Was fressen Schildkröten eigentlich?

Was fressen Schildkröten?
Foto: Fabio

Die richtige Fütterung von Schildkröten, die als Haustiere gehalten werden, ist entscheidend für ihre Gesundheit und ein langes Leben. Sich damit auseinanderzusetzen, was Schildkröten fressen und welche Möglichkeiten an Nahrungsmitteln es gibt, hilft, das Nahrungsmittelangebot für die Schildkröte zu erweitern und so sicherzustellen, dass die Schildkröte alle notwendigen Nährstoffe erhält und Mangelerscheinungen vermieden werden.

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Die Ernährung unterscheidet sich je nach Schildkrötenart – insbesondere zwischen Land- und Wasserschildkröten. Es ist wichtig, die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Art zu kennen, um Mangelerscheinungen oder gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

Was fressen Land Schildkröten?

Landschildkröten sind überwiegend Pflanzenfresser (Herbivoren), die eine ballaststoffreiche und kalorienarme Ernährung bevorzugen. Der Hauptbestandteil ihrer Nahrung sollte aus Wildkräutern und Wiesenpflanzen wie Löwenzahn, Klee, Breitwegerich, Spitzwegerich, Gänseblümchen und Schafgarbe bestehen. Ergänzend dazu können Blätter und Gemüse wie Radicchio, Endivie, Rucola sowie andere Salatsorten gefüttert werden. Auch Grünkohl und Zucchini sind gelegentlich geeignet. Obst hingegen sollte aufgrund seines hohen Zuckergehalts nur selten und in kleinen Mengen angeboten werden, beispielsweise in Form von Erdbeeren oder Apfelstückchen.

Eine ausreichende Kalziumzufuhr ist für die Gesundheit des Panzers unerlässlich. Hierzu eignen sich Sepiaschalen (Tintenfischknochen) oder spezielle Kalziumpräparate als Ergänzung. Zusätzlich ist es wichtig, dass Landschildkröten Zugang zu natürlichem Sonnenlicht oder einer UVB-Lampe haben, damit ihr Körper Vitamin D3 produzieren kann, das für die Kalziumaufnahme notwendig ist.

Was fressen Wasser Schildkröten?

Wasserschildkröten sind in der Regel Allesfresser (Omnivoren) und benötigen eine Ernährung, die sich durch eine Mischung von tierischen und pflanzlichen Bestandteilen auszeichnet. Der genaue Anteil dieser Komponenten kann vom Alter der Schildkröte abhängen: Während junge Tiere einen höheren Bedarf an tierischer Nahrung haben, bevorzugen ältere Schildkröten zunehmend pflanzliche Kost.

Tierische Nahrung: lebend und gefroren

Tierische Nahrung spielt eine wichtige Rolle und kann in Form von Lebendfutter wie Regenwürmern, kleinen Schnecken, Grillen oder Bachflohkrebsen angeboten werden. Auch gefrorenes oder getrocknetes Futter, wie Mückenlarven, Garnelen oder kleine Fischstücke, eignet sich gut. Als Ergänzung können spezielle Schildkrötenpellets aus dem Fachhandel verwendet werden.

Pflanzliche Nahrung: eine kleine Auswahl

Pflanzliche Bestandteile sollten ebenfalls regelmäßig gefüttert werden. Dazu gehören Wasserpflanzen wie Wasserlinsen, Wasserpest oder Seerosenblätter sowie Gemüse wie Gurken, Zucchini oder fein geraspelte Karotten. Dunkelgrüne Salatsorten wie Endivie oder Feldsalat sind ebenfalls empfehlenswert.

Achtung! Das sollten Schildkröten nicht fressen

Schildkröten haben ein empfindliches Verdauungssystem, das speziell auf ballaststoffreiche, kalorienarme Nahrung wie Wildkräuter ausgelegt ist. Aus diesem Grund gibt es einige Lebensmittel, die Schildkröten nicht fressen sollten, da sie erhebliche Gesundheitsprobleme verursachen können.

