Die Haltung von Schildkröten als Haustiere erfreut sich großer Beliebtheit, da diese faszinierenden Reptilien mit ihrer ruhigen und entschleunigten Art Menschen jeden Alters begeistern. Doch Schildkröte ist nicht gleich Schildkröte – es gibt zahlreiche Arten von Schildkröten mit unterschiedlichen Lebensweisen, Bedürfnissen und Haltungsanforderungen. Je nach Art unterscheiden sich ihr Lebensraum (Land, Wasser oder Sumpf), ihre Größe sowie ihr Futterbedarf erheblich. In diesem Überblick stellen wir die bekanntesten als Haustiere geeignete Schildkrötenarten vor und geben dir hilfreiche Informationen zur Wahl deiner Schildkröte.
Landschildkröten zählen zu den ältesten lebenden Reptilien der Erde und faszinieren durch ihre robuste Erscheinung und ihr gemächliches Wesen. Sie leben ausschließlich an Land und ernähren sich vorwiegend von Pflanzen. Als Haustiere benötigen sie ein großzügiges Freigehege mit viel Sonnenlicht, Rückzugsmöglichkeiten und einer naturnahen Umgebung, die ihrem natürlichen Lebensraum entspricht. Viele Landschildkrötenarten halten eine Winterruhe, was es bei der Haltung zu berücksichtigen gilt.
Doch auch die Landschildkröten sind nicht alle gleich. Stattdessen gibt es viele verschiedene Arten von Landschildkröten mit unterschiedlichen Merkmalen und Besonderheiten. So zum Beispiel die folgenden Arten:
Art | Merkmale | Herkunft | Besonderheiten |
Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni) | Gelblich-brauner Panzer mit dunklen Flecken, 15–25 cm groß | Mittelmeerraum | Sehr beliebt, benötigt viel Sonnenlicht und ein großes Freigehege |
Breitrandschildkröte (Testudo marginata) | Größte europäische Landschildkröte (bis zu 35 cm), breiter Panzer am hinteren Rand | Südeuropa (Griechenland, Italien) | Ähnliche Haltung wie die Griechische Landschildkröte, jedoch größer und mit höherem Platzbedarf |
Russische Landschildkröte (Testudo horsfieldii) | Runder, hellbrauner bis olivgrüner Panzer, 15–20 cm groß | Zentralasien | Sehr robust, benötigt kühle Winterruhe, daher anspruchsvoller in der Haltung |
Maurische Landschildkröte (Testudo graeca) | Variabler Panzer, oft gelblich mit dunklen Flecken, 20–30 cm groß | Nordafrika, Südspanien, Türkei | Empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, benötigt trockenes Klima |
Spornschildkröte (Centrochelys sulcata) | Sehr groß (bis zu 80 cm), sandfarbener Panzer | Wüstenregionen Afrikas | Wird extrem groß und schwer (bis zu 100 kg), benötigt sehr viel Platz und trockenes, heißes Klima |
Sternschildkröte (Geochelone elegans) | Gelb-schwarzes Sternmuster auf dem Panzer, 15–30 cm groß | Indien, Sri Lanka | Sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, eher für erfahrene Halter geeignet |
Pantherschildkröte (Stigmochelys pardalis) | Große Schildkröte (bis zu 70 cm), gelblicher Panzer mit dunklen Flecken | Südliches Afrika | Benötigt ein sehr großes Gehege und ist empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen |
Bei der Wahl einer Landschildkröte sollte neben ihrer Größe auch ihre Lebenserwartung bedacht werden, da Schildkröten bis zu 50 Jahre und älter werden können. Jede Art stellt unterschiedliche Ansprüche an Klima, Ernährung und Platzangebot. Es ist wichtig, sich vor der Anschaffung ausführlich über die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Art zu informieren, um ein artgerechtes Leben sicherzustellen.
Wasserschildkröten sind faszinierende Reptilien, die überwiegend in aquatischen Lebensräumen leben und durch ihre abwechslungsreiche Ernährung sowie aktive Lebensweise beeindrucken. Als Haustiere sind sie besonders bei Reptilienliebhabern beliebt, erfordern jedoch eine sorgfältige Pflege und ein gut ausgestattetes Aquarium. Wasserschildkröten benötigen eine Kombination aus Wasser- und Landbereichen, um sich wohlzufühlen. Dazu gehören ausreichend Platz zum Schwimmen, eine geeignete Sonnen- und Wärmelampe sowie ein leistungsstarker Filter für die Wasserqualität.
