätzliche Regelung vorgibt, können Bundesländer eigene Bestimmungen erlassen. In Bayern beispielsweise ist der Abschuss von wildernden Katzen explizit erlaubt, wenn sie sich mehr als 300 Meter von einem Wohnhaus entfernt aufhalten. In anderen Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen, gelten jedoch strengere Vorgaben. Dort wird beispielsweise gefordert, dass der Besitzer der Katze zunächst ermittelt wird, bevor eine tödliche Maßnahme ergriffen wird.
Ein interessanter Aspekt ist die unterschiedliche Behandlung von Hunden und Katzen. Während Hunde erst dann als wildernd gelten, wenn sie Wildtieren gezielt nachstellen und sich außerhalb des Einflussbereichs des Menschen befinden, reicht es bei Katzen bereits aus, wenn sie sich 300 Meter von einem Haus entfernt aufhalten. Diese Unterscheidung sorgt immer wieder für Diskussionen.
Statt direkt zum Gewehr zu greifen, setzen einige Jäger auf andere Methoden, um wildernde Katzen von Wildtieren fernzuhalten. Dazu gehören:
Lebendfallen: Hierbei werden Katzen eingefangen und, wenn möglich, ihrem Besitzer zurückgegeben oder ins Tierheim gebracht.
Aufklärung der Katzenhalter: Viele Halter wissen nicht, dass ihre Katzen wildern können und dadurch in Gefahr geraten.
Technische Abwehrmaßnahmen: Spezielle Duftstoffe oder Geräusche können Katzen davon abhalten, bestimmte Gebiete zu betreten.
Jäger haben laut Gesetz das Recht und in manchen Fällen auch die Pflicht, Wildtiere vor wildernden Katzen zu schützen. Ob eine Katze getötet werden darf, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Die 300-Meter-Regel ist dabei entscheidend. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich über die spezifischen Vorschriften des jeweiligen Bundeslandes informieren.
Katzenhalter sollten sich darüber bewusst sein, dass Freigänger unter Umständen in Gefahr geraten können. Wer sicherstellen möchte, dass die eigene Katze nicht ins Jagdgebiet gerät, kann Überlegungen zu einem gesicherten Garten oder einem Katzennetz anstellen. So lassen sich Wildtiere und Hauskatzen gleichermaßen schützen.