
Wellensittiche sind beliebte Haustiere, doch viele Halter unterschätzen die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung. Häufig werden handelsübliche Futtermischungen verwendet, die nicht optimal zusammengesetzt sind. Sie enthalten oft zu viele fettreiche Samen oder unnötige Füllstoffe, die langfristig gesundheitliche Probleme verursachen können. Eine gesunde Samenmischung für Wellensittiche ist jedoch essenziell, um Mangelerscheinungen, Verdauungsprobleme und Übergewicht zu vermeiden. Dabei sollte die Zusammensetzung möglichst nah an der natürlichen Ernährung der Vögel in der Wildnis orientiert sein.
Eine hochwertige Futtermischung besteht aus verschiedenen Saaten, die den Nährstoffbedarf der Wellensittiche optimal decken. Der Hauptbestandteil sollte Hirse sein, da sie leicht verdaulich ist und eine wertvolle Energiequelle darstellt. Silberhirse, Plata-Hirse, Japanhirse, rote Hirse und Senegalhirse sollten dabei rund die Hälfte bis zwei Drittel der Mischung ausmachen. Zusätzlich ist Kanariensaat ein wichtiger Bestandteil, da sie reich an Proteinen ist und das Muskelwachstum sowie die Federbildung unterstützt. Sie sollte etwa ein Fünftel bis ein Drittel der Mischung ausmachen.
Grassamen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil, da sie den natürlichen Nahrungsquellen von Wellensittichen in freier Wildbahn entsprechen. Sie sollten etwa zehn bis zwanzig Prozent der Futtermischung ausmachen. Wildsamen, wie Knaulgras, Wegerichsamen oder Löwenzahnsamen, enthalten wertvolle Mikronährstoffe und runden die Mischung mit fünf bis zehn Prozent ab. Wichtig ist, dass keine künstlichen Farb- oder Aromastoffe zugesetzt sind, da diese für Vögel schädlich sein können.
Neben einer ausgewogenen Samenmischung benötigen Wellensittiche weitere Nährstoffe, die durch verschiedene Ergänzungen bereitgestellt werden können. Keim- und Quellfutter ist eine hervorragende Ergänzung, da keimende Samen einen höheren Gehalt an Vitaminen und Enzymen enthalten. Dies unterstützt das Immunsystem und fördert eine gesunde Verdauung. Besonders gut geeignet sind Kanariensaat, Hirse, Knaulgras und Leinsamen.
Auch frisches Gemüse und Kräuter spielen eine wichtige Rolle in der Ernährung. Karotten, Paprika, Gurken, Brokkoli, Zucchini und Löwenzahn liefern wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Einige Lebensmittel sollten jedoch unbedingt vermieden werden, da sie für Wellensittiche giftig sind. Dazu gehören Avocados, Zwiebeln, Knoblauch und rohe Bohnen.
Mineralien sind ebenfalls essenziell für die Gesundheit von Wellensittichen. Sepiaschalen und Kalksteine liefern Kalzium, das für stabile Knochen und eine gesunde Eierschalenbildung notwendig ist. Vogelsand oder Grit helfen den Vögeln, die Nahrung im Muskelmagen besser zu zerkleinern und dadurch die Verdauung zu verbessern.
Viele Halter machen unbewusst Fehler in der Fütterung, die sich langfristig negativ auf die Gesundheit der Wellensittiche auswirken können. Ein häufiger Fehler ist die Verwendung von zu fettreichen Samenmischungen, die einen hohen Anteil an Sonnenblumenkernen, Hanfsamen oder Negersaat enthalten. Diese Samen sind sehr kalorienreich und führen schnell zu Übergewicht, Verdauungsproblemen und Fettleber. Sie sollten daher nur in kleinen Mengen als Leckerbissen angeboten werden.
Ein weiterer weit verbreiteter Fehler ist die ausschließliche Fütterung von Trockenfutter ohne Ergänzung durch Frischfutter. Wellensittiche benötigen frische Vitamine und Nährstoffe, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Wird kein Gemüse oder keine Kräuter angeboten, kann dies zu einem geschwächten Immunsystem, schlechter Federqualität und Vitaminmangel führen.
Viele im Handel erhältliche Knabberstangen und Snacks sind für Wellensittiche ungeeignet, da sie Zucker, Honig, Farbstoffe oder Bäckereierzeugnisse enthalten. Diese Zutaten können zu Karies, Verdauungsproblemen und Übergewicht führen. Gesündere Alternativen sind selbstgemachte Knabberstangen, die ohne Zuckerzusätze auskommen.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an Mineralstoffen, wenn keine Sepiaschale, kein Kalkstein oder kein Grit angeboten wird. Kalziummangel kann schwerwiegende Folgen haben und zu brüchigen Knochen, schlechter Eierschalenbildung und sogar Muskelkrämpfen führen. Deshalb sollten immer Mineralsteine zur Verfügung stehen.
Nicht nur die Zusammensetzung des Futters, sondern auch die Lagerung spielt eine entscheidende Rolle. Körner, die feucht oder unsachgemäß gelagert werden, können von Schimmelpilzen befallen werden. Verschimmeltes oder veraltetes Futter kann Pilzinfektionen und Magen-Darm-Erkrankungen verursachen. Es ist daher ratsam, das Futter trocken und luftdicht zu lagern und es vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
Auch die Wasserversorgung ist ein wichtiger Aspekt der Fütterung. Manche Halter wechseln das Wasser nicht täglich oder verwenden ungeeignetes Wasser mit hohem Chloranteil. Dies kann die Vermehrung von Bakterien begünstigen und zu Infektionen oder Durchfall führen. Wellensittiche sollten täglich frisches, stilles Wasser erhalten, um ihre Gesundheit zu erhalten.
Ein oft übersehener, aber essenzieller Punkt in der Fütterung ist die Hygiene am Futterplatz. Viele Wellensittiche lassen leere Körnerhülsen in ihren Näpfen zurück, sodass sie keine frischen Körner mehr finden. Dies kann dazu führen, dass sie scheinbar nicht mehr fressen, obwohl eigentlich genügend Futter vorhanden ist. Die Näpfe sollten daher täglich gereinigt und geleert werden.
Auch Futterreste, die über längere Zeit im Käfig liegen bleiben, können Schimmel oder Bakterien bilden. Deshalb ist es wichtig, den Futterplatz regelmäßig zu säubern und altes Futter zu entfernen.
Eine gesunde Ernährung ist der Schlüssel zu einem langen und vitalen Wellensittichleben. Eine ausgewogene Samenmischung, die aus Hirse, Kanariensaat, Grassamen und Wildsamen besteht, bildet die Basis. Ergänzend dazu sollten regelmäßig frisches Gemüse, Kräuter und Keimfutter angeboten werden. Mineralstoffe wie Sepiaschale und Grit sind ebenfalls unverzichtbar für eine optimale Nährstoffversorgung.
Fütterungsfehler, wie zu fettreiche Samenmischungen, Zuckerhaltige Snacks oder mangelnde Frischfuttergabe, sollten vermieden werden, um ernährungsbedingte Krankheiten zu verhindern. Eine regelmäßige Reinigung des Futterplatzes sowie eine ausreichende Wasserversorgung tragen zusätzlich dazu bei, die Gesundheit der Vögel zu erhalten.