Im Vergleich zu Landschildkröten sind aquatische Arten häufig Allesfresser (Omnivoren) und haben einen höheren Bedarf an tierischer Nahrung. Doch auch unter ihnen gibt es verschiedene Arten, die sich voneinander unterscheiden:
Art | Merkmale | Herkunft | Besonderheiten |
Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) | Grünlich-brauner Panzer, rote Streifen hinter den Augen, bis zu 30 cm groß | Nordamerika | Sehr beliebt, benötigt viel Schwimmraum, wird häufig groß und aktiv |
Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) | Ähnlich wie Rotwangen, jedoch gelbe Streifen an den Wangen, bis zu 30 cm groß | Nordamerika | Ähnliche Pflege wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte, kann ebenfalls sehr aktiv sein |
Mississippi-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica) | Höckerartige Erhebungen auf dem Panzer, dunkler Panzer mit hellen Linien, bis zu 25 cm groß | Nordamerika (Mississippi) | Relativ klein und robust, benötigt aber flache Wasserbereiche und Sonnenplätze |
Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) | Dunkelbrauner Panzer, meist bis 14 cm groß | Nord- und Mittelamerika | Sehr klein, daher für kleinere Aquarien geeignet, jedoch anspruchsvoll bei der Wasserqualität |
Zierschildkröte (Chrysemys picta) | Glatter, farbenfroher Panzer mit roten und gelben Mustern, bis zu 20 cm groß | Nordamerika | Friedlich und leicht zu halten, benötigt aber viel Sonnenlicht |
Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii) | Dreieckige Kiele auf dem Rückenpanzer, olivbraune Färbung, bis zu 25 cm groß | Ostasien | Sehr robust, benötigt sowohl Wasser- als auch gut temperierte Landbereiche |
Klappschildkröte (Kinosternon sp.) | Dunkler Panzer mit glatten Linien, kleiner Kopf, meist bis 15 cm groß | Mittel- und Südamerika | Sehr kleine Art, daher für kleinere Becken geeignet, aber empfindlich gegenüber Stress |
Mata-Mata-Schildkröte (Chelus fimbriata) | Flacher, dreieckiger Panzer, sehr auffällige Tarnmuster und Hautanhängsel, bis zu 50 cm groß | Südamerika (Amazonasgebiet) | Exotische Art, benötigt spezielle Pflege und sehr große Aquarien |
Die artgerechte Haltung von Wasserschildkröten erfordert sorgfältige Planung, da die Tiere viel Schwimmraum benötigen. Für größere Arten wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte sollte das Aquarium daher mindestens 120 cm lang sein. Eine gute Wasserqualität ist hier essenziell, weshalb ein leistungsstarker Filter erforderlich ist, um Futterreste und Kot zu entfernen und das Wasser sauber zu halten. Zur Gesundheit der Wasserschildkröten trägt zudem die Temperatur und das Licht. UVB-Licht und eine Wassertemperatur zwischen 22 und 28 °C (je nach Art) sind gesundheitsfördernd.
Sumpfschildkröten gehören zu den semi-aquatischen Schildkrötenarten, die sowohl im Wasser als auch an Land leben. Sie bevorzugen Lebensräume wie Sümpfe, Seen, Flussufer oder Teiche, wo sie sowohl schwimmen als auch an Land sonnenbaden können. Im Vergleich zu rein aquatischen Arten verbringen Sumpfschildkröten mehr Zeit außerhalb des Wassers. Sie benötigen daher in der Haltung eine Kombination aus Wasser- und Landbereichen.
