
Ein sicherer Freilauf ist für Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen von großer Bedeutung. Er ermöglicht ihnen, ihren natürlichen Bewegungsdrang auszuleben und gleichzeitig vor Gefahren geschützt zu sein. Die Gestaltung eines solchen Freilaufs erfordert sorgfältige Planung und Umsetzung, um sowohl die Sicherheit als auch das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten.
Bei der Einrichtung eines Freilaufs musst du verschiedene Aspekte berücksichtigen. Zunächst ist es wichtig, das Gehege gegen Raubtiere zu schützen. Hierfür eignet sich verzinkter Volierendraht mit einer Maschenweite von maximal zwei Zentimetern. Dieser sollte nicht nur die Seiten, sondern auch den Boden und die Oberseite des Geheges abdecken. Um ein Untergraben zu verhindern, ist es ratsam, den Maschendraht mindestens 30 Zentimeter tief im Boden zu verlegen oder das Gehege mit Betonplatten zu umranden.
Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend für einen sicheren Freilauf. Ideal sind halbschattige Plätze unter Bäumen, die Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bieten. Bei der Größe des Freilaufs gilt: Je mehr Platz, desto besser. Für zwei Kaninchen sollte die Fläche mindestens sechs Quadratmeter betragen, besser sind jedoch zehn Quadratmeter oder mehr. Bei Wohnungshaltung kannst du Ausläufe im Garten nutzen, allerdings nur unter Aufsicht und mit wetterfesten Rückzugsmöglichkeiten.
Ein sicherer Freilauf sollte mehr als nur eine Grasfläche bieten. Das heißt, eine strukturierte Umgebung reduziert Stress und fördert natürliches Verhalten. Versteckmöglichkeiten wie Korkröhren, Weidenhäuser oder umgedrehte Holzkisten bieten den Tieren Schutz und Rückzugsorte. Sandige oder erdige Bereiche laden zum Buddeln ein, was für das Wohlbefinden der Tiere wichtig ist. Klettermöglichkeiten in Form von Ästen, Baumstümpfen oder Rampen trainieren die Geschicklichkeit der Kleintiere.
Bei der Nutzung eines sicheren Freilaufs musst du auch gesundheitliche Aspekte beachten. Eine langsame Gewöhnung an frisches Gras ist wichtig, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Beginne mit kurzen Aufenthalten von etwa zehn Minuten täglich und steigere diese Zeit allmählich. Entferne giftige Pflanzen wie Eisenhut, Tulpen oder Narzissen aus dem Gehege. Zur Parasitenvorbeugung empfiehlt es sich, jährlich die oberste Bodenschicht zu wechseln oder den Standort des Geheges zu verlegen.
Je nach Jahreszeit sind unterschiedliche Maßnahmen für einen sicheren Freilauf erforderlich. Im Sommer ist ausreichender Sonnenschutz wichtig. Stelle Schirme auf oder nutze natürlichen Schatten. Besonders Albinos benötigen vollständigen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Im Winter solltest du wetterfeste Schutzhütten mit Stroh anbieten. Wohnungskaninchen solltest du in der kalten Jahreszeit nur für kurze Zeit nach draußen lassen.
Bei der Außenhaltung im sicheren Freilauf sind Impfungen besonders wichtig. Kaninchen sollten daher gegen RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) und Myxomatose geimpft werden. Diese Krankheiten können durch Wildtiere oder Insekten übertragen werden und sind oft tödlich. Sprich mit deinem Tierarzt über den optimalen Impfplan für deine Kleintiere.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen wird der sichere Freilauf zu einem Ort, an dem sich deine Kleintiere wohlfühlen und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Gleichzeitig minimierst du Risiken und sorgst für die langfristige Gesundheit deiner tierischen Begleiter. Ein gut geplanter und umgesetzter sicherer Freilauf trägt wesentlich zur artgerechten Haltung und zum Wohlbefinden von Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Kleintieren bei.