Nahrung, die nicht auf dem Speiseplan von Landschildkröten steht, kann unterschiedlich schwerwiegende folgen haben. Am gefährlichsten sind giftige Pflanzen. Sie enthalten Toxine, die für Wasserschildkröten schädlich oder tödlich sein können. Pflanzen wie Oleander, Eibe oder Lilien dürfen niemals ins Gehege oder in den Lebensraum der Schildkröte gelangen.

Verdauungsprobleme vermeiden

Obst wie Äpfel, Bananen oder Beeren gehört beispielsweise nicht auf den Speiseplan, da der hohe Zuckergehalt die Darmflora stört und zu Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Blähungen führt. Die Verdauung wird ebenso durch die Säure von Zitrusfrüchten wie Orangen und Zitronen beeinträchtigt. Verdauungsprobleme können auch durch stärkehaltige Lebensmittel wie Brot, Nudeln oder Reis und Milchprodukte, darunter Käse, Joghurt oder Milch hervorgerufen werden, da sie Stärke und Laktose nicht verdauen können. Ihr Verzehr verursacht schwere Magen-Darm-Probleme.

Organe schonen

Die Nahrung kann auch schädlich für die Nieren sein, so zum Beispiel tierische Proteine, wie sie in Fleisch, Hundefutter oder Katzenfutter enthalten sind. Durch sie können schwerwiegenden Schäden und Gicht hervorgerufen werden. Insbesondere fettes Fleisch, Speck oder Wurst belasten die Leber und führen zu Fettablagerungen in den Organen. Dies erhöht das Risiko von Übergewicht sowie Leber- und Herzproblemen. Rohes Fleisch dagegen, vor allem Schweinefleisch, kann Parasiten oder schädliche Bakterien enthalten und rohe Fischarten, wie Thunfisch, sind ebenfalls problematisch, da sie Thiaminase enthalten – ein Enzym, das Vitamin B1 abbaut und langfristig zu einem gefährlichen Vitamin-B1-Mangel führt.

weitere Gesundheitsgefährder

Darüber hinaus sollten Salatarten wie Kopfsalat und Eisbergsalat vermieden werden, da sie kaum Nährstoffe enthalten und lediglich den Darm belasten. Kohlgemüse wie Spinat und Grünkohl ist ebenfalls ungeeignet, da die darin enthaltene Oxalsäure die Aufnahme von Calcium blockiert, was langfristig zu Mangelerscheinungen und Panzerschäden führen kann. Auch Fertigfutter aus dem Handel ist problematisch, da es oft zu viel Zucker, Eiweiß und unnatürliche Zusätze enthält, die Übergewicht, Wachstumsprobleme und Organschäden fördern.

Die Art der Fütterung

Es ist nicht nur wichtig, was Schildkröten fressen sondern vor allem auch, wie sie gefüttert werden. Um eine für die Schildkröte gesunde Ernährung zu gewährleisten, ist es somit auch wichtig, wie und wann Schildkröten fressen.

Wie viel fressen Schildkröten?

Schildkröten neigen zur Überfütterung, weshalb die Futtermenge stets kontrolliert werden sollte. Die richtige Portionsgröße hängt von der Größe, dem Alter und der Aktivität der Schildkröte ab. Während junge Schildkröten bis zu 3 Jahren sich noch in der Wachstumsphase befinden und daher mehr und häufiger Nährstoffe benötigen, ist bei heranwachsenden Schildkröten bis zu 7 Jahre die Fütterung anzupassen, um Übergewischt zu vermeiden. Da sie aber noch nicht ausgewachsen sind, brauchen sie mehr Nährstoffe als Schildkröten ab 8 Jahren. Ab diesem Alter muss die Fütterung erneut umgestellt werden, um Übergewicht und Stoffwechselstörungen zu vermeiden. Ältere Schildkröten können je nach Art und Zustand andere Bedürfnisse haben. Manche bewegen sich weniger, wodurch der Energiebedarf weiter sinkt.