Ihre Ernährung variiert stark je nach Art und Alter und umfasst oft einen Mix aus tierischer und pflanzlicher Nahrung. Sumpfschildkröten sind in der Haltung oft etwas anspruchsvoller, da sie eine sorgfältig ausbalancierte Umgebung und eine gute Wasserqualität benötigen. Sie sind jedoch faszinierende Haustiere, die ein spannendes Verhalten zeigen und viele Jahre alt werden können. Jede einzelne Art weist spezifische Charakteristika auf:
Art | Merkmale | Herkunft | Besonderheiten |
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) | Dunkelbrauner bis schwarzer Panzer mit gelben Sprenkeln, bis zu 20 cm groß | Europa, Asien, Nordafrika | Sehr robust, liebt sonnige Plätze und benötigt ein großes Teichgehege |
Dreistreifen-Klappschildkröte (Kinosternon baurii) | Dunkler Panzer mit drei auffälligen Kielen, kleiner Kopf, bis zu 15 cm groß | Nord- und Mittelamerika | Sehr klein, benötigt saubere Wasser- und Landbereiche, eher für erfahrene Halter geeignet |
Bachschildkröte (Glyptemys insculpta) | Brauner, leicht geriffelter Panzer, auffällige orange Färbung an Hals und Beinen, bis zu 23 cm groß | Nordamerika | Sehr aktiv, benötigt flache Wasserbereiche und Land zum Graben |
Zacken-Erdschildkröte (Rhinoclemmys pulcherrima) | Flacher, farbenfroher Panzer mit roten und gelben Mustern, bis zu 25 cm groß | Mittelamerika | Farbenprächtige Art, benötigt wärmeres Klima und gut strukturierte Land- und Wasserbereiche |
Gelbbauch-Schildkröte (Trachemys scripta scripta) | Gelb-brauner Panzer, gelbe Streifen an Kopf und Beinen, bis zu 30 cm groß | Nordamerika | Semi-aquatisch, ähnelt der Wasserschildkröte, benötigt aber mehr Landanteil im Gehege |
Schwarzknopf-Klappschildkröte (Kinosternon scorpioides) | Dunkler, glatter Panzer mit gelblichen Linien, bis zu 20 cm groß | Mittel- und Südamerika | Sehr scheu, bevorzugt dunkle und ruhige Bereiche, empfindlich gegenüber schlechter Wasserqualität |
Chinesische Streifenschildkröte (Mauremys sinensis) | Olivbrauner Panzer mit feinen Streifen, auffällige Streifen im Gesicht, bis zu 25 cm groß | Ostasien | Sehr robust, benötigt eine ausgeglichene Wasser- und Landumgebung und ist relativ pflegeleicht |
Die Haltung von Sumpfschildkröten erfordert ein Habitat mit einem Wasserbereich zum Schwimmen und einem Landbereich zum Sonnen und Graben. Es sollte mit UVB-Licht und einer Wärmelampe ausgestattet sein. Die Temperaturen sollten dabei sowohl im Wasser als auch an Land artgerecht angepasst sein. Als Allesfresser ist eine abwechslungsreiche Ernährung – gerne auch im Lebensraum verteilt – wichtig.
Da Sumpfschildkröten 20 bis 50 Jahre alt werden können, erfordert ihre Haltung eine langfristige Verpflichtung. Mit der richtigen Pflege und Ausstattung kannst du ihnen ein artgerechtes Zuhause bieten.
Exotische Schildkrötenarten sind faszinierende Reptilien, die Reptilienliebhabern aufgrund ihrer ungewöhnlichen Erscheinung und speziellen Lebensweise zunehmend präferieren. Diese Arten stammen häufig aus tropischen oder subtropischen Regionen und stellen besondere Anforderungen an ihre Haltung. Viele exotische Schildkröten benötigen genau kontrollierte klimatische Bedingungen, die eine Kombination aus Wärme, Feuchtigkeit und ausreichend Sonnenlicht oder UVB-Licht umfassen.
Exotische Schildkrötenarten beeindrucken mit außergewöhnlichen Panzerformen, Farben oder einzigartigen Merkmalen wie Hautanhängseln oder auffälligen Färbungen. Die Haltung dieser Arten ist jedoch oft anspruchsvoller und erfordert umfassende Kenntnisse über die jeweilige Art, um ein artgerechtes Leben zu gewährleisten. Folgende Unterschiede sind zu beachten:
Art | Merkmale | Herkunft | Besonderheiten |
Mata-Mata-Schildkröte (Chelus fimbriata) | Flacher, dreieckiger Panzer, auffällige Hautanhängsel, bis zu 50 cm groß | Südamerika (Amazonasgebiet) | Sehr exotisches Aussehen, überwiegend aquatisch, benötigt große und gut strukturierte Aquarien |
Stachelrandschildkröte (Pyxis arachnoides) | Rundlicher Panzer mit netzartigem Muster, selten größer als 15 cm | Madagaskar | Stark bedrohte Art, benötigt trocken-warme Lebensräume mit saisonaler Feuchtigkeit |
Strahlenschildkröte (Astrochelys radiata) | Sehr auffälliger Panzer mit strahlenförmigem Muster, bis zu 40 cm groß | Madagaskar | Stark gefährdet, anspruchsvoll in der Haltung, benötigt tropisches Klima |
Afrikanische Klappbrustschildkröte (Kinixys belliana) | Beweglicher Panzer, kann Brustbereich einklappen, bis zu 25 cm groß | Afrika | Sehr anpassungsfähig, benötigt wechselnde Bedingungen zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit |
Malayische Dornschildkröte (Heosemys spinosa) | Dornartige Fortsätze am Rand des Panzers, bis zu 25 cm groß | Südostasien | Benötigt eine feuchte Umgebung mit dichtem Pflanzenbewuchs |
Indische Sternschildkröte (Geochelone elegans) | Sternförmige Musterung auf dem Panzer, bis zu 30 cm groß | Indien, Sri Lanka | Sehr empfindlich gegenüber Stress, bevorzugt trockene, warme Umgebungen |
Weichschildkröte (Apalone spinifera) | Flacher, lederartiger Panzer ohne harte Schale, bis zu 45 cm groß | Nordamerika | Sehr aquatisch, benötigt sandige Untergründe und extrem sauberes Wasser |
Chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis) | Flacher, weicher Panzer, kleine Größe von bis zu 25 cm | Ostasien | Sehr robust, jedoch anspruchsvoll bei Wasserqualität und Temperaturen |
Die Haltung exotischer Schildkröten erfordert eine genaue Anpassung an ihre natürlichenLebensräume. Klima- und Habitatbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht müssen je nach Art sorgfältig kontrolliert werden. Tropische Arten brauchen eine feuchte Umgebung, während Wüstenarten trockene und warme Bedingungen bevorzugen. Auch die Ernährung muss artgerecht sein, da viele exotische Arten spezielle Nahrungsbedürfnisse haben. Der Schutzstatus solcher Schildkröten erfordert oft CITES-Zertifikate, und die Tiere müssen aus legalen Quellen stammen. Da viele Arten über 50 Jahre alt werden können, ist eine langfristige Verpflichtung und sorgfältige Pflege unerlässlich.
Die Wahl der passenden Schildkrötenart hängt somit sehr stark mit den individuellen Haltungsanforderungen und dem Aufwand zusammen, den der Halter bereit ist zu leisten. Für Anfänger eignen sich Landschildkröten am besten, da sie mit einem großen Garten oder Freigehege relativ pflegeleicht sind.
Im Gegensatz dazu benötigen Wasserschildkröten, wie die Rotwangen-Schmuckschildkröte, deutlich mehr Aufwand in der Pflege. Ihre Haltung erfordert nicht nur einen geräumigen Wasserbereich, sondern auch eine regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität und eine abwechslungsreiche Ernährung. Dadurch sind sie eher für erfahrene Halter geeignet.
Die Sumpfschildkröten bilden eine Art Zwischenstufe, da sie sowohl Wasser- als auch Landbereiche benötigen. Sie verbinden die Ansprüche von Wasser- und Landschildkröten und sind dadurch anspruchsvoller in der Gestaltung ihres Lebensraums. Arten wie die Europäische Sumpfschildkröte verlangen ein hohes Maß an Engagement und sind daher für Halter geeignet, die bereit sind, auf die speziellen Bedürfnisse semi-aquatischer Schildkröten einzugehen.
Am anspruchsvollsten sind jedoch exotische Schildkrötenarten, wie die Strahlenschildkröte oder die Weichschildkröte. Ihre Haltung erfordert umfangreiche Fachkenntnisse und oftmals teure Spezialausstattungen, wodurch sie ausschließlich für erfahrene Halter infrage kommen. Die Wahl der richtigen Schildkrötenart sollte daher sorgfältig abgewogen und an die eigenen Möglichkeiten angepasst werden, um den Tieren ein artgerechtes und gesundes Leben zu ermöglichen.