Fütterung nach Alter

Alter der Schildkröte Häufigkeit der Fütterung Portionsgröße Wichtige Hinweise
0-3 Jahre (Jungtiere) Täglich Größe des Panzers Hoher Calciumbedarf, abwechslungsreich
4-7 Jahre (Heranwachsende) Täglich oder alle 2 Tage Größe von Kopf + Hals Proteinanteil langsam reduzieren
8-20 Jahre (Erwachsene) Alle 2-3 Tage Größe des Kopfes (ohne Hals) Pflanzliche Nahrung dominieren lassen
20+ Jahre (Senioren) Alle 3-4 Tage Leicht reduzierte Menge Auf Gewicht und Aktivität achten

Um die Futtermenge adäquat Wenn z. B: eine Landschildkröte nach der Fütterung noch Reste übrig lässt, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Futtermenge zu groß war. In diesem Fall sollte die Portion beim nächsten Mal entsprechend reduziert werden. Bei einer Wasserschildkröte, die schnell an Gewicht zunimmt oder deren Panzer unregelmäßige Wachstumsrillen zeigt, deutet dies ebenfalls darauf hin, dass die Futtermenge zu hoch ist. Hier sollte entweder die Gesamtfuttermenge verringert oder der Anteil an proteinreicher Nahrung gezielt reduziert werden, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden., muss das Fressverhalten der Schildkröte genau beobachtet werden.

Wann sollten Schildkröten fressen?

Neben der Menge und Häufigkeit der Fütterung, ist es bei Schildkröten zudem wichtig, feste Fütterungszeiten für Schildkröten einzuhalten, da dies hilft, eine klare Routine zu schaffen und unerwünschtes Bettelverhalten zu vermeiden. Am besten wird die Fütterung morgens oder vormittags durchgeführt, beispielsweise immer zwischen 8:00 und 9:00 Uhr. Dadurch gewöhnt sich die Schildkröte an eine geregelte Tagesstruktur und sucht nicht den ganzen Tag über nach Futter. Außerhalb der festgelegten Zeiten sollte grundsätzlich kein zusätzliches Futter gegeben werden, selbst wenn die Schildkröte danach sucht oder aktiv wirkt. Dies verhindert Überfütterung und fördert gesunde Fressgewohnheiten.

Wasser: nicht nur gegen den Durst

Sowohl Land- als auch Wasserschildkröten benötigen stets Zugang zu frischem und sauberem Trinkwasser. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist entscheidend für die Funktion der inneren Organe, insbesondere der Nieren, und beugt Dehydrierung vor. Bei Landschildkröten sollte das Trinkwasser in einer flachen Schale angeboten werden, die leicht zugänglich ist und ein Hineinfallen verhindert.

Doch Wasser hat noch ganz andere Funktionen für Schildkröten! Land- und Wasserschildkröten benötigen es zur Hautpflege: Während Wasserschildkröten das Wasser nutzen, um abgestorbene Hautpartien abzustreifen, halten Landschildkröten durch gelegentliche Bäder ihre Haut geschmeidig. Das Baden unterstützt zudem auch die Hydrierung, regt die Verdauung an und hilft, Kot und Urin auszuscheiden. Besonders in warmen Sommermonaten oder während der Vorbereitung auf die Winterruhe kann ein wöchentliches Bad in lauwarmem Wasser von großem Nutzen sein. Es hilft dann auch, die Körpertemperatur zu regulieren, denn Schildkröten kriechen bei Hitze hinein, um sich abzukühlen.

Wichtiger als für Landschildkröten ist das Wasser natürlich für Wasserschildkröten, da es ihren Lebensraum darstellt. Daher muss das Wasser regelmäßig gereinigt und gefiltert werden, um Schadstoffe wie Ammoniak oder Nitrat zu entfernen. Zudem sollte die Wassertemperatur an die Bedürfnisse der jeweiligen Art angepasst sein, da dies ihren Stoffwechsel und ihre Aktivität beeinflusst.

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